Tourismus
Zug-Tourismus-Chefin geht

Renya Heinrich: «Mein Herz zieht mich nach Graubünden»

Renya Heinrich kam in wilden Zeiten zu Zug Tourismus. (Bild: wia)

Und wieder muss Zug Tourismus eine neue Führung suchen. Kommenden Frühling verlässt die jetzige Leiterin Renya Heinrich den Betrieb und folgt ihrem Herz zurück nach Graubünden. Im Gespräch erzählt sie, was sie in den letzten Jahren leisten konnte und wo es nach wie vor harzt.

Im August vor zwei Jahren hat sich Renya Heinrich des Kantons Zug angenommen. Ein Sorgenkind, jedenfalls aus touristischer Sicht. Vor Heinrichs Antritt gab es einige Wechsel an der Spitze der Organisation (zentralplus berichtete). Nun hat die Tourismusfachfrau ihren Abgang für kommenden Frühling angekündigt.

zentralplus: Gemäss einer Medienmitteilung werden Sie kommendes Jahr die Leitung von Chur Tourismus übernehmen. Haben Sie diese Stelle aktiv gesucht?

Renya Heinrich: Ich hatte nicht aktiv nach einer neuen Herausfoderung gesucht, jedoch ein tolles Angebot bekommen. Durch meine Verbundenheit mit Graubünden und meine Vergangenheit dort empfand ich das als tolle Chance. Mein Herz zieht mich zurück in diesen Kanton.

«Es ist überhaupt nicht so, dass in diesem Job der Wurm drinsteckt.»

Renya Heinrich, Zug-Tourismus-Chefin

zentralplus: Nach den vorherigen Abgängen hat man das Gefühl, diese Stelle ist verhext?

Heinrich: Nein, das trifft nicht zu und das möchte ich so auch betonen. Es ist überhaupt nicht so, dass in diesem Job der Wurm drin steckt. Ich bin überzeugt, dass nach der Aufbauarbeit, die mein Team in den letzten Jahren geleistet hat, die Bedingungen für meine Nachfolge gut sind. Auch bin ich sicher, dass das heutige Team so weiterhin besteht und dass man gut gerüstet ist. Ausserdem bietet der Job viele spannende Perspektiven.

zentralplus: Sie hatten grosse Pläne mit Zug Tourismus (zentralplus berichtete). Was konnten Sie bisher bewirken?

Heinrich: Gemeinsam mit meinem Team konnte ich tatsächlich sehr viel bewegen, worüber ich sehr glücklich bin. Es gelang uns, das Verständnis für den Tourismus und dafür, was unsere Organisation bewirken kann, auf ein neues Level zu bringen. Respektive wir konnten zeigen, dass auch andere Branchen vom Tourismus profitieren können. Zudem haben wir unser Standortmarketing sehr stark professionalisiert. Wir konnten die Zusammenarbeit mit Schweiz Tourismus ausbauen. Der Kern meiner bisherigen Arbeit ist jedoch die neue Strategie, die wir erarbeitet haben.

zentralplus: Gibt es konkrete Beispiele, was diese gebracht hat?

Heinrich: Wir konnten beispielsweise die Etappe 9 der Velolandroute stärken und wir haben mit der Hertzroute und Specialized-Bikes gearbeitet. Diesbezüglich konnten wir auch «Päckli schnüeren» mit den Hotels. Dadurch konnten wir diesen Sommer deutlich mehr Freizeittouristen nach Zug holen. Hier zeigt sich, dass wir auf das richtige Pferd gesetzt haben. Auch im Bereich Kultur und Lifestyle haben wir die Zusammenarbeit mit den Anspruchsgruppen verstärkt. Bereits wurden Workshops durchgeführt, erste Massnahmen sind in Planung. Auch bezüglich der Gästekarte tut sich viel.

«Es ist stossend, dass der reiche Kanton Zug ein so tiefes Tourismusbudget hat.»

zentralplus: Heisst?

Heinrich: Wir planen einen Relaunch, möchten die Gästekarte modernisieren – respektive digitalisieren. Überhaupt werden wir im Oktober mit einer neuen Marke in Erscheinung treten. Die Website wird erneuert, so auch der gesamte Auftritt von Zug Tourismus. Dadurch soll ein neues Image entstehen.

zentralplus: In welchen Bereichen harzt es noch immer?

Heinrich: Wir konnten eine neue Leistungsvereinbarung mit dem Kanton aushandeln und im Zuge dessen auch eine Erhöhung der Beiträge. Damit werden wir zwar handlungsfähiger und können wirkungsvollere Kampagnen lancieren. Dennoch ist es stossend, dass der reiche Kanton Zug ein tiefes Tourismusbudget hat, verglichen mit Städten im ähnlichen Bereich.

«Zug hat ein ambivalentes Verhältnis zum Tourismus.»

zentralplus: Zug hat nach wie vor nicht das Image eines Tourismuskantons.

Heinrich: Nein. Zug hat ein ambivalentes Verhältnis zum Tourismus. Daraus muss man kein Geheimnis machen. Die Rahmenbedingungen in Zug sind enorm schwierig. Das Bewusstsein der Politik ist auf einem ganz anderen Level, Zug ist sehr wirtschaftlich orientiert. Dass durch ein Zusammenspiel von Wirtschaft und Tourismus jedoch Vorteile entstünden, hat man bisher zu wenig erkannt. Dort muss in Zukunft noch etwas passieren.

zentralplus: Das dürfte in Chur einfacher werden.

Heinrich: Ja. Ich freue mich auf ein Umfeld, in dem ich mich nicht so intensiv dafür erklären muss, dass unsere Arbeit äusserst wichtig ist. In Graubünden sieht man diese Wertschöpfung viel klarer. Dennoch bin ich mir bewusst, dass es auch in Chur ähnliche Themen wie in Zug gibt. Auch dort stellt sich etwa die Frage, wie man die Leute in die Stadt bringt respektive wie man den städtischen Tourismus durch die Zusammenarbeit mit verschiedenen Leistungsträgern stärken kann.

Verwendete Quellen
  • Medienmitteilung Zug Tourismus
  • Telefongespräch mit Renya Heinrich
Deine Ideefür das Community-Voting

Die Redaktion sichtet die Ideen regelmässig und erstellt daraus monatliche Votings. Mehr zu unseren Regeln, wenn du dich an unseren Redaktionstisch setzt.

Deine Meinung ist gefragt
Deine E-Mailadresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert. Bitte beachte unsere Netiquette.


Tourismus
Apple Store IconGoogle Play Store Icon