Studierende formieren sich gegen Sparmassnahmen

Angehende Lehrer wehren sich gegen die Abbaupläne im Bildungswesen. Eine Aktionsgruppe empfiehlt sogar, dass Jungleherer sich nicht mehr im Kanton Luzern als Lehrer bewerben sollen.

Gegen die geplanten Abbaumassnahmen im Bildungswesen des Kantons Luzern hat sich an der PH Luzern eine Studierendenorganisation formiert. Die Aktionsgruppe kritischer unabhängiger Studierender (AKUS) wendet sich vehement gegen die geplanten Einschnitte im Service Public. Die Studierendenorganisation hält fest, dass diverse Massnahmen mit dem Credo angehender Lehrpersonen, sowie den Anspruch an qualitativ guten Unterricht nicht vereinbar sind. Mittels einer Petition unter den Studierenden der PH Luzern fordert sie die Pädagogische Hochschule auf, sich künftig aktiver in den Diskurs um Sparpläne im Bildungswesen einzubringen und die pädagogischen Standards gegenüber dem Spardruck zu verteidigen. In der Konsequenz der zunehmenden Bedrohung pädagogischer und berufsethischer Grundsätze empfiehlt sie zudem, sich im Kanton Luzern nicht mehr als Lehrperson zu bewerben.

Keine Chancengleichheit mehr

Die geplanten Abbaumassnahmen im Bildungswesen des Kantons Luzern stellen die PH Luzern vor eine Diskussion, der sie sich nicht entziehen darf. Konkret bedeuten die bereits heute bekannten Abbaumassnahmen nicht nur massive Einschnitte bei der Qualität des Unterrichts, sie stellen die Studierendenschaft auch vor die Frage, ob es aus pädagogischer und humanistischer Sicht noch zu verantworten ist, sich in Zukunft im Kanton Luzern als Lehrperson zu bewerben. Die aufgeführten Beispiele zwingen uns, diese Frage mit Nein beantworten zu müssen:

Als Lehrpersonen werden wir früher oder später darüber entscheiden müssen, ob eine Schülerin oder ein Schüler ein Gymnasium besuchen darf. Vor dem humanistischen Hintergrund unserer Ausbildung ist für uns klar, dass dieser Entscheid einzig und allein von der Leistung eines oder einer Lernenden abhängig sein darf, nicht von seiner oder ihrer finanziellen Situation, resp. dem sozialen Hintergrund. Die Erhöhung des Schulgeldes an Gymnasien von 465 auf 765 Franken (+65%) gefährdet die Chancengleichheit unter Schülerinnen und Schülern massiv und muss deshalb entschieden abgelehnt werden.

Zwangsferien schaden der Qualität

Die Integrative Förderung (IF) für Kinder mit Lernschwierigkeiten, besonderen Begabungen und Verhaltensauffälligkeiten soll auf ein Minimum gekürzt werden. Als Lehrpersonen wollen wir aber jedem Kind und jedem/jeder Jugendlichen ermöglichen, in Wirtschaft und Gesellschaft gemäss seinen/ihrer Fähigkeiten partizipieren zu können. Dass wir diese Verpflichtung künftig kaum mehr wahrnehmen können, verstösst für uns fundamental gegen die Rolle, die uns seitens der Gesellschaft und der Pädagogischen Hochschule zugedacht ist und die wahrzunehmen wir uns verpflichtet fühlen.

Die geplante Einführung von einer zusätzlichen Ferienwoche an Gymnasien und Berufsschulen bedeutet vor allem eines: Mehr Unterrichtsstoff in kürzerer Zeit zu vermitteln. Das schadet der Unterrichtsqualität.

Die AKUS sieht die uns an der PH Luzern vermittelten Werte und Anforderungen an guten Unterricht durch die anstehenden Abbaumassnahmen und die Entwicklung im Bildungswesen bedroht. Das gilt auch für die zwischenzeitlich über 160 Studierenden der PH Luzern, welche die Petition der AKUS unterstützen. Deshalb sind wir als Studierende gewillt, uns dagegen zu wehren und solidarisieren uns mit allen Kräften, im Besonderen mit der Luzerner Allianz für Lebensqualität, welche gegen den Kahlschlag im Bildungswesen wehren.

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