Luzerner Versicherung geht gegen Betrüger vor

Suva kämpft stärker gegen Versicherungsmissbrauch

Die Suva geht gegen Versicherungsbetrüger vor: Insgesamt hat die Luzerner Versicherung 949 Verdachtsfälle untersucht – und in knapp 300 Fällen die Leistungen gestoppt oder Zahlungen zurückgefordert. Eine Software soll den Kampf gegen Betrüger noch effizienter machen.

Die Luzerner Unfallversicherung Suva geht gegen Versicherungsbetrüger vor: 2016 verhinderte das Unternehmen ungerechtfertigte Leistungsbezüge von rund 18 Millionen Franken. Das sind 5 Millionen Franken mehr als in den beiden Vorjahren. Dafür Dafür hat sie 949 Verdachtsfälle untersucht – 375 mehr als im Vorjahr. Von den neun im Jahr 2016 in Auftrag gegebenen Observationen, hat sich in sieben Fällen der Anfangsverdacht bestätigt.

Die zwei weiteren Observationen hat die Suva in Folge des Urteils des Europäischen Gerichtshofs für Menschenrechte vom letzten Oktober abgebrochen. Insgesamt hat die Suva in knapp 300 Fällen Leistungszahlungen eingestellt oder bereits erfolgte Zahlungen zurückgefordert.

Nach wie vor hohe Dunkelziffer

Der Teamleiter Missbrauchsbekämpfung der Suva, Roger Bolt, zeigt sich zufrieden. Aber die Arbeit ist noch nicht abgeschlossen. In der Medienmitteilung lässt er sich zitieren: «Die Dunkelziffer ist nach wie vor hoch. Wir haben das Potenzial an Missbrauchsfällen, die wir aufdecken können, noch nicht ausgeschöpft.»

Die Suva hat bereits 2015 die Koordinationsstelle für die Missbrauchsbekämpfung personell auf 13 Mitarbeitende ausgebaut. In Zukunft will sie Betrügern auch dank interner Datenanalysen auf die Schliche kommen. «Ziel ist es, einerseits suspekte Fälle früher und ohne personellen Einsatz zu erkennen, andererseits die Trefferquote zu erhöhen», sagt Bolt.

Software soll Fälle prüfen

Eine Software soll in wenigen Sekunden die aktuelle Unfallmeldung eines Versicherten mit dessen früheren Unfällen vergleichen. Dabei werden etwa Unfallhergänge und Verletzungsmuster analysiert oder wie lange jemand Taggeld bezieht. Am Ende bleibt eine Zahl, die zeigt, wie hoch die Wahrscheinlichkeit eines Betrugs ist. «Es gibt konkrete Verhaltensmuster von Verunfallten und Arbeitgebern, die auf eine Mehrheit der Missbrauchsfälle zutreffen», so Bolt.

Diese Fälle wolle die Suva in Zukunft elektronisch herausfiltern, noch bevor sich ein Spezialist damit befasst hat. Bolt: «Je früher wir solche Fälle erkennen, umso mehr Versicherungsprämien können wir sparen.» Unrechtmässige Leistungen könnten so gestoppt werden und die Suva müsste weniger Zahlungen zurückfordern. Denn: Die Betreibungsverfahren sind nicht nur lang und kostenintensiv, die Suva erhält auch im besten Fall nur maximal 30 Prozent der unrechtmässig bezahlten Leistungen zurück.

40 Prozent der Verdächtigen sind Betrüger

Die Suva geht bei der Suche nach Betrügern konkreten Hinweisen nach. Solche Hinweise ergeben sich aus Unstimmigkeiten in den Akten oder kommen von Suva-Agenturen, anderen Versicherern, Behörden und der Bevölkerung. Diese Abklärungen führen derzeit dazu, dass die Suva in rund 40 Prozent der untersuchten Fälle Versicherungsmissbrauch nachweisen kann. In rund 60 Prozent der Fälle wird der verdächtigte Versicherte vom Vorwurf befreit. «Unsere Aufgabe in der Missbrauchsbekämpfung ist es, Klarheit zu schaffen», so Bolt in der Mitteilung. Das könne für den Betroffenen positive Auswirkungen haben, da er selten nur bei einer Stelle verdächtig sei.

2016 meldeten die Versicherten der Suva rund 461 000 Unfälle. «Die grosse Mehrheit der Kunden bezieht ihre Leistungen zu Recht.» Aber einige wenige könnten einen Millionenschaden anrichten, sagt Bolt. Ein Schaden, der zu Lasten der ehrlichen Prämienzahler gehe.

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