Wie wirkt sich der Investorenkrach aufs Team aus?

Studhalter erklärt den FCL-Spielern, was passiert ist

Auf dem Platz hinterliess der FC Luzern zuletzt einen positiven Eindruck – dies im krassen Gegensatz zur Führungsetage. (Bild: Martin Meienberger/freshfocus)

Zwei aufeinanderfolgende Siege verleihen dem FCL eigentlich Mumm und Selbstvertrauen fürs Auswärtsspiel in Neuenburg. Aber die Mannschaft wird durch den Hahnenkampf im Verwaltungsrat zwischen den «Zeugen Alpstaegs» und den «Sieberianern» auf dem falschen Fuss erwischt.

Am Tag, nachdem der Krach in der FCL-Investorengruppe zwischen Mehrheitsaktionär Bernhard Alpstaeg und dem gegnerischen Lager um Marco Sieber an die Öffentlichkeit gelangte (zentralplus berichtete), redete Philipp Studhalter mit den Spielern vor dem Training. «Er hat ihnen erklärt, was vorgefallen ist», erzählt Sportchef Remo Meyer.

Das kann Studhalter als mandatierter VR-Präsident und Geschäftsführer in Personalunion so gut wie keiner sonst im FCL. Was er im Detail verkündete, wollte Meyer nicht preisgeben. Nur so viel: Es sei in der aktuellen Situation wichtig gewesen, die Spieler gut zu informieren.

Zumindest kurzfristig ohne Einfluss

Aber wie wirkt sich das aktuelle FCL-Theater auf die sportliche Leistung der Mannschaft aus? Vermutlich gar nicht. Auch wenn sich die Spieler über Medienberichte, Gerüchte und mögliche Entwicklungen im Verein austauschen. Aber die Profis werden durch den Hahnenkampf auf Führungsebene zumindest kurzfristig nicht tangiert und sie haben auch keinen Einfluss auf das Endergebnis in der Teppichetage.

«Was passiert ist, darf uns nicht negativ beeinflussen.»

FCL-Sportchef Remo Meyer

Remo Meyer stellt deshalb klar: «Unsere Arbeit im sportlichen Bereich geht genau gleich weiter. Was passiert ist, darf uns nicht negativ beeinflussen.» Frei übersetzt heisst das: Der Investorenkrach taugt nicht als Ausrede, falls die Mannschaft von Thomas Häberli am Samstagabend in Neuenburg beim vorletzten der Super League kein erfreuliches Resultat erringt.

Alles bloss Zufall?

Allerdings ist es zum sportlichen und wirtschaftlichen Wohle des FC Luzern höchste Zeit, dass der schon mehrere Jahre schwelende Zwist um Geld und Eitelkeiten aus der Welt geschaft wird. Ein Blick zurück auf das sportliche Abschneiden der Luzerner in den letzten Saisons mag die nachteiligen Auswirkungen von Reibereien im Führungsgremium vor Augen führen.

Im März 2016 und im April dieses Jahres ist der FCL jeweils im Cup-Halbfinal vor eigenem Publikum gescheitert. Erst gegen Lugano, dann gegen Thun.

In der letzten Saison und schon 2016/17 haben die Luzerner am Ende die lukrative Teilnahme an der Gruppenphase der Europa League jeweils knapp verpasst. Beide Male schaffte es Lugano. Alles bloss Zufall?

Verunsicherung wächst mit jedem Tag

Weder sportlich noch finanziell sind Lugano und Thun schlagkräftiger aufgestellt als der FC Luzern. Wie pflegt Rolf Fringer, der frühere Schweizer Nationaltrainer, Meistermacher, FCL-Trainer und -Sportchef sowie aktueller TV-Experte, bei Führungskrisen jeweils zu analysieren? «Produziert eine Klubleitung stets Unruhen und Nebenschauplätze, liegt sich der Verein am Ende der Saison bestimmt nicht in den Armen.»

Einen schlüssigen Beweis für seine Meinung wird es wohl nie geben. Aber ein paar erfahrene Sportmanager im Schweizer Mannschaftssport stossen ins gleiche Horn.

Im FC Luzern wird die Verunsicherung bei den Angestellten in und ausserhalb der Spielergarderobe mit jedem Tag wachsen, den die Investoren bei ihrem finalen Schlagabtausch verstreichen lassen. «Wir alle, und damit meine ich nicht nur die erste Mannschaft, sind an einer guten und nachhaltigen Lösung interessiert», hält Meyer fest.

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