Der Luzerner Schwinger wandelt auf fremden Pfaden

Statt Kränze jagt Joel Wicki nun das Hochwild

Joel Wicki (links) stand den Besuchern in Eschenbach Red und Antwort.

(Bild: cut & shoot)

An Joel Wicki kam in der Innerschweiz diese Saison praktisch keiner vorbei. Nun macht der Schwinger eine Wettkampfpause und hat Zeit, um auf die Jagd zu gehen und sich auch anderweitig zu engagieren.

Nur Samuel Giger liegt in der Jahreswertung vor Joel Wicki. Der Sörenberger Schwinger konnte damit in diesem Jahr an den Erfolg vom letzten Jahr anknüpfen – damals war er auch Jahreszweiter. Die guten Resultate kommen aber nicht von ungefähr. «Ich war schon immer einer, der lieber trainierte, als in den Ausgang zu gehen, ich war früh ehrgeizig», erzählt er, der durch den Bruder zum Schwingen gefunden hat.

Das Publikum, das an diesem sonnigen Abend zum Cut & Shoot (siehe Box) nach Eschenbach kommt, erlebt einen bescheidenen, scheuen 21-Jährigen. «Ihr habt mir mit tollen Bildern geholfen, darum wollte ich jetzt auch euch helfen», verrät er seine Motivation, am Charity-Talk mitzumachen. Auch wenn er sich an solche Auftritte erst noch gewöhnen müsse. Lieber gehe er in seiner Freizeit auf die Hochwildjagd, sei als Samichlaus unterwegs, fische oder verbringe sie mit seinen Freunden und seiner Freundin.

Nicht zu früh in Hochform sein

Diese bekommt ihn nämlich nicht allzu oft zu Gesicht. «Je nach körperlicher Verfassung trainiere ich zwei- bis dreimal in der Woche Schwingen und bin ein- bis zweimal im Kraftraum. Die Trainings sind sehr intensiv, sodass ich immer wieder ans Limit gehe», erzählt er.

«Mein Ziel für das Eidgenössische in Zug ist ein Kranz. Was danach noch kommen könnte, ist Zugabe.»

Sportlich hat der Sörenberger zwar schon viel erreicht, ein eidgenössischer Kranz ist ihm aber noch verwehrt geblieben: «Mein erstes Ziel für das Eidgenössische Schwingfest in Zug nächstes Jahr ist sicherlich ein Kranz. Was danach noch kommen könnte, ist Zugabe», meint er bescheiden.

Der stetige Erfolg seit seinem Wadenbeinbruch 2016 lässt ihn zuversichtlich in die Vorbereitung gehen: «Ich bereite mich ähnlich vor wie für die vergangene Saison. Ich muss sehr aufpassen, dass ich nicht vor dem Eidgenössischen in Zug meine Höchstform habe. Deswegen werde ich auf genügend Erholung achten», betont er. 

Vielseitig unterwegs

Das könnte beim Rummel um seine Person eine Herausforderung sein. «Ich versuche, mich zu bleiben und meinen Charakter zu zeigen», sagt Wicki. Dass er als Sportler beliebt ist, zeigt sich auch beim Charity-Talk. Junge wie auch ältere Fans stärken ihm den Rücken. So wird eine Hummel-Jacke, wie sie der Schwinger selbst trägt, mit seinem Autogramm für 290 Franken ersteigert und damit der gute Zweck des Abends, die Stiftung Feriengestaltung für Kinder Schweiz, unterstützt.

Joel Wicki ist ein bodenständiger Mann, ein Chrampfer. Neben seinem 80-Prozent-Job als Baumaschinenmechaniker hilft er oft seinem Götti auf dem Hof. Zurzeit, in seinen Ferien, hilft der Schwinger diesem gerade eine neue Schüür zu bauen.

Erfolgreich unterwegs: Joel Wicki (links) legt einen Gegner auf den Rücken.

Erfolgreich unterwegs: Joel Wicki (links) legt einen Gegner auf den Rücken.

(Bild: Tobias Meyer)

Erfolgreich trotz schweren Verletzungen

«Ich bekomme jetzt weniger Schlaf, als wenn ich arbeite», meint er verlegen lachend. Er ist wohl auch ein Chrampfer im Schwingkeller. «Man bekommt nichts geschenkt», betont er. Trotzdem hat auch Wicki einen Glücksbringer, auf den er vertraut. «Von meinem Vater habe ich einmal einen Zahn von einem Hirsch bekommen. Den habe ich immer im Portemonnaie», erklärt er, während er den Beweis antritt.

Ausserdem habe er einige Rituale vor einem Kampf, verrät Wicki den Anwesenden. Er erfrische sich mit Wasser im Gesicht. «Seit ich beide Handgelenke gebrochen hatte, sind sie empfindlich. Ich mache zum Beispiel auch die Liegestützen auf den Fäusten. Deshalb bandagiere ich sie vor einem Wettkampf», verrät der Schwinger, der sich schon auf die nächste Schwingsaison freut. Doch bevor er wieder in den Sägemehlring steigt, geniesst er seine Pause, Ausflüge mit seiner Freundin – und auch das Apéro bei Cut & Shoot mit Käse und Most von seinen Sponsoren.

Jubiläum für andere

«Ohne Hilfe von anderen geht eigentlich nichts. Das haben auch wir erlebt. Deshalb haben wir uns entschieden, unser 10-Jahr-Jubiläum dazu zu benutzen, zurückzugeben», erzählt Karin Avolio, Geschäftsführerin von «Cut & Shoot». Deshalb organisiert das Coiffeurgeschäft während eines Jahres monatlich einen Charity-Talk mit Promis, die einen Bezug zum Laden haben. Ruderer Mario Gyr, Comedian Sergio Sardella oder die Musikerin Caroline Chevin waren bereits zu Gast. Dazu spendet der Laden einen Franken pro Kunde. Der nächste Charity-Talk findet am Mittwoch, 14. November statt. Zu Gast ist der Luzerner Komiker Johnny Burn.

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