Nach dem Ausfall der Fasnacht 2021 rechnen die Verantwortlichen des Luzerner Fasnachtskomitees fest mit einer gewohnten Durchführung der Fasnacht im kommenden Jahr. Die Verantwortlichen bei der Stadt Luzern klingen nicht ganz so zuversichtlich.
Aus Sicht einer jeden Fasnächtlerin war 2021 ein rabenschwarzes Jahr. Kein Urknall, kein «Fötzeliräge», keine Umzüge – kurz: Keine «rüüdige» Fasnacht. Corona machte vor dem wichtigsten Luzerner Event nicht halt.
So sehr die Absage das Luzerner Fasnachtskomitee (LFK) schmerzte so optimistisch zeigen sich die Verantwortlichen im Hinblick auf die Fasnacht 2022. Bereits vor einem Monat teilte das LFK an einer Pressekonferenz mit, dass die Fasnacht im kommenden Jahr fast uneingeschränkt stattfinde (zentralplus berichtete).
Bei der Präsentation der Fasnachts-Plakette am Wochenende konkretisierte das LFK seine Pläne: An den traditionellen Umzügen durch die Stadt Luzern soll für die Teilnehmer die 3G-Regel gelten, nicht aber für die Zuschauerinnen (zentralplus berichtete). Ansonsten plant das Komitee die Umzüge in der gewohnten Form.
Abgekupfert hat das Komitee das Schutz-Konzept beim Luzerner Marathon, der letzte Woche stattfand. Dort galt für die Teilnehmerinnen eine Zertifikatspflicht, aber nicht für die Zuschauer am Streckenrand. Weil das Konzept gut funktionierte, schürte das die Hoffnung des LFK auf eine (fast) normale Durchführung der Fasnachts-Umzüge 2022 (zentralplus berichtete).
Vergleich zum Marathon hinkt
Wie gut sich der Marathon und die Umzüge an der Fasnacht jedoch vergleichen lassen, sei dahingestellt. Schliesslich zieht die Fasnacht deutlich mehr Besucherinnen an. Gleichzeitig ist die Umzugsstrecke deutlich kürzer als die des Marathons. Grosse Menschenansammlungen ohne Mindestabstand sind an der Fasnacht wahrscheinlicher als am Marathon. Zuletzt fliesst am Streckenrand der Fasnachts-Umzüge zweifellos mehr Alkohol als beim Laufevent, wodurch die Zuschauer die Abstandsregeln eher vergessen gehen.
«Es bestehen aktuell und bis auf weiteres markante Planungsunsicherheiten und Vorbehalte zu allen im öffentlichen Raum geplanten Grossveranstaltungen. Das betrifft auch die Fasnacht 2022.
Mario Lütolf, Leiter Stadtraum und Veranstaltungen
zentralplus hat bei der Stadt Luzern nachgefragt, wie realistisch eine Durchführung der Umzüge ist. Die Antwort muss für Fasnachts-Fans ernüchternd sein. Die Stadt dämpft die Euphorie. So sagt Mario Lütolf, Leiter der Stelle Stadtraum und Veranstaltungen: «Es bestehen aktuell und bis auf weiteres markante Planungsunsicherheiten und Vorbehalte zu allen im öffentlichen Raum geplanten Grossveranstaltungen. Das betrifft auch die Fasnacht 2022.»
Schutzmassnahmen können sich jederzeit ändern
Lütolf weist darauf hin, dass Grossveranstaltungen wie die Fasnacht nicht durch die Stadt Luzern, sondern auch durch den Kanton bewilligt werden müssen. Dazu braucht es ein Schutzkonzept von den Veranstaltern, dass den aktuellen Corona-Schutzmassnahmen gerecht wird. Weil sich diese Massnahmen aber jederzeit ändern können, besteht eine grosse Planungsunsicherheit. «Die Dienststelle Gesundheit und Sport weist in ihren Bewilligungen denn auch darauf hin, dass sich die Vorgaben jederzeit ändern können und Veranstaltungen unter veränderten Bedingungen möglicherweise nicht mehr durchgeführt werden dürfen», ergänzt Lütolf.
Die Ausgangslage für die Fasnacht ist zusätzlich kompliziert. Denn die Fasnacht wird weder von einer Institution organisiert, noch von der Stadt bewilligt. Bei der Fasnacht handelt es sich im herkömmlichen Sinne nicht um eine Veranstaltung. Stattdessen gelten die Aktivitäten gemäss kantonaler Gastgewerbeverordnung als «fasnächtliches Treiben». Es gelten somit andere gesetzliche Grundlagen als für eine «normale» Veranstaltung. Einzelne Veranstaltungen aber, wie beispielsweise die Umzüge, unterliegen trotzdem einer Bewilligungspflicht, so Lütolf.
Diese Grundlagen auszuloten und im Hinblick auf die Fasnacht 2022 zu prüfen sei Gegenstand laufender Verhandlungen zwischen den Organisatoren, dem Kanton und der Stadt, bestätigt Lütolf weiter.
So macht's Basel
Auch in Basel, einer anderen fasnachts-verrückten Stadt, laufen die Vorbereitungen für die Fasnacht 2022 auf Hochtouren. In Basel zeigen sich die Verantwortlich ebenfalls zuversichtlich, dass die Fasnacht im kommenden Jahr wie gewohnt stattfinden kann. Das Komitee hat mit der Planung des «Cortège», dem grossen Umzug, bereits begonnen. Das schreibt die «Basler Zeitung».
Das Organisationskomitee ist optimistisch, dass auch weitere traditionelle Veranstaltungen der Basler Fasnacht durchgeführt werden können. Dabei kommt auch die 3G-Regel zum Einsatz: Für das «Drummeli», eine Grossveranstaltung die jeweils rund 1'500 Zuschauer anzieht, gilt voraussichtlich eine Zertifikatspflicht.
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Billa, 10.11.2021, 05:43 Uhr Habe doch mir gedacht das ,das ein Schnellschuss war
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