Stadtrat muss sich über Parkplatzkosten (noch) keine Gedanken machen

In ein paar Jahren sollen Velofahrer ihren Drahtesel beim Luzerner Bahnhof primär unterirdisch parkieren. Die Frage, ob diese Plätze etwas kosten, muss vorerst nicht geklärt werden. Dafür wird eine andere Gruppe von Parkplätzen nun gratis sein.     

Redaktion

Ismail Osman

Luzerns Velofahrer pochen schon lange auf eine bessere Lösung der Veloparkiersituation beim Bahnhof. Das heutige Durcheinander will niemand mehr. 2019 sagte das Stimmvolk Ja zu einem 2-Millionen-Projektierungskredit für eine unterirdische Velostation unter der Bahnhofstrasse (zentralplus berichtete).

Im gleichen Jahr hiessen die Stimmberechtigten einen Kredit über 1,27 Millionen Franken gut. Damit soll der Velotunnel unter den Gleisen des Luzerner Bahnhofs vorangetrieben werden (zentralplus berichtete).

Ob die Velofahrerinnen die neuen Anlagen tatsächlich nutzen werden – insbesondere wenn diese etwas kosten – stellen manche in Frage. Von Seiten der städtischen CVP wurde dennoch eine politische Diskussion über eine mögliche Bewirtschaftung  der Anlagen gefordert (zentralplus berichtete).

In Bern funktioniert es

Postulantin Mirjam Fries (CVP) verwies auf Beispiele aus Bern und Basel, wo kostenpflichtige Veloparkplätze durchaus funktionieren. «Auch mit Blick auf die finanzielle Situation der Stadt ist eine Bewirtschaftung der Plätze sinnvoll.»

Daniel Lütolf (GLP) verwies ebenfalls auf Bern. Dort werden dem Nutzer noch diverse zusätzliche Dienste angeboten. «Wenn durch die Erhebung von Gebühren ein echter Mehrwert für den Velofahrer generiert werden kann, ist eine Bewirtschaftung durchaus vertretbar», sagte Lütolf.

Smartmo-Plätze sind jetzt gratis

Einfach sei das jedoch nicht, wie ein Blick auf die 50 Veloparkplätze beim Bahnhofseingang zeigten, fügte Lütolf an. Das Start-up-Unternehmen Smartmo testet dort den Einsatz von kostenpflichtigen Hightech-Parkplätzen. Diese finden aber kaum Anklang (zentralplus berichtete).

Seit diesem Monat sind die Smartmo-Parkplätze nun gratis, man kann sie per App reservieren. Bisher kosteten die Plätze 65 Rappen für die erste Stunde und 5 Rappen für jede weitere Stunde.

Verfrühte Diskussion

Für die Grünen kommt das Anliegen des Postulates viel zu früh. Zunächst müsse weiter in die Infrastruktur investiert werden, damit mehr Menschen überhaupt erst auf das Velo umsteigen. Auch für Nico van der Heiden (SP) macht das Postulat heute noch wenig Sinn: «Die Diskussion um eine allfällige Bewirtschaftung der Parkplätze, ist erst dann angezeigt, wenn ein konkretes Betriebskonzept vorliegt.»

Umwelt- und Verkehrsdirektor Adrian Borgula wies nochmals darauf hin, dass der Stadtrat grundsätzlich bereit wäre, das Anliegen zu prüfen. Davon kann er nun absehen: Das Postulat wurde klar abgelehnt.