EVZ-Stürmer enttäuscht Fans und Familie

Stålberg zu seinem Abschied: «It’s a business»

EVZ-Crack Viktor Stålberg: Am Dienstag muss er seine Chancen nutzen.

(Bild: Felix Klaus)

Die Nachricht erwischte den EV Zug am Dienstagabend auf dem falschen Fuss. Kurz vor der Partie gegen Fribourg-Gottéron hat Viktor Stålberg seinen vorzeitigen Abgang nach Russland bekanntgegeben. Der Auftritt des letztjährigen Topscorers vor den Medien triefte danach vor Dramatik.

Bei seiner Rückkehr von einer Verletzung, die ihn seit dem Saisonstart geplagt hatte, avancierte Viktor Stålberg vergangenen Samstag in Ambri gleich zum Zuger Matchwinner. Damit weckte der Stürmer Hoffnungen, nun an die Form der vergangenen Qualifikation anzuknüpfen.

Keine drei Tage später verkündeten die Zuger vor der Partie gegen Gottéron den vorzeitigen Abgang des Schweden mit Beginn der Nationalmannschaftspause in der kommenden Woche: Stålberg wechselt zu Avangard Omsk in die russische Kontinental Hockey League (zentralplus berichtete).

So kaltblütig der 32-Jährige jeweils vor dem gegnerischen Tor wirkte und so abgeklärt er in den Interviews Auskunft gegeben hatte, so sehr rang er am Dienstagabend darum, seine Entscheidung in Worte zu fassen. Der Flügel wirkte phasenweise dermassen niedergeschlagen, dass der Eindruck entstehen konnte, als müsste er Zug unfreiwillig verlassen.

Frau war zunächst nicht erfreut

Über das Wochenende konkretisierte sich das Interesse von Avangard Omsk, bis es in einer Offerte kulminierte, bei der es hart gewesen sei, sie nicht anzunehmen. Innert kürzester Zeit musste sich Stålberg entscheiden, wobei unklar ist, ob die Russen ihr Angebot zwischenzeitlich noch erhöht haben.

Jedenfalls war die Offerte für Stålberg mit seinem auslaufenden Vertrag zu lukrativ, als dass er sie hätte ausschlagen können. Um welchen Betrag es sich handelt, ist schwierig abzuschätzen, jedenfalls scheint die Differenz genügend substanziell zu sein, um mit der Gattin und der einjährigen Tochter die liebgewonnene Umgebung und seine Teamkollegen, mit denen er die Zeit «wirklich genossen» hatte, Hals über Kopf zu verlassen.

Stålbergs Familie war zuerst nicht begeistert vom Wechsel nach Russland:

 
 
 
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Little man is getting ready to watch daddy’s game 😍

Ein Beitrag geteilt von Viktor Stalberg (@viktorstalberg) amSep 22, 2018 um 3:52 PDT


 

Der Frust ist seitens der EVZ-Anhänger erwartungsgemäss gross, einige quittierten seinen Namensaufruf mit Pfiffen und bekundeten insbesondere auf Facebook ihren Unmut über den Abgang. Aber auch in seinem nächsten Umfeld sind nicht alle begeistert von der Entscheidung. «Meine Frau war zunächst nicht so erfreut. Nun kommt sie damit klar. Sie wird sich darauf freuen, dass wir uns in ein paar Jahren nach dem Karrierenende niederlassen werden.»

«Ich will mich würdig vom Team und den Fans verabschieden.»

Viktor Stålberg, EVZ-Stürmer

In der Tat haben das fortgeschrittene Alter und Bewusstsein, dass seine Karriere nicht mehr ewig dauern wird, wesentlich dazu beigetragen, dass der Schwede in den verbleibenden Jahren noch so effektiv wie möglich versucht, das Maximum aus seinem Kapital als Spitzenathlet herauszuholen. Entsprechend landet der Stanley-Cup-Gewinner von 2013 bei seinen Erklärungen schliesslich beim lakonischen «It’s a business».

Ein denkwürdiger Abschied – oder Déjà-vu?

Just dieses Mantra wird den Spielern eingetrichtert, um mit unerwarteten Transfers während der Saison umgehen zu können. Obwohl er selbst in Nordamerika ebenfalls mit einer solchen Situation konfrontiert wurde, hatte er am Dienstag sichtlich Mühe, den bevorstehenden Wechsel zu verarbeiten.

So erklärte sich Stålberg auch seine dürftige Leistung in seinem vorletzten Heimspiel. «Heute [die Partie vom Dienstag gegen Gottéron, Anm. d. Red.] war es schwierig. Ich dachte, ich könnte besser damit umgehen und habe mich danach bei meinen Mitspielern entschuldigt. Ich will mich würdig vom Team und den Fans verabschieden und der Mannschaft mit meiner Leistung helfen», nimmt sich Stålberg einen denkwürdigen Abschied am kommenden Wochenende vor.

Entweder gelingt ihm dies – oder sein Zuger Gastspiel endet ähnlich klanglos wie seine Darbietungen in den vergangenen Playoffs …

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