Das Hotel Schweizerhof ist eine Fasnachtshochburg. Ausländische Touristen sind während dieser Zeit nicht besonders zahlreich. (Bild: Hotel Schweizerhof)
Die Lozärner Fasnacht ist ein Publikumsmagnet. Wie sich zeigt, vor allem aber für Leute aus der Schweiz. Den internationalen Tourismus kümmert das bunte Treiben kaum – trotz Bemühungen.
In Luzern herrscht der Ausnahmezustand. Hunderttausende Menschen auf der Strasse, Rambazamba bis in die Nacht. Und über dem ganzen Geschehen liegt ein Hauch Holdrio. Die kreativ und bunt kostümierte Sause ist jedes Jahr ein Publikumsmagnet. Im 2024 strömten beispielsweise rund 40’000 Menschen allein an den Fritschi-Umzug am Schmudo.
Seien es die zahlreichen Kostüme oder die aufwendig gestalteten Wagen – wer tolle Fotosujets sucht, wird während der Fasnachtstage definitiv fündig. Also eigentlich auch ein erinnerungswürdiges Fest für alle Touristen aus dem Ausland.
Oder?
Nicht unbedingt.
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Luzern Tourismus bewirbt die Fasnacht
Denn so sehr sich der Tourismus in Luzern erholt hat (zentralplus berichtete) und die Lozärner Fasnacht Gäste aus nah und fern anlockt, zeigt sich, dass «fern» hier noch sehr national beschränkt ist. Grundsätzlich ist die Stadt Luzern im kalten Frühjahr kein besonders begehrter Touristenort. Städtische Hotels kämpfen seit Längerem darum, Leute auch im Winter in die Stadt zu holen (zentralplus berichtete). Der Verband Luzern Tourismus unternimmt diesbezüglich ebenfalls verschiedene Anstrengungen – so auch für die Lozärner Fasnacht.
«Für Luzern ist die Fasnacht ein wichtiges Kulturgut. Sie gehört zu den Topevents in Luzern und wird daher aktiv in unsere Kommunikation und Promotion eingebunden», schreibt Sprecherin Johanna Runschke vom Verband. So kämen immer wieder Medienleute und Reiseveranstalterinnen aus aller Welt, die dann in ihren jeweiligen Ländern über die Fasnacht berichten würden.
Trotzdem: Ein Reisegrund ist die Fasnacht für Touristen nicht. «Internationale Gäste sind oft vom Fasnachtstreiben begeistert, reisen aber selten dafür extra an», so Runschke.
«Full House» im Hotel Schweizerhof
Ein ähnliches Bild zeichnet auch die Stadtluzerner Hotellerie. zentralplus hat beim Hotel Schweizerhof nachgefragt, eine der Fasnachtshochburgen in der Stadt Luzern. Hier laufen die Vorbereitungen bereits auf Hochtouren. Das Hotel hat schon das «Gwändli» angezogen: Grosse, farbige Konfetti zieren die Balkone, und Guugger-Grende lächeln von den Palmen.
Volles Haus gibt es heuer im «Schweizerhof» allerdings nicht. Denn aktuell wird knapp die Hälfte der Hotelzimmer erneuert. Der Rest der Zimmer sei «praktisch ausgebucht», wie Hoteldirektor Roman Omlin auf Anfrage schreibt – mehrheitlich mit Gästen aus dem Inland.
«Wir haben weder in der Vergangenheit noch in diesem Jahr eine grosse Nachfrage ausländischer Gäste registriert, die spezifisch zur Fasnacht nach Luzern reisen», schreibt Omlin. Was aber nicht heisst, dass diese die Fasnacht meiden würden. «Diejenigen, welche hier sind, freuen sich aber in aller Regel sehr über das kulturelle Erlebnis, welches ihnen geboten wird.»
So stehts um Beschwerden
Auch Lärmbeschwerden von allfälligen «Auswärtigen» gibt es kaum, obwohl besonders am Urknall, Schmudo und Güdismontag und Güdisdienstag kaum mit viel Schlaf gerechnet werden darf. Dennoch verzichtet der Betrieb auf spezifische Preisreduktionen. Zimmerpreise würden ohnehin den saisonalen Schwankungen unterliegen, so Omlin. «Während der Fasnacht ist es sicher so, dass aufgrund der höheren Nachfrage nicht auch automatisch höhere Preise verlangt werden.» Dazu kommt, dass während der Fasnachtstage oft «treue Fasnachtsstammgäste» die Zimmer beziehen. Und die wissen schliesslich, worauf sie sich einlassen.
Wie lokal die Fasnacht auch innerhalb der Stadt ist, zeigt ein Spaziergang ein paar Minuten die Haldenstrasse hinab. Hier, beim Mandarin Oriental Palace Luzern, ist vom Fasnachts-Tohuwabohu meistens nur noch wenig zu spüren. Das Thema Fasnacht spiele im Luxushotel keine grosse Rolle, schreibt Sprecherin Franziska Glünz auf Anfrage. Auch weil man aufgrund der Lage kaum vom Trubel betroffen sei.
Arbeitet seit 2020 bei zentralplus und betreut den Bereich Gastronomie.
In Luzern und Zug aufgewachsen und schon seit bald 20 Jahren als Texter und Autor unterwegs. Steht privat gerne am Herd und war während mehreren Jahren als Assistenz einer Luzerner Störköchin tätig.