Dritte Durchführung des Zuger Weihnachtsmarkts

Tatiana Vogt und Fredy Weller: die Geburtshelfer aus der Altstadt

Fredy Weller und Tatiana Vogt am Hirschenplatz, dem Zentrum des Zuger Weihnachtsmarkts.

Als Nachzügler gestartet, hat sich der Zuger Weihnachtsmarkt in der Zwischenzeit wegen seiner friedlichen und besinnlichen Stimmung als feste Grösse etabliert. 84 Händler reisen für die dritte Austragung an. Wir haben uns mit den Organisatoren Tatiana Vogt und Fredy Weller über die Höhepunkte der dritten Durchführung unterhalten.

Vom 13. bis 17. Dezember weihnächtelt es wieder heftig in den Altstadtgassen der Stadt Zug. Bereits zum dritten Mal findet der Weihnachtsmarkt statt. Obwohl die Märkte im Advent sich in vielen Städten zunehmender Beliebtheit erfreuen, hatte Zug lange gar nichts mehr zu bieten in dieser Beziehung. Bis eine Gruppe Zuger Einwohner vor einigen Jahren die Sache in die Hand nahm.

Tatiana Vogt war eine von ihnen, die Moskauerin zog mit ihrem Gatten aus Basel vor sieben Jahren nach Zug. «Ich fand es schade, dass eine Stadt mit so vielen kulturellen Veranstaltungen keinen heimeligen Markt in der Weihnachtszeit hat», sagt Vogt zu zentralplus. Die selbstständige Immobilienfachfrau und Mutter von zwei Kindern wollte sich engagieren und wandte sich an die Stadt.

Das Duo funktioniert

Dort empfahl man ihr, einmal bei Fredy Weller anzuklopfen, dem Besitzer des Inneneinrichtungsgeschäfts an der Zeughausgasse. Weller ist in der Altstadt aufgewachsen, gut vernetzt und überdies Präsident der Nachbarschaft Münz. Vogt hat den Draht zu den Expats, sie ist Ambassadorin der Vereinigung «InterNations» in Zug.

Heute bilden Vogt und Weller ein eingespieltes Team. Vogt ist Präsidentin des Vereins Zuger Weihnachtsmarkt, Weller der Vizepräsident, zugleich leiten sie das OK. Tatiana Vogt ist fürs Marketing verantwortlich und vermietet die Stände, Weller ist der technische Leiter des Markts. Viele ehrenamtliche Helfer aus Zug engagieren sich ebenfalls.

«Unsere Idee war, etwas Gutes für die Stadt Zug zu tun. »
Tatiana Vogt, Präsidentin Verein Zuger Weihnachtsmarkt

Zuger in die Altstadt bringen

«Unsere Idee war, etwas Gutes für die Stadt Zug zu tun. Der Weihnachtsmarkt bringt Gross und Klein, Einheimische und Expats zusammen», erklärt Vogt. Ein weiteres Ziel war die Belebung der Zeughausgasse und des Hirschenplatzes, die vor einigen Jahren erneuert wurden. «Viele Zuger aus anderen Quartieren wissen gar nicht mehr, wie es aussieht in der Altstadt», sagt Weller.

Nun steht also bereits die dritte Austragung des Weihnachtsmarkts vor der Türe, die Vorbereitungen laufen auf Hochtouren. «Im letzten Jahr haben wir rund 7’000 bis 10’000 Personen in die Innenstadt gebracht», erklärt Fredy Weller nicht ohne Stolz. Man merkt ihm die Begeisterung an: «Der Zuger Markt profitiert von der schönen weihnächtlichen Kulisse der Altstadthäuser, die man an anderen Orten nicht erleben kann.»

Impression vom letztjährigen Weihnachtsmarkt. Auf der Bühne neben dem Haus zur Münz finden Konzerte und Darbietungen statt.

Impression vom letztjährigen Weihnachtsmarkt. Auf der Bühne neben dem Haus zur Münz finden Konzerte und Darbietungen statt.

Wenig Probleme mit Gewerbe und Anwohnern

Dadurch, dass Weller so viele Leute und Geschäfte kennt, gab es bisher auch wenig Friktionen. «Wir sind im historischen Zentrum Zugs. Es braucht viel Verständnis der Nachbarn, der Anwohner und Geschäfte, um einen solchen Markt abzuhalten.» Es sei eng und die verkehrsmässige Abwicklung nicht immer einfach.

Der Weihnachtsmarkt ist seit der ersten Austragung gewachsen: Beschränkte sich der Markt am Anfang aufs Gebiet Postplatz, Zeughausgasse, Hirschenplatz bis zur Ägeristrasse, ist das Gebiet 2016 erweitert worden. Markt- und Essstände gibt es jetzt auch auf dem Landsgemeindeplatz und bis in den Fischmarkt hinein (siehe Box).

«Es braucht viel Verständnis der Nachbarn, der Anwohner und Geschäfte, um einen solchen Markt abzuhalten.»
Fredy Weller, OK-Vize und Präsident Nachbarschaft Münz

40 Geschäfte haben länger offen

Ausserdem dürfen die direkt an den Markt angrenzenden Geschäfte 2017 wie bereits 2016 länger offen halten in der Marktzeit. Man habe das in Verhandlungen mit der Stadt erreicht. Rund 40 Geschäfte werden 2017 parallel zum Markt offen sein – oder selbst Stände betreiben – und somit von den Marktbesuchern profitieren. Der Weihnachtsmarkt erwartet diesmal rund 10’000 Besucher aus nah und fern.

Die Organisatoren erhalten mehr Anfragen von Marktfahrern, als Platz vorhanden ist. Wie und nach welchen Kriterien geschieht die Auswahl? Der Fokus liege auf Ständen mit handgemachten Artikeln und Aussteller aus der Region werden prioritär berücksichtigt. «Industrielle Plastikwaren wie an jeder Chilbi möchten wir zum Beispiel nicht», erklärt Weller. «Wir sind ein junger Markt, der sich im Verkauf behaupten muss. Wir möchten schöne Stände mit guten Produkten in Zug.»

Handgemachte Artikel bevorzugt

Als positive Beispiele nennt Fredy Weller den Terre-des-Hommes-Stand mit den handbemalten Weihnachtskugeln. Oder die Schmuckstände zweier Goldschmiede, die mitmachen. Marktfahrer mit schönen Textilien sind ebenfalls gern gesehen. Und die Essstände seien sehr beliebt bei den Besuchern. Viel Wert wird auf eine heimelige Dekoration der Häuschen gelegt. Die Marktfahrer müssten ein Foto einschicken. Wo die Deko allzu einfach ausfällt, helfe man mit Tannenzweigen und anderen Materialien nach.

Eine Darbietung am Weihnachtsmarkt 2016.

Apéros bei Firmen beliebt

Der Markt werde immer beliebter, sagen die beiden Leiter. Die Zuger Restaurants seien in der Adventszeit oft ausgebucht mit Firmen-Weihnachtsessen. Man habe jetzt erstmals Anfragen von Firmen erhalten, die vor ihrem Essen einen Apéro oder Glühwein am Markt geniessen wollten. Das Organisationskomitee bietet deshalb auf Anfrage Firmen-Apéros am Zuger Weihnachtsmarkt an.

Anklang fand auch die letztes Jahr erstmals auf dem Hirschenplatz vor dem Münzhaus installierte Bühne, wo musikalische und kulturelle Darbietungen stattfinden. «Das Echo der Besucher zu dieser Neuerung war sehr positiv», weiss Tatiana Vogt.

Markthäuschen vom Einsiedler Markt

Wer denkt, dass ein riesiges Heer von Helfern den Weihnachtsmarkt auf die Beine stellt, irrt: Rund zwölf Personen vom Organisationskomitee sind in den fünf Tagen jeweils von frühmorgens bis spätabends dafür besorgt, dass vom Licht über den Strom bis zur Abfallentsorgung alles funktioniert. Sie arbeiten ehrenamtlich. Nebst all den vielen kleinen und grossen weiteren Mitwirkenden am Markt.

Am 12. Dezember geht’s los, dann werden die Markthäuschen aus Einsiedeln angeliefert, wo sie am dortigen Weihnachtsmarkt in Gebrauch waren.

Und wie sieht es finanziell aus? «Wir kommen immer raus», sagt Fredy Weller. Die Einnahmen stammten zu 80 Prozent aus der Vermietung von Marktständen und zu 20 Prozent aus Sponsoring und Spenden. Die Stadt Zug unterstützt den Markt mit einem Beitrag. Ein allfälliger Gewinn werde wieder investiert.

US-Sänger Larry Woodley wird die Besucher von nah und fern auch 2017 wieder mit einem Konzert erfreuen.

US-Sänger Larry Woodley wird die Besucher von nah und fern auch 2017 wieder mit einem Konzert erfreuen.

Finanziert wird aus den Einnahmen der Versand des Programmhefts, das diese Tage in alle Briefkästen von Zug und Oberwil flattern wird. Ebenso der Strom und die Infrastruktur. Aus dem Geld wird der Verein aber auch 100 Weihnachtsbäume kaufen und dekorieren, welche in der Altstadt aufgestellt werden. «Sie werden nach dem Markt stehen bleiben und einen weihnächtlichen Touch verbreiten», sagt Fredy Weller.

Neu ist dieses Jahr auch der «Wunschbaum». Es ist ein prächtiger grosser Weihnachtsbaum, der vor dem Zuger Rathaus am Fischmarkt stehen wird. Er heisst so, weil man seine Wünsche und Hoffnungen auf einen Zettel schreiben und diesen an den Baum hängen kann. So soll der Baum «Hoffnung und Zuversicht» bringen, indem er alle Gedanken und Träume der Zuger Bevölkerung trägt.

zentralplus ist Medienpartner des Zuger Weihnachtsmarktes.

84 Händler und Kunsthandwerker kommen

Ein Ausblick auf den Markt: Rund um den Postplatz, den Hirschenplatz, die Zeughausgasse, ebenso auf dem Landsgemeindeplatz und in der inneren Altstadt wird es wieder von Ständen mit Geschenkideen wimmeln. 84 Händler und Kunsthandwerker aus Zug und anderen Regionen sind am dritten Zuger Weihnachtsmarkt angemeldet.

Dieses Jahr werden neben dem 2016 beliebten Glockenduo Anita und Mike wieder einige Livekonzerte am Hirschenplatz stattfinden: Am 14. Dezember tritt bereits zum dritten Mal der US-Sänger Larry Woodley auf. Am 15. Dezember ist irischer Folkpop mit dem Gitarristen Steven Eli angekündigt, den Abend des 16. Dezember bestreitet die Berner Sängerin und Entertainerin Bella Farny.

Inhouse-Stände und grosses kulinarisches Angebot

Wem es zu kalt wird am Markt, der kann sich dieses Jahr auch Weihnachtsstände «inhouse» in der Wärme anschauen. Im Rathaus am Fischmarkt stellen Mitglieder der IG Zuger Altstadt Geschenke und Karten, Töpferhandwerk, Tee, Gebäck, Vintage Creative Bags aus. Es gibt Glühwein und man kann in der Wärme Lebkuchen verzieren.

Die Vielfalt der Kulturen in Zug präsentiert sich am Weihnachtsmarkt auch auf kulinarische Weise. Auf dem Landsgemeindeplatz werden die Besucher in die verschiedensten Länder und deren Essgewohnheiten entführt. Neben Speisen und Getränken aus Deutschland werden auch Japan, Thailand, Argentinien, Persien, die Slowakei, Russland und natürlich die Schweiz vertreten sein.

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