Luzern tat lange nichts – und will nun aufholen

Stadt investiert 40 Millionen in hindernisfreie Bushaltestellen

Personen mit Einschränkung, unter anderem Rollstuhlgänger, soll im öffentlichen Verkehr ein autonomer Zugang gewährleistet werden

(Bild: sah)

Die Stadt Luzern investiert in den nächsten zehn Jahren knapp 40 Millionen Franken, um Bushaltestellen hindernisfrei zu gestalten. Das Stadtparlament hat den Kredit am Donnerstag genehmigt. Das letzte Wort hat die Stimmbevölkerung.

Einsteigen ohne dass der Busfahrer helfen muss: Um Rollstuhlfahrern das zu ermöglichen, wird die Stadt in den nächsten Jahren zahlreiche Bushaltestellen umbauen. Das Stadtparlament hat am Donnerstag den nötigen Kredit von knapp 40 Millionen Franken gesprochen.

Obwohl es um viel Geld geht, war die Notwendigkeit im Grossen Stadtrat nicht umstritten. Kritik gab es einzig daran, dass die Stadt Luzern mit der Umsetzung spät dran ist. Denn das Behindertengleichstellungsgesetzes ist bereits 2004 in Kraft getreten und sieht vor, dass bis 2024 alle Bushaltestellen hindernisfrei gestaltet sind.

Diesen Zeitplan wird die Stadt Luzern – wie beinahe alle anderen Gemeinden in der Schweiz – nicht einhalten können. Was auch damit zu tun hat, dass lange nicht klar war, welche Standards gelten sollen, wie Daniel Meier, Leiter des Tiefbauamts, kürzlich sagte (zentralplus berichtete). Inzwischen hat sich eine hohe Haltekante von 22 Zentimetern als Norm durchgesetzt und wurde von der Stadt auch in Pilotprojekten erfolgreich getestet.

Stadt muss Zwischenbericht ablegen

In mehreren Etappen wird die Stadt nun bis 2029 insgesamt 73 der 175 Haltestellen auf den Gemeindestrassen umbauen. Dazu kommen weitere 51, die im Rahmen von geplanten und bestehenden Projekten umgestaltet werden. An acht Bushaltestellen ist bereits heute ein autonomer Ein- und Ausstieg möglich, während eine Anpassung der verbleibenden 43 Kanten zurzeit als nicht machbar beurteilt wird.

Wie die Stadt bei der Umgestaltung vorwärts kommt, darüber soll ein Zwischenbericht 2027 Zeugnis ablegen. Das Stadtparlament hat eine entsprechende Protokollbemerkung der Baukommission überwiesen. Dann dürfte auch zur Sprache kommen, ob es die Projektleiterstelle weiter braucht, die nun eigens für die Umgestaltung der Bushaltestellen geschaffen wird.

Ebenso wurde eine zweite Bemerkung gutgeheissen, die besagt, dass keine Personenuntersätnde nur aus gestalterischen Gründen ersetzt werden dürfen. Zudem sollen unterschiedliche Modelle von Unterständen berücksichtigt werden können.

Freude bei der Fachstelle

Sehr erfreut über den «fortschrittlichen» Entscheid zeigt sich die Fachstelle Hindernisfrei Bauen Luzern (HBLU): «Die Stadt Luzern macht einen grossen Schritt», schreibt sie in einer Medienmitteilung. Die hohen Haltekanten seien ein wesentliches Element für einen attraktiven öffentlichen Verkehr. «Sie erleichtern das Einsteigen in die Busse, fördern die Fahrplanstabilität und dienen damit allen Benutzerinnen und Benutzern.»

Nun hofft die HBLU, dass die Stimmbevölkerung im Mai diesen Weg bestätigt und den Kredit an der Urne genehmigt. Zudem werde sie sich dafür einsetzen, dass «der Kanton Luzern dem guten Beispiel der Stadt folgt und ebenfalls vorwärts macht bei der Realisierung hindernisfreier Bushaltestellen», schreibt die Fachstelle. Denn von den fast 300 Bushaltekanten in der Stadt Luzern seien 115 Haltestellen auf Kantonsstrassen und somit im Verantwortungsbereich des Kantons Luzern.

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