Bedenken zur Bauzeit für Durchgangsbahnhof

Stadt Luzern lässt Parkplatz-Situation am Bahnhof prüfen

Vision des neuen Bahnhofplatzes. (Visualisierung: Team Güller Güller, Atelier Brunecky, Zürich) (Bild: zvg)

Mit dem Durchgangsbahnhof wird das Stadtzentrum von Luzern richtiggehend umgepflügt. Wie es künftig aussehen wird, sorgt für Gesprächsstoff: Im Rahmen einer Mitwirkung sind über 600 Rückmeldungen eingegangen. Viele Befürchtungen gibt es zur Bauphase und zum Verkehr. Der Stadtrat hat jetzt zwei Studien in Auftrag gegeben.

Der Durchgangsbahnhof als grosse Chance, kontroverse Diskussionen über die künftige Mobilität und viele Anliegen zur Stadtentwicklung: So lassen sich die Resultate der Mitwirkung zum Durchgangsbahnhof (DBL) zusammenfassen. Von Februar bis April 2021 diskutierten zahlreiche Organisationen, Unternehmen, Privatpersonen, Kinder und Jugendliche die Ergebnisse der Testplanung. Diese zeigt auf, wie das Stadtzentrum aussehen könnte, wenn das Jahrhundertprojekt dereinst realisiert ist (zentralplus berichtete).

Rund 640 Rückmeldungen zum Schlussbericht sind im Rahmen der Mitwirkung eingegangen. Jetzt hat die Stadt Luzern die Resultate veröffentlicht und die nächsten Schritte bekannt gegeben.

Grosse Chance für die Region, Bedenken zur Bauphase

Der DBL werde grundsätzlich als grosse Chance für die gesamte Region betrachtet, schreibt die Stadt Luzern in einer Mitteilung. Die Rückmeldungen sind indes sehr unterschiedlich ausgefallen.

Viele Bedenken löst die lange Bauphase aus, besonders bei Wirtschaft und Tourismus sowie Organisationen, die sich für die Anliegen von älteren Menschen oder von Menschen mit Behinderung engagieren. Der Stadtrat will sich dafür einsetzen, dass die Bauzeit möglichst mit Rücksicht auf die Bevölkerung und Gäste über die Bühne geht. Zudem seien die Themen Biodiversität, Stadtklima und Freiräume noch weiter zu vertiefen.

Stadt will Parkplatz-Situation genauer analysieren

Die grösste Kritik an den Ergebnissen gab es beim Thema Verkehr. Die Testplanung beschränkte sich auf das Gebiet rund um den Bahnhof, so ein Einwand. So hat zum Beispiel der Kanton Luzern eine Gesamtverkehrsstudie gestartet. Diese begrüsst der Stadtrat explizit, wie er in der Mitteilung schreibt. Dass die verkehrlichen Auswirkungen weit über den Raum am Bahnhof hinausgehen, sei für ihn unbestritten.

Mehrheitlich einig sei man sich, dass der Bahnhof weiterhin als multimodale Drehscheibe funktionieren müsse. Wie genau, wird allerdings sehr kontrovers diskutiert. So wurde einerseits bemängelt, dass die Erreichbarkeit des Bahnhofes mit dem Auto in der Testplanung zu wenig berücksichtigt wurde. Andererseits wurde kritisiert, dass den Parkierungsmöglichkeiten am Bahnhof zu viel Gewicht beigemessen wurde.

Der Stadtrat hat deshalb eine Parkierungsstudie in Auftrag gegeben. Sie soll die fachlichen Grundlagen liefern, um über die künftige Anzahl, die Standorte und die Zufahrten zu den Parkplätzen zu entscheiden.

Idee der Quartier-Verbindung stösst auf Wohlwollen

Eine weitere Studie lanciert hat die Stadt Luzern zur Personenunterführung Süd. Diese soll unterschiedliche Varianten für ober- wie auch unterirdische Velo- und Fussgängerverbindungen zwischen dem Hirschmatt- und dem Tribschenquartier ausloten. Denn die bessere Vernetzung der beiden Stadtteile sei in der Mitwirkung sehr begrüsst worden.

So könnte der neue Bahnhofplatz bei der Zentralstrasse aussehen. Dazu wäre ein Rückbau der Gleise 1 und 2 nötig. (Visualisierung: Team Güller Güller, Atelier Brunecky, Zürich)

Ebenso auf grundsätzliche Zustimmung stösst die in der Testplanung vorgeschlagene Idee von zwei zusätzlichen Bahnhofsplätzen im Osten und Westen des Bahnhofs. Es gab allerdings auch sehr unterschiedliche Rückmeldungen zur Lage, Bedeutung, Grösse, Ausgestaltung und zur Erschliessung der Plätze. Ob diese realisiert werden, ist noch ungewiss.

Stadtparlament entscheidet im Frühling 2022

Die vorliegenden Rückmeldungen fliessen in die weiteren Planungen der Stadt ein und werden dem Kanton, der SBB oder dem Verkehrsverbund Luzern mitgegeben. Voraussichtlich 2026 wird das eidgenössische Parlament über einen weiteren Ausbauschritt des schweizerischen Bahnsystems und damit über die definitive Realisierung des Durchgangsbahnhofs entscheiden.

Die stadtplanerischen Weichen werden allerdings bereits früher gestellt. Besonders bei den Arbeiten zum Vorprojekt der SBB werden gemäss der Stadt Luzern bis 2022 Vorentscheide gefällt. So muss die Stadt beispielsweise bereits im Rahmen des Vorprojekts entscheiden, ob sie eine breitere Personenunterführung Süd als Quartierverbindung finanzieren will. Die Haltung des Stadtrates zu Themen in Kompetenz der Stadt und das weitere Vorgehen werden dem Luzerner Stadtparlament im Frühling 2022 vorgelegt.

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