Starkes Gewitter führt zu vielen Einsätzen in Zug

Strassen völlig überflutet, Autobahn gesperrt

Nichts geht mehr: Auf der Chamerstrasse in Zug steht das Wasser fast einen halben Meter hoch.

(Bild: Zuger Polizei)

Es regnete am Freitagabend sintflutartig. Hagel, Starkregen und Strassenüberflutungen behinderten den Feierabendverkehr nicht nur auf der Autobahn zwischen Luzern und Zug. Während in Luzern nur wenige Einsätze gemeldet wurden, waren es im Kanton Zug bis 23 Uhr rund 150 Einsätze. Sogar die Autobahn A4a zwischen Zug und Baar war wegen des vielen Hochwassers gesperrt worden und wird erst Samstagfrüh wieder geöffnet.

Es war ein kurioses Bild am Freitagabend im Pendlerverkehr. Auf der neuen Raststätte St. Katharina an der Autobahn A 14 zwischen Buchrain und Gisikon flohen sich zahlreiche Autofahrer unters Dach der Tankstelle. Nicht etwa, weil alle kein Benzin mehr im Tank hatten. Sondern weil offenbar zahlreiche Autofahrer um den Lack ihres Wagen fürchteten – hatte doch plötzlich Hagel eingesetzt.

Weltuntergangsstimmung auf der A4a zwischen Zug und Baar: Die Autobahn wurde wegen Hochwassers gesperrt.

Weltuntergangsstimmung auf der A4a zwischen Zug und Baar: Die Autobahn wurde wegen Hochwassers gesperrt.

(Bild: Zuger Polizei)

Auch anderswo, abseits der Autobahn auf Kantonsstrassen, suchten zahlreiche Autofahrer einen Unterschlupf, um das Ende des Gewitters abzuwarten. Auf manchen Strassen, vor allem in Senken und Unterführungen, stand das Wasser teilweise zwischen 10 und 20 Zentimeter hoch, so stark schüttete es.

Im Kanton Luzern verlief das Gewitter offensichtlich relativ glimpflich. «Wir hatten ungefähr zehn Einsätze», berichtet ein Vertreter der Luzerner Kantonspolizei. «Alles nur kleinere Einsätze: Umgestürzte Bäume, voll gelaufene Keller, und ein Fluss bei Ebikon drohte über die Ufer zu gehen.» Auch bei der Feuerwehr der Stadt Luzern hören sich die Schäden des Gewitters eher undramatisch an. «Auf einer Baustelle wehte es eine Plastikplache weg, ansonsten ist nicht so viel passiert.»

In einer Zuger Facebook-Gruppe gibts viel Lob für die Polizei.

In einer Zuger Facebook-Gruppe gibts viel Lob für die Polizei.

(Bild: Facebook)

Da sah es gestern Abend im Kanton Zug schon etwas dramatischer aus. Das heftige Gewitter von Freitagabend hat in weiten Teilen des Kantons Zug die Polizei und zahlreiche Feuerwehren auf Trab gehalten.

Zwischen 18:50 und 20:50 Uhr gingen bei der Einsatzleitzentrale 125 Meldungen über überflutete Wohnungen, Keller, Waschküchen und Tiefgaragen ein. Besonders betroffen sind die Gemeinden Zug, Baar und Rotkreuz.

SBB-Unterführung lange nur einspurig befahrbar

«Der Starkregen führte auch zu grösseren Behinderungen im Strassenverkehr. Aktuell ist die Autobahn A4a zwischen Zug und Baar in beiden Richtungen gesperrt», sagt Frank Kleiner, Sprecher der Zuger Polizei, gegen 21.30 Uhr. Der Verkehr werde grossräumig um die Autobahn herumgeleitet. Zudem war die Chamerstrasse in Zug im Bereich der SBB-Unterführung während längerer Zeit nur einspurig befahrbar, weil das Wasser so hoch stand.

In Zug stand das Wasser in der Gubelstrasse auf der Höhe der Bossard Arena so hoch, dass die Zuger Polizei die Durchfahrt sperren musste.

In Zug stand das Wasser in der Gubelstrasse auf der Höhe der Bossard Arena so hoch, dass die Zuger Polizei die Durchfahrt sperren musste.

(Bild: woz)

Über verletzte Personen ist bis zur Stunde nichts bekannt. Noch immer stehen mehrere Ortsfeuerwehren und Einsatzkräfte der Zuger Polizei im Einsatz.

Grossalarm der FFZ

Die Freiwillige Feuerwehr Zug (FFZ) hat gestern Abend einen Grossalarm ausgelöst um all die überfluteten Keller und Strassen, aber auch vielen Tiefgaragen auszupumpen.

«Wir sind derzeit noch daran, die total 89 Meldungen von Hochwasser abzuarbeiten», teilte Feuerwehrkommandant Daniel Jauch am Freitag gegen 23 Uhr zentralplus mit. «Es war doch eine intensive Regenfront mit grossen Wassermengen, und viele Unterführungen in der Stadt Zug konnten das viele Wasser einfach nicht mehr schlucken.» Auch um 23 Uhr war die Autobahn A4a zwischen Zug und Baar noch gesperrt.

«Dass es in zwei Stunden so viel geregnet hat, ist schon sehr speziell.»

Frank Kleiner, Sprecher der Zuger Polizei

«Aufgrund des vielen Wassers wird die Autobahn voraussichtlich erst wieder am Samstagfrüh geöffnet werden können», gab Polizeisprecher Frank Kleiner am 23.20 Uhr am Freitagabend zentralplus bekannt. In Zug sei es zu 150 Einsätzen wegen der Wasserüberflutungen in Kellern und auf den Strassen gekommen. Kleiner: «Dass es in zwei Stunden so viel geregnet hat, ist schon sehr speziell.»

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1 Kommentar
  • Profilfoto von igarulo
    igarulo, 18.08.2017, 23:34 Uhr

    Lieber Wolfgang Holz, auch bei starkem Regen und bei grosser Gefahr durchnässt zu werden, ist das Verb fliehen nicht rückbezüglich.

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