Experten-Tipps gegen Zecken

Tolles Wetter? Zecken-Wetter

Eine Zecke, wo sie am liebsten is(s)t.

(Bild: zvg)

Pro Jahr registriert die Suva rund 9500 Fälle von Zeckenstichen. Vor allem in den Monaten Mai und Juni haben die kleinen Blutsauger Hochkonjunktur. Felix Ineichen, Arbeitsmediziner bei der Suva, erklärt, wie sich der Mensch vor Zecken schützen kann – und was es mit der Hasenpest auf sich hat.

Dieses Wochenende wird es warm und das sonnige Wetter zieht die Menschen nach draussen in die Natur. Deshalb schickt die Suva in Luzern Tipps ihres Arbeitsmediziners Felix Ineichen gegen Zecken.  

Wie kann man sich am besten vor Stichen schützen?
Felix Ineichen: Nach dem Aufenthalt im Wald, Unterholz und auf Wiesen sollte die Haut nach Zecken abgesucht werden. Besonders häufig stechen Zecken in die Kniekehlen, Leisten und Achselhöhlen. Von Vorteil ist ein Zeckenschutzmittel für Haut und Kleider.

Wieso sind Zecken so gefährlich?
Durch Zeckenstiche werden Infektionskrankheiten auf den Menschen übertragen; in der Schweiz sind es hauptsächlich die von Viren ausgelöste Frühsommer-Meningoenzephalitis und die von Bakterien verursachte Lyme-Borreliose. Die Vireninfektion kann bei Menschen Hirnhautentzündungen und in seltenen Fällen schwere Erkrankungen an Hirn und Rückenmark zur Folge haben. Eine weniger bekannte Krankheit, die ebenfalls von Zecken auf den Menschen übertragen werden kann, nennt sich Hasenpest.

Vor Zeckenstichen schützen
  • Meiden Sie Orte mit möglichem Zeckenkontakt: Wald und Wegränder, Gestrüpp und Unterholz, Gräser und Farne bis 1,5 m über Boden und in Höhen bis 1500 m über Meer.
  • Tragen Sie geschlossene, den Körper möglichst weitgehend bedeckende Kleidung von heller Farbe. Auf hellen Kleidern sind Zecken besser zu erkennen. Sie können entfernt werden, bevor sie auf die Haut gelangen und stechen.
  • Benutzen Sie für Haut und Kleider ein Zeckenschutzmittel.
  • Zecke entfernen: Zecke direkt über der Haut mit Pinzette oder spezieller Zeckenzange fassen und senkrecht zur Hautoberfläche herausziehen. Stichstelle desinfizieren.

Was muss man sich unter der Hasenpest vorstellen?
Wie der Name sagt, befällt diese Krankheit in erster Linie Hasen sowie Mäuse und andere Nagetiere. Im letzten Jahr wurden in der Schweiz 130 Fälle bei Menschen erfasst, im Jahr zuvor waren es noch 57. Zuerst kommt es bei allen Formen zu grippeähnlichen Beschwerden. Danach kann im Falle einer Ansteckung durch eine Zecke an der Stelle des Stichs ein Hautgeschwür entstehen und es treten Lymphknotenschwellungen auf.

Wie viel bringt der sogenannte Zeckenschnelltest, mit dem man eine Zecke auf Borrelien untersuchen lassen kann?
Nur etwa 5 bis 50 Prozent aller Zecken sind überhaupt Träger von Borrelien, also der Bakterien, welche krank machen können. Und auch befallene Zecken übertragen Borrelien erst, wenn sie nach dem Stich längere Zeit, wahrscheinlich mehr als 24 Stunden, am Saugen waren. In vielen Fällen ergibt also eine solche Untersuchung von Zecken überhaupt keinen Sinn.

Was gibt es neben dem Zeckenschnelltest sonst noch für Schutzmassnahmen in der Schweiz?
Eine in der Schweizer Forstwirtschaft schon angewandte Schutzmassnahme stellt das Tragen von Schutzkleidung dar, die mit einem zeckenabweisenden Mittel imprägniert ist. Der Wirkstoff kann jedoch durch die Haut aufgenommen werden, eine krebserzeugende Wirkung ist umstritten. Es gilt also, die Schutzwirkung gegen Zeckenstiche abzuwägen gegenüber einer Belastung mit dem Wirkstoff.

Felix Ineichen

Felix Ineichen

(Bild: Matthew Anderson)

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