FC Luzern ist eine Pionierin

Superhelden begeistern kleine Mädchen für den Fussball

Der Spass am Fussball steht an erster Stelle: Die fünf- bis achtjährigen Mädchen toben sich aus. (Bild: zvg)

Im Sommer haben 26 Mädchen an den Uefa Playmakers-Trainings teilgenommen. Nun startet der FC Luzern Frauen Breitensport mit dem zweiten Block. Und versucht wiederum viele Mädchen im Alter zwischen fünf bis acht Jahren für den Fussball zu begeistern. Der FCL ist in der Zentralschweiz der einzige Verein mit diesem Angebot.

Sie haben sich seit fast dreissig Jahren der Förderung von Mädchen und Frauen verschrieben und setzen nun bewusst auch auf die jüngste Altersklasse. Die Rede ist von den FC Luzern Frauen. Am Samstag beginnt in der Turnhalle Heimbach in Luzern der zweite Block des Uefa-Playmakers-Programms. Dieses stammt ursprünglich aus England. Just dem Land also, an dem die Anfänge des Fussballs zu verorten sind.

Das Programm gibt es seit rund drei Jahren. Aufbauend auf einer gross angelegten Studie hatte man erkannt, dass vor allem Mädchen im Alter zwischen fünf bis acht Jahren stärker als bei den Knaben einen spassigen Umgang mit Sport bevorzugen.

«Deshalb haben wir uns dafür entschieden, uns beim Schweizer Fussballverband zu bewerben und dieses Programm für die Mädchen anzubieten», sagt Marcel Heimann, Sportchef der FCL Frauen. Als einziger reiner Frauenverein sei dieser Schritt nahe gelegen.

Mädchen und Jungen «ticken» anders

Wie wichtig gerade die unterschiedlichen Trainingsansätze zwischen Mädchen und Jungen sind, zeigt sich auch in den Trainingsinhalten. Pro Block sind jeweils zehn Trainingseinheiten geplant, in denen ein Disney-Film (Die Unglaublichen, Die Eiskönigin, etc.) fussballerisch nachgespielt werden. «Die Mädchen kennen sich nicht und müssen in der Gruppe zuerst ihren Platz finden. Das stärkt ihr Selbstwertgefühl und führt zu mehr Selbstvertrauen», erklärt Heimann.

In den Trainingseinheiten geht es um Spiel und Spass und deshalb wird bewusst auf ein «Mätchli»am Ende des Trainings verzichtet. Geleitet werden die Trainings von ausgebildeten Uefa-Playmakers-Trainerinnen. Auch das ist ein bewusster Entscheid und soll dazu führen, dass die Mädchen die Komfortzone verlassen.

«Superhelden sind – egal, welches Alter wir haben - omnipräsent.»

Simon Huwiler, Verantwortlicher Marketing & Kommunikation des FC Luzern Frauen

Das Programm ist aber auch für den FC Luzern Frauen eine Win-Win-Situation. «Im Idealfall gefällt es den Mädchen so gut, dass sie sich bei uns in einem Mädchenteam anmelden», sagt Heimann.

Durch diese Arbeit an der Basis wird versucht, eine nachhaltige Identifikation mit dem Fussball herzustellen und eine Mädchenkategorie anzusprechen, die es derzeit im Verein noch nicht gibt. «Es hat sich nämlich gezeigt, dass diese fehlende Identifikation in jungen Jahren als einer der Gründe gilt, weshalb Mädchen in der Pubertät einen Verein wieder verlassen».

Eine Kopplung von Digitalisierung und Sport

Begeistert vom Projekt ist auch Simon Huwiler, der verantwortlich ist für die Kommunikation im Verein und das Programm mit Marcel Heimann ins Leben gerufen hat. «Wenn wir uns zurück an unsere Kindheit erinnern, dann zaubern uns Superhelden-Geschichten doch noch immer ein Lächeln ins Gesicht, man mag sie einfach. Das ist auch der Kern des gesamten Programms – Emotionen wecken und Fussball auf andere Art und Weise erleben», sagt Huwiler.

Die Mädchen sollen Erfolgserlebnisse haben und neue Erfahrungen machen können. Wichtig sei deshalb auch, sich nicht vor der Digitalisierung zu verschliessen. «Die Digitalisierung hat auch im Sport Einzug gehalten. Das müssen wir akzeptieren», sagt Heimann.

Gerade deshalb sei es aber auch wichtig, die Freude am Sport und der Bewegung mit solch neuen Formaten zu vermitteln und an die neuen digitalen Möglichkeiten zu koppeln. «Dann werden sich die Mädchen in einem höheren Alter vielleicht wie wir zurückerinnern und davon erzählen, welche Erinnerungen sie mit einer bestimmten Filmszene verbinden.»

Unterstützung durch die Stadt und den Kanton

Einen finanziellen Unterstützungsbeitrag erhält der Verein auch von der Stadt und dem Kanton Luzern. Der Verein ist verpflichtet, das Programm während drei Jahren anzubieten. Geplant sind insgesamt also mindestens sechs Blöcke à je zehn Trainingseinheiten. Letztlich gibt der Verein fast 15'000 Franken für das Projekt aus.

Vom Schweizerischen Fussballverband erhält der Verein nur das Trainingsmaterial. «Geld für die Werbung, Trainerinnenlöhne oder andere anfallende Kosten stemmen wir selber», sagt Heimann. «Bei der Bewerbung wussten wir noch nicht, welche vertraglichen Bestimmungen auf uns zukommen.»

Letztlich sei das aber auch egal und kein Thema im Vorstand gewesen. Die Förderung junger Fussballerinnen ist wichtiger als die Kosten.

Auch die Stadt ist begeistert vom Programm. Weshalb sie das Projekt mit einem Geldbetrag unterstützen. Kürzlich hat der FC Luzern Frauen auch noch Unterstützung von der Stiftung Breitensport erhalten. «Wir sind auf einem guten Weg, damit wir das Projekt letztlich vollumfänglich finanziert bekommen», sagt Heimann.

Die fehlenden Geldbeträge werden aus der eigenen Vereinskasse bezahlt. Die Teilnahme am Uefa-Playmakers-Programm ist für die Mädchen gratis. Nachdem die Rückmeldung nach dem ersten Block durchwegs positiv war, ist man gespannt, wie sich die Mädchen im Block 2 machen. Für die Hallentrainings gibt es immer noch freie Plätze. Derzeit sind vierzehn Anmeldungen eingegangen. Platz hätte es für dreissig Mädchen.

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1 Kommentar
  • Profilfoto von Marc
    Marc, 23.11.2021, 15:15 Uhr

    DER FC Luzern ist nun also eine PionierIN. Dieses krampfhafte Gegendere ist nur noch lächerlich.

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