Stadt Luzern will Detailhandel fördern

Zu einer attraktiven Stadt gehört seit jeher ein attraktiver Marktplatz. Dies gilt auch heute noch. Attraktivität sei jedoch immer wieder neu zu erringen, sagt der Luzerner Stadtrat. Es gilt die Devise: «Handel ist Wandel». In Ebikon, vor den Toren der Stadt, wird die «Mall of Switzerland» gebaut, angestammte Läden verschwinden und der Online-Handel ist im Vormarsch. Deshalb wurde das neue «Forum für eine attraktive Innenstadt» ins Leben gerufen.

Im Rahmen des neu eingerichteten Forums Attraktive Innenstadt (siehe Box) hat die städtische Finanzdirektion die Federführung bei der Handlungsebene Nutzungen. Sie beauftragte die Experten Marco Fuhrer (Fuhrer & Hotz) und Felix Thurnheer (ImmoCompass) im Rahmen einer Studie, die Entwicklungen für den Detailhandel zu untersuchen und mögliche Strategien und Massnahmen aufzuzeigen.

Die vorliegende Arbeit hilft sowohl der Branche wie auch den städtischen Behörden, gemeinsam Strategien zu formulieren und daraus Massnahmen abzuleiten. Die Branche ist verantwortlich für ein attraktives und wettbewerbsfähiges Angebot, die städtischen Behörden sorgen für die Rahmenbedingungen.

Fakten zum Ist-Zustand aus der Studie

  • In der Innenstadt Luzern spielt das klassische Detailhandelsangebot mit rund 340 Anbietern und 215’000 Quadratmeter Nutzfläche eine herausragende Rolle.

  • Die Innenstadt weist insgesamt einen sehr breiten Detailhandelsmix auf. Ein bemerkenswert ausgewogener Mix zeigen insbesondere die Neustadt und das Bruchquartier. In Teilen der Altstadt sind einzelne Bereiche wie Uhren-Schmuck oder Kleider vorherrschend.

  • Mit einem Anteil von 55 Prozent nimmt die Zielgruppe Schweizer Gäste und internationale Touristinnen und Touristen die bedeutendste Rolle ein.

  • Das heutige Angebot in den untersuchten Gebieten entspricht den Bedürfnissen der jeweiligen Zielgruppe.

  • Die ausgeprägten Standorte für Einkaufsnutzungen sind und bleiben die Alt-/Kleinstadt, die Neustadt sowie das Gebiet Quai-/Löwenplatz.

Herausforderungen an Detailhandel und Stadt

Der Vormarsch der Einkaufsfahrten ins Ausland oder die Digitalisierung stellen die Branche vor neue Herausforderungen. Der Wegfall bedeutender Umsatzanteile führt zu sinkendem Flächenbedarf oder Schliessung von Filialen im Non-Food Bereich. Der Zugang zu mobilem Internet verändert das Einkaufsverhalten massgeblich. Konsumenten können heute immer und überall einkaufen und sind somit nicht mehr an Ladenöffnungszeiten oder räumliche Formate gebunden. Dies stellt ganz neue Anforderungen an Flächen und Standorte.

In einer ersten Bewertung führen diese Herausforderungen zu folgenden Handlungsfeldern, welche die Stadt Luzern mit Wirtschaft und Politik angehen will:

  • Die Aufwertung der Innenstadt ist im Interesse des Detailhandels: Die Innenstadt von Luzern bietet ein einmaliges Ambiente zum Einkaufen, Flanieren und Verweilen. Die Erweiterung von derartigen Orten und Flächen steigert die Aufenthaltsqualität, die Leute bleiben länger, und das erhöht die Umsätze. Die Fussgängerzonen sind im Verhältnis zur Verkaufsfläche noch ausbaufähig.
  • «Mall of Switzerland» als Chance begreifen: Die Luzerner Innenstadt ist ein Einkaufsmagnet. Mit über 200‘000 Quadratmeter Verkaufsfläche ist die Bedeutung des «Shoppingcenters Innenstadt» viermal so gross wie die entstehende «Mall of Switzerland». Sie ist daher als Chance zu verstehen. Der Einkaufsort Zentralschweiz wird insgesamt gestärkt und zusätzlich beworben. Das Profil der Innenstadt muss geschärft und mit geeigneten Kommunikations- und Marketingmassnahmen positioniert werden.
  • Ladenöffnungszeiten bleiben ein Anliegen: Das Thema Ladenöffnungszeiten bleibt aktuell. Gemäss Schätzungen der Studienverfasser, wird mehr als die Hälfte des Detailhandelsumsatzes von internationalen und schweizerischen Tages- oder Übernachtungsgästen getätigt. Mindestens verlängerte Öffnungszeiten am Samstag sind weiterhin anzustreben.
  • Das Internet verändert den Handel und das Stadtbild: Der Online-Handel wächst rapid und wird die Welt des Detailhandels in grossem Masse beeinflussen. Dies wird vermehrt zu Mischformen in der Erdgeschossnutzung – zum Beispiel Café und Verkaufsladen – führen. Daneben werden bewegliche Bilder und neuartige Projektionsmöglichkeiten im Stadtbild für Aufmerksamkeit bei der Kundschaft sorgen.

Weiteres Vorgehen: Diskussionen mit dem Detailhandel

Die Erkenntnisse der Studie und die vorgeschlagenen Massnahmen der Autoren werden im Rahmen eines Workshops mit den beauftragten Experten und Vertretern des lokalen Detailhandels diskutiert und vertieft. Diese Resultate werden in die erste Innenstadtkonferenz des Forums Attraktive Innenstadt einfliessen, wo auch die ersten Ergebnisse aus den Handlungssträngen Verkehrserschliessung und Räumliche Gestaltung mit den Nutzungsansprüchen des Einkaufsortes Stadt Luzern abgestimmt werden.

Forum Attraktive Innenstadt

Das Forum hat zum Ziel, die Vorstellung zu schärfen und ein gemeinsames Verständnis zu schaffen, wo und wie in der Innenstadt den Ansprüche der drei Nutzergruppen «Einwohnerinnen und Einwohner», «Gäste, Touristinnen, Touristen» und «Bevölkerung / Wirtschaft der Zentralschweiz» Rechnung getragen werden kann.

Eine gemeinsam getragene Vorstellung zur aktuellen Situation und zur angestrebten weiteren Entwicklung der Innenstadt hilft Prioritäten zu setzen (für Aufwertungsmassnahmen seitens der Stadt), neue Initiativen und Projekte zielgerichtet zu unterstützen und laufende Projekte zu koordinieren.

Das Forum Attraktive Innenstadt besteht zur Hauptsache aus einer verwaltungsinternen Kerngruppe, dem Gefäss der Innenstadtkonferenz und einer verwaltungsexternen Forumsleitung. In der Kerngruppe werden die für die Innenstadt relevanten Geschäfte der Stadt Luzern direktionsübergreifend koordiniert.

Die Kerngruppe hat auch die Aufgabe, den Prozess zur Erarbeitung eines gesamtheitlichen Bildes zu den vielfältigen Nutzungen und Nutzungsansprüchen in der Innenstadt voranzutreiben. Dies geschieht auf den Handlungsfeldern öffentlicher Raum, Nutzungen, Verkehr sowie Kommunikation und Identifikation.

Auf einer Karte soll hierzu visualisiert werden, welche Bedeutung die verschiedenen Orte/Gebiete in der Innenstadt für die drei wichtigsten Anspruchsgruppen haben und wo bezüglich allfälliger Zielkonflikte oder nicht genutzter Synergiepotentiale Handlungsbedarf besteht. Diese Auslegeordnung wird im Rahmen einer Innenstadtkonferenz mit denjenigen Personen/Institutionen, die im Rahmen ihrer beruflichen oder privaten Tätigkeit in der Innenstadt engagiert sind, ergänzt und verfeinert.

Solche Innenstadtkonferenzen finden zweimal jährlich statt. Dabei gibt es jeweils einen Informations- und einen Mitwirkungsteil. Im Informationsteil erhalten die Teilnehmenden aus erster Hand Informationen zu laufenden Aktivitäten, Projekten und Initiativen sowohl seitens Dritter wie seitens der Stadt selber. Im Mitwirkungsteil besteht die Möglichkeit, Inputs zu aktuellen Planungen oder Projekten zur Aufwertung der Luzerner Innenstadt zu geben.

Der Stadtrat ist überzeugt, mit dem Forum Attraktive Innenstadt ein Gefäss geschaffen zu haben, in welchem die Kräfte der Verwaltung, der privaten Initianten, der Bevölkerung und der Wirtschaft in gebündelter Weise zur weiteren Aufwertung der Innenstadt wirken können.

zentralplus geht den Hintergründen zum neu gegründeten Forum auf die Spur. Lesen Sie später mehr zum Thema.

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