Aufschwung der Branche in Gefahr

Das bedeutet die Ukraine-Krise für den Tourismus in Zug

Zug Tourismus verzeichnet nach dem Fall der Massnahmen eine Zunahme von Gästen aus dem In- und Ausland. (Bild: Andreas Busslinger)

Der Krieg in der Ukraine betrifft auch Zuger Unternehmen stark. Wie sieht es mit der angeschlagenen Tourismus-Branche im Kanton Zug aus? zentralplus hat nachgefragt.

Kaum scheint die Corona-Pandemie nach den Lockerungen des Bundes in den Hintergrund zu rücken, ist schon die nächste Krise entflammt. Russland ist in die Ukraine einmarschiert, es herrscht Krieg. Die Auswirkungen sind bis nach Zug zu spüren.

So haben Sanktionen der USA und Deutschlands gegen die Nord-Stream-2-Pipeline zur Folge gehabt, dass die gesamte Belegschaft am Standort in Zug entlassen wurde (zentralplus berichtete). Zudem melden sich seit Beginn des Konflikts zahlreiche Zugerinnen bei den WWZ, die kein Erdgas aus Russland mehr beziehen möchten (zentralplus berichtete).

Zug hat keine Priorität für russische Touristen

Eine Branche, die früher oder später auch von der Krise betroffen sein dürfte, ist der Tourismus. In Luzern haben sich erste Exponenten bereits zur Lage geäussert. So hat sich beispielsweise der russischstämmige Besitzer des Hotels Château Gütsch, Kirill Androsov, vom Vorgehen der russischen Invasoren distanziert (zentralplus berichtete).

Im Kanton Zug dürften sich die Auswirkungen des Krieges auf den Tourismus jedoch in Grenzen halten. Was auch daran liegt, dass Zug nicht gerade an oberster Stelle der Feriendestinationen für Russinnen oder Ukrainer steht. «In den Jahren 2018 und 2019 kamen nur rund 1,7 Prozent aller Zuger Touristen aus Russland», erklärt Martin Strahm von Zug Tourismus auf Anfrage. Bei Reisenden aus der Ukraine seien es gar noch weniger. Aber das hat für Zug Tourismus gerade auch keine Priorität. «Das Wohlergehen der russischen und ukrainischen Bevölkerung steht im Moment im Vordergrund», sagt Strahm weiter.

Wie die Statistik zeigt, besuchen vor allem Menschen aus der Schweiz und Deutschland den Kanton Zug.
Wie die Statistik zeigt, besuchen vor allem Menschen aus der Schweiz und Deutschland den Kanton Zug. (Bild: Bundesamt für Statistik, HESTA)

Die meisten Touristen verzeichnet der Kanton Zug aus der näheren Umgebung. In den vergangenen Jahren haben Besucherinnen aus dem Inland um die 40 Prozent ausgemacht. Jene aus Deutschland rund 12 Prozent.

Mit dem Tourismus in Zug gehts wieder aufwärts

Nach der Corona-Pandemie befindet sich der Zuger Tourismus im Aufschwung. So sei die Anzahl Logiernächte in Zug 2021 um rund 40 Prozent im Vergleich zum Vorjahr gestiegen, wie Strahm sagt. «Erfreulich ist zudem, dass die Nachfrage an Übernachtungsmöglichkeiten sowie Gruppenerlebnissen und Geschäftsreisen am Steigen ist.»

Im Vergleich zu einer klassischen Bergdestination wie Davos oder St. Moritz generiert Zug die meisten Logiernächte aber erst in den warmen Monaten. Dadurch sind die Auswirkungen der Covid-Lockerungen in der Stadt-Hotellerie wohl erst in den kommenden Wochen wirklich spürbar.

Aber Strahm ist überzeugt, dass die Anzahl Touristen dank der Strategie von Zug Tourismus (zentralplus berichtete) und entsprechenden Marketingmassnahmen zunehmen wird. «Die aktuellen Zahlen stimmen uns positiv. Auch die Feedbacks, welche wir aus der Hotellerie zur Buchungslage erhalten, sind erfreulich.» Man spüre, dass private und geschäftliche Reisen nachgeholt würden und das Bedürfnis nach «Normalität» gross sei.

Nun ist das mit der Normalität aktuell so eine Sache. So sagt auch Martin Strahm abschliessend: «Wir hoffen, dass auf diplomatischer Ebene so schnell wie möglich eine Lösung im Ukraine-Konflikt gefunden wird.»

Verwendete Quellen
  • Telefonisches Gespräch und schriftlicher Austausch mit Martin Strahm, Zug Tourismus
  • Tourismus-Statistik von zg.ch
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