Hack der Lockbit-Bande

Rotkreuz: Alterszentrum Dreilinden wird Opfer von Hacker

Immer mehr greifen Hacker auch Spitäler, Arztpraxen und Altersheime an. Ein Spiel mit Menschenleben. (Bild: Zuger Polizei)

Immer häufiger greifen Cyberkriminelle Spitäler, Arztpraxen und Altersheime an. Betroffen davon war auch das Alterszentrum Dreilinden in Rotkreuz. Die Hacker haben einen Schaden in fünfstelliger Höhe angerichtet.

Cyberkriminelle machen unterdessen vor gar nichts mehr Halt. Es gibt auch täglich Angriffe auf Gesundheitseinrichtungen, welche dann mit massiven IT-Problemen zu kämpfen haben. Damit lösen die Hacker nicht nur hohe finanzielle Schäden aus, sie gefährden auch Menschenleben.

Wie eine Recherche des «Beobachter» zeigen, kommen aktuell viele Angriffe von einer Gruppe namens «Lockbit». Das ist eine der aktivsten Erpresserbanden im Internet.

Daten von Kliniken abziehen und Lösegeld fordern

Wenn die Hacker in die Kliniken eingedrungen sind, klauen sie vertrauliche Daten. Diese stellen sie dann im Darknet auf eine Seite, die mit einem Countdown die Zeit runterzählt, die der Klinik noch bleibt. Wird in dieser Frist kein Lösegeld bezahlt, stellen die Hacker die vertraulichen Daten frei.

Das Schlimme an dieser Bande ist, dass sie wie ein Franchise-Netzwerk funktioniert. Auch wenn die Polizei es schafft einen Hacker zu schnappen, die anderen Partner können einfach weitermachen. Es ist ein Kampf gegen Windmühlen.

Alterszentrum Dreilinden wurde im April angegriffen

Ein Hack der Lockbit-Bande betrifft auch das Alterszentrum Dreilinden in Rotkreuz. Anfang April stellten die Hacker Dateien der Einrichtung ins Netz. Geklaut haben die Täter bei den Daten der Administration und Betriebsorganisation. Aber auch Unterlagen der Personalschulung, Finanzberichte, alle Bankverbindungen.

Auch haben die Hacker einige Informationen zu den internen Kassen wie «Notgroschen», «Trinkgelder» und «geistigen Blumenspenden» ergaunert. Am heikelsten sind aber wohl die Daten der Patienten. Aus Rotkreuz wurden zum Beispiel Daten von Demenzkranken oder auch Verträge mit Ärztinnen und Ärzten kopiert.

Gegenüber dem «Beobachter» bestätigt der Stiftungsratspräsident den Angriff. Das IT-System sei unterdessen wieder hochgefahren, und alle Daten sind wiederhergestellt. «Wir sind wieder voll funktionsfähig», sagt Ulrich Amsler.

Schaden im fünfstelligen Bereich

Das Alterszentrum Dreilinden hat eine Strafanzeige eingereicht. Es ist nach wie vor nicht klar, wie es die Hacker geschafft haben, in das Netzwerk einzudringen. Diese Raubtour hat am Ende einen Schaden im fünfstelligen Bereich ausgelöst.

Eine Analyse der Leak-Seiten von rund 30 aktiven Erpresserbanden zeigt, dass nun vermehrt auch Angriffe gegen Gesundheitseinrichtungen gemacht werden. Das ist doch ein neues Phänomen, denn noch vor wenigen Jahren waren solche Angriffe unter Hackern noch verpönt.

Verwendete Quellen
  • Bericht des Beobachters vom 12. Mai 2022

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2 Kommentare
  • Profilfoto von Hegard
    Hegard, 20.05.2022, 16:50 Uhr

    Kann man denen nicht mit den gleichen Mittel Schaden,gegen Angriff mit Troyaner

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  • Profilfoto von Cory Gunz
    Cory Gunz, 12.05.2022, 14:37 Uhr

    Gratulation an die Verantwortlichen in Rotkreuz, dass sie nicht gezahlt haben. Private Daten im Netz sind zwar sehr unschön, aber Erspressern nachzugeben wäre falsch. Auch wenn die Erpressung vielleicht nur daran scheiterte, dass der Altersheimleiter nicht wusste, wie man das Lösegeld mit Bitcoins überweisen muss 🙂

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