Parteien machen weitere Vorwürfe publik

SVP und FDP Neuheim schiessen weiter gegen Franz Keiser

Der Neuheimer Sozialvorsteher Franz Keiser ist in Verruf geraten. Die lokale FDP und die SVP fordern seinen Rücktritt aus dem Gemeinderat. Sollen sie, entgegnet Keiser.

(Bild: wia)

Der «Fall Keiser» beschäftigt die Zuger Gemeinde Neuheim weiter. Die Rede ist vom umstrittenen parteilosen Sozialvorsteher Franz Keiser, dessen Rücktritt die lokale SVP und die FDP vehement fordern. Die Parteipräsidenten haben nun einen Fragekatalog an den Gemeinderat eingereicht, sie verlangen Antworten an der Neuheimer Gemeindeversammlung vom 13. Dezember.

SVP und FDP Neuheim hätten eine Interpellation eingereicht, teilten sie den Medien mit. Es gehe darin um Fragen zum Aufarbeitungsbericht Soziales und Gesundheit, zu den unabhängig davon eingeführten zusätzlichen Controlling-Massnahmen und «zu weiteren Unregelmässigkeiten» (zentralplus berichtete mehrmals und sprach auch mit Franz Keiser; er will nicht zurück treten). Keiser war früher Mitglied von CVP, den Freien Wählern und dann der SVP Neuheim und ist heute parteilos.

Zum Aufarbeitungsbericht schreiben die Parteien, der Schaden durch die im Bericht behandelten Fälle zwischen 2007 und 2013 belaufe sich auf 150’000 bis 200’000 Franken. Gleichzeitig habe es aber in den letzten zehn Jahren sechs Personalwechsel in der von Franz Keiser geleiteten Abteilung Soziales und Gesundheit gegeben. Sie wollen wissen, wie hoch der Gemeinderat die Kosten für diese Wechsel beziffert. Zudem seien die Behörden durch die Sache mehr belastet worden, auch hier wird nach den Kosten gefragt.

Aus dem Aufarbeitungsbericht gehe ebenso hervor, dass ein Mitarbeiter der Abteilung Soziales und Gesundheit (Jugendarbeiter) über zehn Jahre hinweg seine Arbeit nach Pflichtenheft praktisch gänzlich vernachlässigte. «Warum wurde bei diesem Mitarbeiter die Pflichterfüllung nicht eingefordert?», fragen die Interpellanten.

Hat Keiser unregelmässig Geld bezogen?

In ihrem Vorstoss machen die beiden Parteipräsidenten Andreas M. Bächtold (SVP Neuheim) und Thomas W. Fuchs (FDP.Die Liberalen Neuheim) ausserdem weitere Vorwürfe publik. «Diese Fragen betreffen Unregelmässigkeiten ausserhalb des Aufarbeitungsberichts», so Thomas Fuchs.

So soll Franz Keiser vom 1. Januar 2009 bis zum 31. Oktober 2012 zwei Lohnprozente für das Präsidium eines kantonalen Gremiums (SOVOKO-Präsidium) bezogen haben. «Dies, obwohl er nur Vizepräsident war und deshalb kein Anrecht auf diese Entschädigung in der Höhe von 13’200 Franken hatte.» Als Quelle werden schriftliche Abklärungen bei der Neuheimer Verwaltung angegeben. Die Frage: Wieso wurde diese Entschädigung durch die Gemeinde Neuheim an Franz Keiser ausbezahlt? Wieso habe Keiser diese Entschädigung fälschlicherweise akzeptiert?

Franz Keiser erklärt auf Anfrage von zentralplus, dass er das Geld nicht für sein Amt als SOVOKO-Vizepräsident erhalten habe, sondern als Präsident der Verwaltungskomission für Tagesfamilien. «Dafür bin ich bezahlt worden. Die Vorwürfe der Interpellanten sind aus dem Zusammenhang gerissen», so Keiser.

Keiser weiterhin Mitarbeiter unterstellen?

Die beiden letzten Abteilungsleiterinnen Soziales und Gesundheit seien vor und während ihrer Kündigungsfrist krankgeschrieben gewesen, liest man weiter. Frage: Hält es der Gemeinderat für zumutbar, Franz Keiser weiterhin Mitarbeiter zu unterstellen?

Auf diesen Kritikpunkt möchte Franz Keiser nichts sagen: «Das ist ein schwerwiegender Vorwurf gegen mich. Das würde ja bedeuten, dass diese Leute wegen mir krank wurden. Da müsste man genauer hinschauen und auch bei den Betroffenen nachfragen.»

Weitere Berichte zum Thema auf zentralplus:

«Manchmal ist mir der Mensch wichtiger als Gesetze» (Gespräch mit Keiser)
FDP und SVP kritisieren Franz Keiser und Neuheimer Gemeinderat
– Leserbrief von Franz Keiser zu den Vorwürfen
– Neuheimer Sozialvorsteher vor der Entmachtung

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