19 Stellplätze am See

Hier gibt es in Luzern neu Wohnmobilplätze – vorerst

Hier auf dem Parkplatz beim Lido entstehen vorübergehend 19 Stellplätze für Wohnmobile. (Bild: Screenshot Google Maps)

Wohnmobilplätze in Luzern sind rar. Immer wieder übernachten Reisende «wild». Nun will die Stadt beim Lido 19 neue Stellplätze einrichten. Dies als Test.

Nicht nur bei Fernreisenden, die mit Cars zu Tausenden in die Stadt chauffiert werden, ist Luzern beliebt. Auch viele Touristinnen mit Wohnmobil wollen hier Halt machen. Nur gibt es keine offiziellen Stell- oder Entsorgungsplätze in der Stadt und bloss zwei Campingplätze in der näheren Umgebung. Die Folge: Immer wieder campieren Reisende «wild» auf Parkplätzen – zum Beispiel auf der Allmend, wo immer wieder Wohnmobile stehen (zentralplus berichtete). Wildparkieren ist aber verboten.

Jetzt präsentiert die Stadt Luzern eine legale Lösung. Beim Lido richtet sie auf dem Parkplatz beim Camping 19 Stellplätze ein. Offen sind diese von Mitte Mai bis Ende September. Noch läuft der Betrieb als Testphase. Damit wolle die Stadt prüfen, wie hoch der Bedarf an Stellplätzen ist und wie sie ausgestattet sein müssen.

Plätze nur offen, wenn Camping voll

Die Plätze beim Lido kommen denn spartanisch, mit minimaler Infrastruktur daher. Sie dürfen nur von Wohnmobilen genutzt werden, die über die nötigen Ver- und Entsorgungsinfrastrukturen verfügen – also Toiletten zum Beispiel. Zelte oder ähnliches sind keine erlaubt. Es handelt sich um sogenannte Überlaufplätze. Das heisst, sie können nur genutzt werden, wenn der angrenzende Campingplatz ausgebucht ist. Die Betreiber des Campingplatzes betreuen die Plätze.

Tagsüber wird der Platz weiterhin als normaler Parkplatz für Autos genutzt. Zwischen 19 und 10 Uhr können Camper übernachten. Eine Nacht kostet 20 Franken. Voraussichtlich an Ostern sollen die Stellplätze erstmals verfügbar sein.

Parlament fordert Wohnmobilplätze

Die Stadt nimmt mit den Plänen ein Anliegen aus dem Grossen Stadtrat auf. Vergangenen Frühling überwies das Parlament ein Postulat des SVP-Politikers Thomas Gfeller – selbst passionierter Wohnmobilfahrer. Er forderte eine Auslegeordnung, wo im Stadtgebiet ein offizieller Stellplatz für Wohnmobile möglich sei (zentralplus berichtete). Als Beispiel nannte er den Carparkplatz Rösslimatt.

Dort gibt es sanitäre Anlagen sowie eine Entsorgungsstelle, die Wohnmobilreisende gerne mitnutzen würden – aber nicht dürfen. Warum genau, ist nicht wirklich klar. Bei der Stadt hiess es damals: «Rösslimatt ist ein Überlastungsplatz, wenn die städtischen Carparkplätze voll sind. Wenn es andere Nutzungen gibt, können wir diese Funktion nicht garantieren.»

Stadt lange skeptisch – nun muss sie Plätze prüfen

Auch sonst hatten Wohnmobilfahrer in Luzern einen schweren Stand. Der Stadtrat stellte sich bisher gegen Stellplätze auf städtischem Gebiet. In seiner Antwort auf Gfellers Anliegen hiess es seitens des damaligen Stadtrates Adrian Borgula (Grüne): «Es ist primär eine Platzfrage. Ich sehe in der Stadt Luzern keine Möglichkeit für einen attraktiven, zusätzlichen Campingplatz.»

Mit der Überweisung von Gfellers Postulat musste die Stadtregierung aber handeln. Dafür startet er nun die Testphase beim Lido. Dort gibt es scheinbar weniger Interessenkonflikte als beim Carparkplatz Rösslimatt. Mit den Erkenntnissen aus dem Test will die Stadt dann ein Konzept erarbeiten, das regeln soll, ob, wie und wo Wohnmobile in Luzern künftig über Nacht Halt machen können.

Verwendete Quellen
  • Mitteilung Stadt Luzern
  • Medienarchiv zentralplus
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