Heimmarkt boomt

Luzern Tourismus: Aus diesen Kantonen reisen die meisten Gäste an

Noch liegt die Zahl der Logiernächte klar hinter 2019 zurück. Dennoch ist Luzern Tourismus mit der Entwicklung zufrieden. (Bild: Archiv: Emanuel Ammon / Aura)

Die Touristen sind schneller nach Luzern zurückgekehrt, als es Luzern Tourismus erwartet hat. Insbesondere Schweizer Gäste strömen nach Luzern. Sorgen hingegen bereitet der Branche der Arbeitsmarkt.

Abseits der grossen Touristenmassen, in der Brauerei Eichhof, lud Luzern Tourismus am Dienstag zu dem Jahresgespräch und der Präsentation der Jahreszahlen 2022 ein.

«Die Zahlen haben sich deutlich besser entwickelt, als wir prognostiziert haben», sagt Verwaltungsratspräsident Martin Bütikofer zu Beginn. Das vor einem Jahr gesteckte Ziel, 70 Prozent der Logiernächte von 2019 zu erreichen, hat Luzern Tourismus übertroffen.

Mehr Schweizer Gäste

Gerade der Heimmarkt habe sich ausgezeichnet entwickelt, heisst es im Jahresbericht. Gegenüber dem Jahr 2021 konnten Hotels in der Stadt Luzern 7,8 Prozent mehr Schweizer Gäste begrüssen. Gegenüber dem Jahr 2019 beträgt der Anstieg gar 23,7 Prozent.

Insgesamt verzeichnete die Stadt Luzern 392'000 Logiernächte von Gästen aus der Schweiz. Das ist mit Abstand Platz eins. Gäste aus den USA sind mit 219'000 Logiernächten der zweitwichtigste Markt. Wie Bütikofer erklärt, sei man gerade bei den Schweizer Gästen unsicher gewesen, wie sich die Zahlen nach der Pandemie entwickeln. Doch sei die Lust geblieben, die Schweiz zu entdecken.

«Der Schweizer Markt wird auch in Zukunft der wichtigste Markt bleiben.»

Marcel Perren, Tourismusdirektor

Insgesamt ist der Anteil des Heimmarktes an den Logiernächten von 23 Prozent im Jahr 2019 auf 36 Prozent im Jahr 2022 angestiegen. Auch wenn ein leichter Rückgang bei den Schweizer Gästen zu erwarten sei, ist für Tourismusdirektor Marcel Perren klar: «Der Schweizer Markt wird auch in Zukunft der wichtigste Markt bleiben.»

Nicht nur die steigende Anzahl Logiernächte freut Verwaltungsratspräsident Bütikofer. Auch die Aufenthaltsdauer der Touristinnen sei angestiegen. Über die gesamte Tourismusregion betrage diese mittlerweile durchschnittlich fast zwei Übernachtungen pro Gast.

Arbeitsmarkt: Lage bleibt ungemütlich

Der erfolgreiche Schweizer Markt täuscht darüber hinweg, dass die Zahlen noch immer klar unter den Werten von vor der Pandemie liegen. In der Stadt Luzern gab es 20,5 Prozent und in der Gesamtregion von Luzern Tourismus 10,5 Prozent weniger Übernachtungen als im Jahr 2019.

Derzeit eine grosse Herausforderung für den Luzerner Tourismus ist laut Bütikofer aber die Lage auf dem Arbeitsmarkt. Diese sei eine grosse Herausforderung. Arbeitgeber aus der Tourismus-Branche hätten Mühe, Personal zu finden, das auch samstags und sonntags arbeiten will. Gefragt seien daher unter anderem neue Modelle von Teilzeit-Arbeit.

Zürcher sind die wichtigsten Schweizer Gäste

Luzern Tourismus zeigte erstmals Zahlen, aus welchen Kantonen die Schweizer Gäste kommen. Bei den Übernachtungsgästen haben per Stichtag Mitte Januar 2023 die Kantone Zürich, Bern, Aargau und Waadt die Nase vorn. Die neu erhobenen Zahlen sollen zielgerichtete Marketingmassnahmen für Regionen ermöglichen, deren Einwohnerinnen noch nicht zu den Stammgästen in Luzerner Hotels gehören.

Trotz der hohen Bedeutung heimischer Gäste relativierte der Direktor von Schweiz Tourismus, Martin Nydegger: Der Boom nach Inlandsreisen sei «künstlich» erzeugt worden. Er betont, dass viele Schweizer während der Pandemie gar keine andere Wahl hatten, als in der Schweiz zu reisen.

Schweiz Tourismus hält Plädoyer für Touristen aus Übersee

Zwar sei der Erfolg des Luzerner Tourismus auf den Schweizer Markt zurückzuführen. Dennoch betont Nydegger die aus seiner Sicht grosse Bedeutung der Fernmärkte für den Schweizer Tourismus. Viele Leute hätten sich während der Pandemie gefragt, ob es Tourismus aus Übersee überhaupt noch brauche. Nydegger entgegnet: Gäste aus Übersee würden deutlich mehr Geld ausgeben als Gäste aus anderen Regionen. Zudem planen diese Gäste ihre Reise lange im Voraus. Sie kommen also bei jedem Wetter.

Der Kritik am Ferntourismus zum Trotz: Nydegger stellt fest, dass sich der Markt mit den Touristen aus Übersee erholt. Für den Schweizer Tourismus prognostiziert er dementsprechend ein erfolgreiches Jahr. «Es könnte durchaus sein, dass wir 2023 wieder das Niveau von 2019 erreichen.»

Verwendete Quellen
  • Teilnahme an der Pressekonferenz
  • Jahresbericht von Luzern Tourismus
  • Medienmitteilung von Luzern Tourismus
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6 Kommentare
  • Profilfoto von Jerome Halter
    Jerome Halter, 30.05.2023, 22:10 Uhr

    Wie ist diese Flut an asiatischen und amerikanischen Touristen eigentlich ökologisch gesehen? Wie vereinbart Luzern das mit ihren grünen Dogmen? Müsste hier nicht massiv interveniert werden?

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    • Profilfoto von Roli Greter
      Roli Greter, 31.05.2023, 07:12 Uhr

      Soll sich der Stadtrat auf die Strasse kleben?

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      • Profilfoto von Christian Scherrer
        Christian Scherrer, 02.06.2023, 12:49 Uhr

        @ Roli Greter: Unbedingt.

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      Marie-Françoise Arouet, 31.05.2023, 08:26 Uhr

      Das ist nur Pop-Up, Jerome Halter; das kommt und geht. Genau wie die grünen Dogmen; zäh aber vergänglich.

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    • Profilfoto von Stadt Luzerner
      Stadt Luzerner, 31.05.2023, 09:24 Uhr

      @Jerome – Come on, ein Parkplatz in Innenstadtnähe ist viel schlimmer als 200 asiatische Touristencars, welche ausschliesslich die Taschen der Familien Bucherer, Gübelin und Casagrande füllen. Neuerdings kann man noch mit 1%-FCL-Aktien wunderbares Greenwashing betrieben, damit der Maulkorb in der Bevölkerung stramm angezogen bleibt!

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      • Profilfoto von Christian Scherrer
        Christian Scherrer, 02.06.2023, 12:55 Uhr

        Man könnte beim Casagrande schon fast von einer Kreislaufwirtschaft sprechen. Produktion in China, Verkauf in Luzern an die asiatischen Gäste, welche die Souvenirs mit nach Hause nehmen. Von dort gelangen diese Souvenirs als Plastikmüll in die Flüsse und später in die Ozeane, wo sie zu Mikroplastik zerfällt! Entweder sinkt dieser Mikroplastik dann zum Meeresboden, wird von Fischen gefressen oder gelangt in die Atmosspähre. So oder so am Schluss gelangt dieser Plastikschrott dann in unsere Körper.

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