Schweizer Musikszene trifft sich in Luzern

Swiss Music Awards: Wenn im KKL Sneakers getragen werden

«Black Sea Dahu» ernteten den «Best Artist Award» und sorgten für frischen Wind in der Show.

(Bild: SASKIA WIDMER)

Die Swiss Music Awards im KKL polarisierten. Einerseits sorgten internationale Musiker auf dem roten Teppich für kreischende Teenager, andererseits herrschte im Saal eher nüchterne Stimmung. Dank einiger Nachwuchstalente gab es trotzdem Überraschungen.

Der rote Teppich ist ausgerollt, die Leute rangen um die besten Plätze hinter den Abschrankungen. Denn hier kommen sie an, die Stars und Sternchen, bevor sie später auf die Bühne des Swiss Music Awards (SMA) treten – diesmal in Luzern. Denn der SMA findet in seiner zwölften Ausführung das erste Mal nicht in Zürich, sondern im KKL Luzern statt (zentralplus berichtet).

In der Pole-Position direkt am roten Teppich stehen zwei 16-jährige Mädchen. Sie sind schon lange an der Stelle, um auch ja niemanden zu verpassen. «Vorhin sind Hecht und Pegasus an uns vorbeigelaufen», sagt die eine der beiden. Doch ein kurzer Satz von nebenan lässt vermuten, weshalb sie heute wirklich gekommen sind: «Da ist sie», sagt die 16-jährige Luzernerin plötzlich aufgeregt: «Billie Eilish.»

Billie Eilish sorgt für internationalen Glanz

Lautes Gekreische ertönt durch die Menschenmenge und bestätigt die Ankunft des Megastars. Erst danach sieht man auch in den hinteren Reihen die Amerikanerin Billie Eilish, der grosse Aufhänger des Abends, mit blau gefärbten Haaren und in lockere Kleidern gehüllt, über den roten Teppich laufen. Nach rund 40 Sekunden «Hände-Abklatschen» ist der ganze Zauber wieder vorbei, die erst 17-jährige Musikerin ist bereits im KKL. Nur ihre Spuren sind bei der Menschenmenge ausserhalb des KKL noch sichtbar.

Für den wohl grössten Jubel auf dem roten Teppich sorgte die Amerikanerin Billie Eilish

Für den wohl grössten Jubel auf dem roten Teppich sorgte die Amerikanerin Billie Eilish

(Bild: sah)

«Oh mein Gott, sie hat uns voll angeschaut», sagt ein Junge, der gerade seine Begleitung umarmt. Nach dem Rummel begeben sich jedoch viele nicht Richtung KKL-Eingang, sondern Richtung Bahnhof – anscheinend sind sie nur wegen der Stars gekommen.

Diese Promi-Aussagen auf der Bühne sorgten für Schmunzeln:

«Bligg-Fans sind big fans», Bligg.

«One Love, Merci», Sängerin von «Härz».

«Wir Habaschen können nicht einmal Noten lesen, und ja Scheisse Mann, jetzt stehen wir hier», The Gardener & the Tree.

«Ich zittere wie ein nasser Hund», Marius Baer.

«Ich habe meiner Mutter immer schon gesagt: Irgendwann kaufe ich dir ein Haus», Loco Escrito.

Doch auch im KKL drin stehen Besucher dicht an dicht mit Musikern und sonstigen Promis. Mal glitzert hier ein Cocktailkleid, mal läuft man da an einem roten Anzug vorbei. Dresscode scheint mehrheitlich Cocktailkleid oder Anzug – nur ab und zu blitzen Sneakers unter dem sonst klassischen Anzug hervor. Sie liessen hoffen, dass der Abend im bereits eher eleganten KKL nicht zu steif würde.

Abend verlief ohne grosse Überraschung – fast

Resümiert könnte man sagen, dass der Abend ohne grössere Überraschungen verlief. Es wurde viel gelacht, ob wegen Moderator Stefan Büsser oder den oft unbeholfenen Danksagungen der Künstler.

Nur wenige Entscheide liessen aufhorchen: darunter der «Best Hit Award» zum Schluss der Show. Denn dieser ging nicht, wie von vielen erwartet, an den Song «079» von «Lo & Leduc», sondern an den Züricher Latin-Pop-Sänger «Loco Escrito».

Die Riesenüberraschung kam wohl erst gegen Ende: Loco Escrito räumt den Award für den «Best Hit» ab.

Die Riesenüberraschung kam wohl erst gegen Ende: Loco Escrito räumt den Award für den «Best Hit» ab.

(Bild: zvg)

Abgesehen von dem überraschenden Ende der Show stach aber auch die Gewinnerband des «Best Artist Awards» aus der Menge heraus. Die Zürcher Band «Black Sea Dahu» hebt sich bereits äusserlich mit ihrem legeren Stil auf der SMA-Bühne von der Masse ab. Denn während andere mit Anzug oder Designerkleidern auftauchen, sind «Black Sea Dahu» eher gemütlich gekleidet unterwegs. Diese unbefangene, spontane Art bringt frischen Wind in die sonst bereits oft nachgezeichneten Gesichter der Promis.

«Outstanding Achievement Award» geht erstmalig an eine Frau

Schon lange bekannt ist auch die Walliser Sängerin «Sina». Sie verzeichnet mit ihrem aktuellen Album «Emma» grosse Erfolge und erntete dafür, beziehungsweise für ihr ganzes Lebenswerk, als erste Frau den «Outstanding Achievement Award».

Die während der SMA-Show gezeigten Video-Flashbacks in die Vergangenheit der Künstlerin zeigen ihr Lebenswerk in allen Facetten sowie die stilistischen Höhepunkte in den 80er-Jahren. Die Künstlerin erntet während der Awardübergabe Standing Ovations vom sichtlich berührten Publikum. «Ich nehme den Award als Symbol für Frauen in der Musik – für die bereits Sichtbaren und die, die es noch werden», schliesst sie ihre Dankesrede.

Das sind die Gewinner des diesjährigen Swiss Music Awards:

Best Female Act: Steff la Cheffe
Best Male Act: Bligg
Best Group: Lo & Leduc
Best Breaking Act: Härz
Best Live Act: The Gardener & The Tree
Best Album: Bligg, «KombiNation»
Best Hit: Loco Escrito, «Adiós»
SRF 3 Best Talent: Marius Bear
Artist Award: Black Sea Dahu
Best Act Romandie: Emilie Zoé
Best Solo Act International: Eminem
Best Breaking Act International: Camila Cabello
Best Group International: Imagine Dragons
Best Hit International: Luis Fonsi & Demi Lovato, «Échame la culpa»

 Eindrücke des Abends der Swiss Music Awards 2019:

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