Hoher Wasserpegel, tiefe Temperaturen

Sprung in die Reuss ist jetzt lebensgefährlich

Der ideale Streckenabschnitt aus Sicht der SLRG führt von der Sentimatt bis zur Buvette Nordpol – doch selbst das ist im Moment gefährlich.

(Bild: Archivbild)

Nach dem Regen kommt die Sonne – und kaum ist es warm, lockt das kühle Nass. Sich in der Reuss zu erfrischen, ist im Moment aber ein grosses Risiko, sagt Ueli Bärtschi, Präsident der SLRG Luzern. Besonders eine Bevölkerungsgruppe neigt dazu, sich zu überschätzen und ihr Leben damit aufs Spiel zu setzen. 

Trotz Wetterbesserung ist die Hochwassergefahr in Luzern noch nicht gebannt. Die Reuss steht hoch und noch immer gilt die erhöhte Gefahrenstufe, bei welcher der Bund davon abrät, sich in der Nähe von Gewässern aufzuhalten, die einen hohen Wasserpegel haben.

Wenn es in den nächsten Tagen wieder heiss wird, ist das allerdings schnell vergessen. Die Temperaturen steigen am Freitag wieder auf 26 Grad Celsius und die Verlockung, in den Fluss zu springen, ist gross. Sich selber zu überschätzen, kann allerdings lebensgefährlich werden, wie Ueli Bärtschi, Präsident der Schweizerischen Lebensrettungsgesellschaft Luzern, weiss. «Aktuell hat die Reuss gerademal eine Temperatur von 13,2 Grad Celsius. Ohne Neoprenanzug kann das für den untrainierten Körper schnell gefährlich werden», warnt er.

Unberechenbar: Das Treibholz aus Uri

Die Vorbereitung sei für das sichere Flussschwimmen das A und O. Bärtschi rät, dass man vorgängig einen Blick auf die Hydrodaten des Bundes wirft. Dort sieht man im Moment, dass in der Reuss die Wassermenge erhöht ist, was einen grossen Einfluss auf die Fliessgeschwindigkeit hat. «Ich persönlich würde in dieser Situation nicht ins Wasser gehen.»

Selbst der Flusskurs der SLRG, der am Samstag stattfinden soll, steht auf der Kippe. Und das obwohl die Teilnehmenden mit den richtigen Rettungsmitteln ausgerüstet sind und ausgewiesene Experten dabeihaben. «Wir wissen im Moment einfach noch nicht, wie sich die Situation entwickelt, insbesondere, wenn es am Samstag wieder Gewitter geben sollte», so Bärtschi.

Viel fehlt beim Veloweg der Reuss entlang nicht mehr für eine Überschwemmung.

Viel fehlt beim Veloweg der Reuss entlang nicht mehr für eine Überschwemmung.

(Bild: sah)

Im Moment komme noch die Gefahr von Treibholz hinzu. «Im Urnerland hat es sehr stark geregnet und es dauert jeweils drei Tage, bis die Auswirkungen in Luzern zu beobachten sind. Wenn Holz in der Reuss treibt, sollte man das Schwimmen unbedingt sein lassen. Es ist lebensgefährlich.»

Bis der Pegel sinkt, sollte die Reuss gemieden werden

Vor allem um eine Bevölkerungsgruppe macht sich der SLRG-Präsident Sorgen. «Die Ertrinkungsstatistik zeigt, dass junge Männer, die sich überschätzen, am häufigsten ertrinken.» Dem Gruppendruck nachzugeben, könne sie das Leben kosten.

Um sicher in der Reuss schwimmen zu gehen, verweist Bärtschi aus die allgemeinen Baderegeln. Spezifisch für Luzern empfiehlt er zudem den Streckenabschnitt zwischen Sentimatt bis Reusszopf. Da gibt es ausgebaute Ein- und Ausstiege sowie Rettungsgeräte entlang der Ufer. Ausserdem ist die Gefahr von Schwellwasser gering. «Unterhalb kann der Fluss wegen der zufliessenden Emme sehr schnell anschwellen, wenn es im Napfgebiet zu Gewitter kommt», erklärt er.

Ideal sei es, mit dem Velo zum Nordpol zu fahren und dann flussaufwärts zu laufen und das Gewässer auf dem Weg auf Hindernisse zu untersuchen. «Dabei sieht man, dass es im Moment wegen des hohen Wasserstands lebensgefährlich ist, unter der Autobahnbrücke durchzuschwimmen.» Bis das Wasser abgeflossen ist, sollte man das Schwimmen in der Reuss sein lassen.

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