Öffnungszeiten für Restaurantterrassen

Aperol Spritz nach Mitternacht? Stadt Luzern erteilt Abfuhr

Um Mitternacht müssen Luzerner Restaurants ihre Terrassen schliessen. Gemäss Stadtrat soll es dabei bleiben. (Bild: Symbolbild: Yannis Papanastasopoulos)

Restaurants und Bars in der Stadt Luzern schliessen ihre Terrassen um Mitternacht. Der FDP ist das zu früh: Sie fordert längere Öffnungszeiten für die Boulevardgastronomie. Der Stadtrat sieht darin aber mehr Risiken als Vorteile.

Ein lauer Sommerabend, ein kühles Bier in der Hand, rundherum viele Leute, die angeregt miteinander diskutieren – und das alles unter freiem Himmel. Bei diesem Bild denken viele wohl zuerst an den letzten Urlaub in Italien oder Spanien, wo bis spät in die Nacht in den Gassen getrunken, gefeiert und geredet wird. Mit Luzern bringt man dieses typische Feriengefühl eher nicht in Verbindung.

Die Stadtluzerner FDP will das ändern und hat darum ein Postulat mit dem vielversprechenden Namen «Mediterrane Nächte für die Stadt Luzern» eingereicht. Konkret fordern die Freisinnigen, dass der Stadtrat in einem Pilotversuch prüft, die Öffnungszeiten der Boulevardgastronomie zu verlängern. Das heisst: Wie in Spanien oder Italien sollen Restaurants und Bars draussen länger Gäste bewirten dürfen. Derzeit müssen die Gastronomen ihre Aussenflächen um Mitternacht schliessen.

Die FDP-Fraktion verweist dabei auf die «vielen Leute, die an lauen Sommernächten das Essen und Trinken unter freiem Himmel geniessen». Feriengefühl mitten in der Stadt Luzern also (zentralplus berichtete).

Stadtrat sieht «erhebliche Risiken»

Doch dem Stadtrat geht diese Forderung zu weit. Er betont in seiner am Dienstag publizierten Stellungnahme, dass die Stadt die Öffnungszeiten um lediglich eine halbe Stunde bis 0.30 Uhr verlängern dürfe. Für eine Bewilligung darüber hinaus sei der Kanton zuständig. Darum sagt der zuständige Stadtrat Adrian Borgula (Grüne): «Wir sehen den Mehrwert einer halbstündigen Verlängerung der Öffnungszeiten nicht.»

«Wir haben in den letzten Jahren eine gute Balance erreicht zwischen den verschiedenen Nutzungsansprüchen. Das wollen wir nicht aufs Spiel setzen.» 

Adrian Borgula, Stadtrat

Denn der Stadtrat ortet «erhebliche Risiken» für das Zusammenleben in der Innenstadt. Adrian Borgula erklärt, dass es in der Luzerner Innenstadt im Vergleich zu anderen Schweizer Städten kaum eine Zone gebe, in der nicht auch Leute wohnen. Die verschiedenen Nutzungsansprüche an den städtischen Raum während der Nacht seien daher gross.

Die Stadt habe in den vergangenen Jahren viel unternommen, um diesen Ansprüchen gerecht zu werden und sie miteinander zu koordinieren: «Wir haben in den letzten Jahren eine gute Balance erreicht zwischen den verschiedenen Nutzungsansprüchen in der Stadt während der Nacht. Das wollen wir nicht aufs Spiel setzen», sagt der Vorsteher der Umwelts- und Mobilitätsdirektion. Die Stadt erhalte zwar immer noch vereinzelte Klagen über nächtlichen Lärm in der Innenstadt. Doch die Mehrheit der Rückmeldungen sei positiv.

Wo findet das Nachtleben statt?

Zudem sei die Forderung des Postulats administrativ schwierig zu organisieren. Denn die FDP schlägt vor, dass der Pilotversuch mit den längeren Öffnungszeiten in einem örtlich begrenzten Perimeter stattfindet. Das sei aber kaum realisierbar, erwidert Borgula: «Wir können nicht trennscharf abgrenzen, wo in Luzern das Nachtleben stattfindet und wo gewohnt und geschlafen wird.»

Darum sei es für den Stadtrat schwierig, einen Pilotbereich zu definieren, in dem die längeren Öffnungszeiten gelten sollen. «Das würde auch zu einer Ungleichbehandlung der Betriebe inner- und ausserhalb dieses Bereichs führen», argumentiert der Umweltdirektor.

Der Luzerner Stadtrat lehnt das Postulat darum ab. Auf «mediterrane Experimente» solle im stark exponierten öffentlichen Bereich verzichtet werden, heisst es im Schlusssatz der Stellungnahme des Stadtrats. Für Feriengefühle müssen Luzernerinnen weiterhin nach Barcelona oder Neapel reisen.

Deine Ideefür das Community-Voting

Die Redaktion sichtet die Ideen regelmässig und erstellt daraus monatliche Votings. Mehr zu unseren Regeln, wenn du dich an unseren Redaktionstisch setzt.

Deine Meinung ist gefragt
Deine E-Mailadresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert. Bitte beachte unsere Netiquette.
Zeichenanzahl: 0 / 1500.


3 Kommentare
  • Profilfoto von Marc
    Marc, 09.11.2021, 17:56 Uhr

    Wer Ruhe will kann auf dem Land wohnen.

    👍1Gefällt mir👏0Applaus🤔0Nachdenklich👎1Daumen runter
  • Profilfoto von Michel von der Schwand
    Michel von der Schwand, 09.11.2021, 11:55 Uhr

    Hüttengaudi all night long und dann urinieren sie in alle Hauseingänge und Gassen. Stay in your ghetto, danke.

    👍1Gefällt mir👏0Applaus🤔0Nachdenklich👎1Daumen runter
  • Profilfoto von B Suter
    B Suter, 09.11.2021, 11:14 Uhr

    Schade, das wäre ja zu schön gewesen.

    👍1Gefällt mir👏0Applaus🤔0Nachdenklich👎2Daumen runter
Apple Store IconGoogle Play Store Icon