Der Luzerner Tourismus soll sich in den kommenden Jahren weiterentwickeln. Dafür soll eine unbefristete Stelle geschaffen werden. Eine Idee, die im Grossen Stadtrat schon einmal auf Ablehnung stiess.
Auch wenn sich die Strassen und Plätze in der kalten Jahreszeit etwas geleert haben, ist die Stadt Luzern eine der wichtigsten Tourismusdestinationen der Schweiz. Insgesamt schafft der Tourismus in der Stadt Luzern eine Wertschöpfung von rund 849 Millionen Franken und rund 7800 Arbeitsplätzen, wie der Stadtrat auf Basis einer Studie von 2021 schreibt.
Der Tourismus befindet sich derzeit im Aufschwung, hat die Durststrecke der Pandemie überwunden und rechnet auch künftig mit einem Wachstum. Obschon der Bund ab 2027 die Mehrwertsteuer für die Hotellerie anheben will (zentralplus berichtete). Damit eine Stadt den Tourismus aber fördern, unterstützen und – so weit wie möglich – beeinflussen kann, braucht sie Strategien und Werkzeuge. In Luzern heisst dieses Projekt «Vision Tourismus Luzern 2030».
Der Grosse Stadtrat war schon mal dagegen
Der Stadtrat hat mit der «Vision Tourismus Luzern 2030» Richtlinien und Ziele für einen «nachhaltigen Tourismus» festgelegt, der auf die Bedürfnisse der Luzerner Bevölkerung abgestimmt sein soll. Um sicherzustellen, dass diese Ziele erreicht werden, soll die bisher bis Ende 2025 befristete Projektleitungsstelle Tourismus neu ab 2026 dauerhaft bestehen. So können laufende Projekte weitergeführt und neue, zur Vision passende Projekte entwickelt werden, heisst es in einem soeben veröffentlichten Bericht und Antrag der Stadt Luzern.
Diese unbefristete Anstellung im 80-Prozent-Pensum wollte der Stadtrat schon 2021 erwirken – ohne Erfolg. Der Grosse Stadtrat lehnte den geforderten Sonderkredit ab, da er erst einmal die Wirksamkeit und Notwendigkeit dieser Stelle evaluieren wollte. Darum wurde die Stelle fürs Erste nur bis Ende 2025 bewilligt. Jetzt wagt der Luzerner Stadtrat einen neuen Anlauf.
Die Projektleitungsstelle Tourismus soll weiterhin 80 Prozent betragen und für die kommenden zehn Jahre 1,3 Millionen Franken kosten. Hinzu kommen 300’000 Franken Budget für Umsetzungsmassnahmen – die bereits bewilligt sind. Die Finanzierung soll, wie bis anhin, über die Kurtaxen laufen. Damit wären die Stelle und die Projektmittel für die Rechnung der Stadt Luzern «erfolgsneutral».
Ohne Projektleiterin gibts keinen Fortschritt
Mit der Stelle sei es möglich, mehrere Projekte parallel voranzutreiben, schreibt die Stadtregierung. Ausserdem diene die Stelle als Ansprechpartner für verschiedene Anspruchsgruppen. Und da der Stadtrat künftig nicht mit weniger Aufgaben rechnet, appelliert er an die Bewilligung des Sonderkredits.
Werde diese nicht gesprochen, müsste die Umsetzung der «Vision Tourismus Luzern 2030» ab 2026 hauptsächlich über die Leistungsvereinbarung mit der Luzern Tourismus AG erfolgen. Mit der Folge, dass viele bereits laufende Projekte nicht weitergeführt, Befragungen und Dialogrunden nicht aufrechterhalten werden könnten. Derzeit hat Silvia Muff die Projektleitung Tourismus inne.
Stadt Luzern hat diverse Projekte auf der Platte
Derzeit betreibt Luzern verschiedene Tourismusprojekte, die in den nächsten Jahren weitergetrieben oder abgeschlossen werden sollen. Darunter beispielsweise das Projekt der Messung von Besucherströmen in der Stadt Luzern (zentralplus berichtete), verschiedene Bevölkerungsbefragungen zum Tourismusbewusstsein, ein ständiges Dialogforum und Projekte, um das Potenzial der Jugend und Kultur im Zusammenhang mit dem Tourismus zu eruieren.
Auch will die Stadt die Tourismusbranche für Klima- und Energiethemen motivieren und das Dilemma der Reisebus-Parkplätze lösen, nachdem diese sechs Jahre nach Annahme einer Initiative vom Inseli verschwunden sind (zentralplus berichtete).
Das Stadtparlament wird den Bericht und Antrag voraussichtlich an seiner Sitzung vom 19. Dezember beraten.
- Projektplanung «Vision Tourismus Luzern 2030»
- Bericht + Antrag 38 «Umsetzung Vision Tourismus Luzern 2030»
- Studie zur touristischen Wertschöpfung im Kanton Luzern