Kanton Luzern fordert mehr Rücksicht

Tierisch nervig: Stand-up-Paddler stören Wasservögel und andere Wildtiere

Die Paddler kommen oft zu nahe an WIldtiere heran. (Symbolbild)

Das Stand-up-Paddeln erfreut sich immer grösserer Beliebtheit. Da die Sportart aber meist in Ufernähe ausgeübt wird, kommt es immer öfter zu Begegnungen mit Wildtieren, die nicht unbedingt auf menschlichen Besuch gewartet haben. Nun sollen die Paddler sensibilisiert werden.

In meditativer Stille gleiten die Stand-up-Paddler auf ihren überdimensionalen Surfboards den Ufern entlang. Die Tatsache, dass sie so still sind, wird nun aber zunehmend zu einem Problem.

Weil die Sportart nahezu geräuschlos ist, wird das Störpotenzial für Tiere unterschätzt, schreibt die kantonale Dienststelle Landwirtschaft und Wald (Lawa) in einer Mitteilung. «Insbesondere Wasservögel nehmen jedoch die Silhouette und die Bewegungen von Paddelnden als Bedrohung wahr. Sie können bereits auf einen einzelnen Paddler in mehreren Hundert Metern Abstand mit Flucht reagieren», heisst es weiter.

Das Problem: Die Flucht kostet jedes Mal Energie und kann zum Beispiel ihren Fortpflanzungserfolg beeinträchtigen.

Neue Broschüre gibt Empfehlungen ab

Nun wurden Empfehlungen ausgearbeitet, wie Paddelnde ihre Störungen reduzieren und so den Stress für die Tiere verringern können. Besonders wichtig sei, dass sich die Sportler vorher informieren, wo Ein- und Auswasserstellen liegen und wo am entsprechenden Gewässer Schutzgebiete bestehen.

In einer Online-Broschüre werden aber noch weitere Tipps und Empfehlungen abgegeben. Darunter etwa:

  • Nicht direkt auf Vögel zusteuern und diese nicht verfolgen.
  • Abstand vergrössern, wenn Vögel eine Reaktion zeigen.
  • Nicht nachts paddeln. Wasservögel sind auch dann empfindlich.
  • Sensible Gebiete wie Kiesinseln und Aufschüttungen meiden. Sie dienen störungsempfindlichen Vögeln als Brut- und Rastplatz.
  • In Naturschutzgebieten sowie deren Umgebung das Paddeln unterlassen. Meist sind die Gebiete mit gelben Bojen oder Schildern markiert.

Neue Tafeln installiert

Am Sempachersee hat der Kanton Luzern bereits reagiert: Ende Juni 2020 wurden Tafeln aufgestellt, um die Stand-up-Paddler und alle weiteren Wassersportler für die Natur zu sensibilisieren.

So sieht die neue Tafel am Sempachersee aus. (Bild: zvg)

Aber auch an allen anderen Gewässern sollen die Wassersportler die Regeln einhalten und Rücksicht nehmen, fordert der Kanton. «Sie verringern so den Stress für Wasservögel und andere Wildtiere», schreibt er in der Mitteilung.

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2 Kommentare
  • Profilfoto von CScherrer
    CScherrer, 20.07.2020, 07:55 Uhr

    Eine weitere Sportart mit einem gewissen Sauglattismus-Gehalt. Diese Möchte-gerne-einmal-einen-Schwan-Streichler zu beobachten kann schon sehr lustig sein. Die meisten Stand-Up-Paddler würden wohl gescheiter Sit-down-Paddlen und so das direkte Zusteuern auf Vögel oder Schwimmer vermeiden. Aber eben: Die Ich-Gesellschaft fährt auch auf dem See dahin, wo es ihr gerade passt. Ob gewollt oder ungewollt.

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  • Profilfoto von Paul Bründler
    Paul Bründler, 19.07.2020, 11:06 Uhr

    Wenn ich mir die Schwäne, Enten und Gänse und ihre Hinterlassenschaften auf der Aufschütte anschaue, bekomme ich nicht den Eindruck, dass sich Wasservögel vor Menschen fürchten.
    Man wünscht sich im Gegenteil etwas weniger «Fortpflanzungserfolg».
    Und übrigens, auch die unzähligen Zigarettenstummel dort im Sand sind ein Ärgernis.

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