Dank der Wärmebildkamera der Drohne der Feurwehr Luzern wird deutlich wie der Brandherd bei der Swiss Krono AG am 9. August 2023 aussieht und wie er am effizientesten bekämpft werden kann. (Bild: Feuerwehr Luzern)
Die Berufsfeuerwehr der Stadt Luzern setzt immer mehr auf Drohnen. Der Einsatz reicht von Bränden bis hin zu Gewässerverschmutzungen. Die Bilanz ist sehr positiv.
Mittlerweile beherrschen 28 Berufsfeuerwehrleute der Stadt Luzern das Fliegen von Drohnen. Fünf weitere Feuerwehrleute werden die Ausbildung demnächst noch absolvieren. Das ist ein klares Zeichen dafür, dass sich Drohnen im Feuerwehralltag der Stadt etabliert haben. 2022 schaffte die Feuerwehr eine erste Einsatzdrohne, zwei Übungsdrohnen und eine Vermessungsdrohne an. Die Luzerner Brandbekämpfer sind auf diesen Zug aufgesprungen, nachdem bereits die Feuerwehren Zürich und Zug den Einsatz von Drohnen erfolgreich getestet hatten.
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Wie Theo Honermann, Kommandant der Stadtluzerner Feuerwehr, allerdings mitteilt, kämen die Drohnen bei einem grossen Teil der Feuerwehreinsätze nicht zum Zug. Doch «hat sich ihr Einsatz aber bei grösseren und speziellen Schadenlagen sehr bewährt».
Wertvolle Hilfe bei grösseren Schadenereignissen
Drohnen können gemäss Honermann mit ihren Luftaufnahmen und Wärmebildern bei der Erkundung, Überwachung, Schadenbewertung und Suche von Personen eine wertvolle Ergänzung zu anderen Einsatzmitteln der Feuerwehr sein. Die Luftaufnahmen und Wärmebilder würden der Einsatzleitung wertvolle Zusatzinformationen liefern.
Er resümiert, dass Brandherde einfacher lokalisiert werden können mittels Drohnentechnologie. So habe die Feuerwehr Luzern mehrere Einsätze zur Unterstützung von anderen Feuerwehren geleistet. In der Stadt Luzern selbst habe es in jüngster Zeit keine grösseren Brände gegeben. Als Beispiel nennt Honermann denn aber ein anderes Einsatzgebiet als Brände: Gewässerverschmutzungen. «Dank der Luftaufnahmen konnten wir bei Ölverschmutzungen auf dem Vierwaldstättersee viel schneller das Ausmass und den genauen Standort ermitteln», führt er aus.
Grossbrand, Ölverschmutzung im See und Publikumsdemo
Konkret kann die Feuerwehr Luzern den Nutzen von Drohnenflügen an drei Ereignissen aus der jüngsten Vergangenheit aufzeigen. Absolut prägend war der Grossbrand bei Swiss Krono in Menznau vom 9. August 2023 (zentralplus berichtete).
Dann haben die Piloten ihre Drohnen auch bei einem Ölwehreinsatz auf dem Vierwaldstättersee am 30. Juli vergangenen Jahres fliegen lassen (zentralplus berichtete).
Und schliesslich hat die Feuerwehr ihre Drohnen auch am Feuerwehraktionstag von vergangenen Mai fliegen lassen, um die Technologie den Schaulustigen näherzubringen.
Die Feuerwehr der Stadt Luzern ist gemäss Theo Honermann die Vorreiterin im Kanton Luzern und pflegt nicht nur den Austausch mit anderen Feuerwehren in der Schweiz, sondern auch mit Feuerwehren im ganzen Kanton Luzern. Bisher sei es im Kanton darum gegangen, Unterstützung zu leisten bei Löscharbeiten, bei Personensuchen in einsturzgefährdeten Gebäuden und in der Informationsbeschaffung anlässlich von Brandermittlungen.
Leistungsvereinbarung mit dem kantonalen Feuerwehrinspektorat
Die anderen Feuerwehren im Kanton von der Drohnentechnologie zu überzeugen, sei ein Leichtes gewesen. Allerdings hätten sie, so Honermann, deswegen nicht selber Drohnen angeschafft und Leute ausgebildet. In Unkosten mussten sich diese auch nicht stürzen.
Denn laut Honermann hat das Feuerwehrinspektorat des Kantons Luzern in weiser Voraussicht eine Leistungsvereinbarung mit der Feuerwehr der Stadt Luzern abgeschlossen. Heisst: die anderen Feuerwehren können die Drohnen der Stadtluzerner Feuerwehr ausleihen. Dies, um bei Bedarf jederzeit ihre Drohne mit der Bildübertragungsausrüstung und zwei ausgebildeten Piloten zur Unterstützung von Feuerwehreinsätzen im ganzen Kanton Luzern anfordern zu können.
Effizienter Einsatz von Technologie und Fachkräften
Honermann erläutert: «Dadurch ist es nicht nötig, dass weitere Feuerwehren in die Technologie und vor allem in die aufwendige Grundausbildung und das stetige Training für die Drohnenpilotinnen und Drohnenpiloten investieren müssen.»
Wie Theo Honermann ausführt, hat die Luzerner Feuerwehr inzwischen genügend Leute ausgebildet. «Aktuell sind 28 Berufsfeuerwehrleute als Drohnenpilotinnen und Drohnenpiloten ausgebildet. Fünf weitere werden in diesem Jahr den fünftägigen Intensivkurs und die anschliessende Prüfung absolvieren.»
Redaktor bei zentralplus mit Themen-Schwerpunkten Politik und Kultur. Hat an der Universität Zürich Germanistik, Kunstgeschichte und Philosophie studiert. Als ehemaliger Triathlet nach wie vor begeisterter Läufer, Rennradfahrer und Schwimmer.