Zwei Teams: Einmal Favorit, einmal Aussenseiter

Zwei Luzerner Frauenfussballteams wollen in den Cup-Halbfinal

Rahel Graf im Zweikampf gegen eine GC-Spielerin. Gewinnen die Luzernerinnen am Samstag auch im Cup gegen die Tessinerinnen?

(Bild: evm.ch Switzerland)

Am Samstag kommt es auf der Luzerner Allmend zum Showdown: Gleich zwei Frauenfussballteams spielen in den Viertelfinals des Schweizer Cups. Das gab es in der Geschichte des Innerschweizer Fussballverbandes noch nie. Während das 1.-Liga-Team dem höherklassigen Gegner ein Bein stellen will, streben die NLA-Frauen ein ambitioniertes Ziel an.

«Müssen wir gewinnen? Nein, aber wir wollen.» Das sind die Worte von Glenn Meier, dem Nationalliga-A-Trainer der FC Luzern Frauen Spitzenfussball. Der 30-Jährige spielt diesen Samstag mit seinem Team den Viertelfinal gegen den FC Lugano Femminile im Schweizer Cup. Gewinnen sie, könnte der Gegner im Halbfinale heissen: FC Luzern. Denn neben dem Nationalliga-A-Team spielt auch das 1.-Liga-Team des FC Luzern Frauen am Samstag im Cup-Viertelfinal. Sie treten gegen den Nationalliga-B-Verein Servette FC Chênois Féminin an. Dass beide Luzerner Teams im Cup-Viertelfinal spielen, gab es in der Geschichte des Innerschweizer Fussballverbands noch nie.

War die Qualifikation für den Cup-Viertelfinal für die 1. Liga Losglück? Mitnichten – im Achtelfinal warfen die Luzernerinnen den NLA-Verein aus Aarau überraschend aus dem Cup. Auch in der Meisterschaft überzeugen die 1.-Liga-Fussballerinnen: Dort steht man auf dem zweiten Tabellenplatz und strebt den Aufstieg in die Nationalliga B an. Klar, dass man nun darauf hofft, auch den Frauen aus Genf ein Bein stellen zu können. Kommen sie weiter, hiesse der Gegner womöglich: FC Luzern Frauen Spitzenfussball.

Das Programm der Viertelfinal-Spiele:

FC Luzern NLA – FC Lugano Femminile (NLA)

14.00 Uhr auf dem Spielfeld der Leichtathletik-Anlage Luzern

FC Luzern (1. Liga) – Servette FC Chênois Féminin (NLB)

17.00 Uhr auf dem Kunstrasen Allmend Süd

Der Cup-Final der Frauen findet am 2. Juni 2018 statt. Der Ort ist noch nicht bekannt.

Neben dem 1.-Liga-Team läuft zurzeit auch für die Frauen der Nationalliga A im Cup und der Meisterschaft alles nach Plan – in der Meisterschaft belegen sie den dritten Rang. Ungeachtet dessen, dass acht Spielerinnen jahrgangstechnisch noch in der U19 spielen könnten.

Ehrlicher als in Basel und Zürich

«Den Erfolg der beiden Teams für die Viertelfinalqualifikation haben wir den Spielerinnen und den Leuten im Hintergrund zu verdanken. Sie lieben Fussball und bringen ihn auf ehrliche Weise weiter. Das ist bei den Spitzenteams wie Basel oder Zürich anders.» Dort werden die Spielerinnen entlohnt. In Luzern erhalten die Spielerinnen bisher keinen Lohn für den Aufwand, den sie betreiben.

Stattdessen lebt die Zentralschweiz von Spielerinnen wie Géraldine Reuteler, die stellvertretend für das Potenzial der Nachwuchsarbeit der Zentralschweiz steht. Mit gerade einmal 18 Jahren geht sie für die A-Nationalmannschaft neben Lara Dickenmann auf Torjagd (zentralplus berichtete).

Géraldine Reuteler (r.) freut sich mit ihren Teamkolleginnen nach dem 3:2 gegen GC.

Géraldine Reuteler (r.) freut sich mit ihren Teamkolleginnen nach dem 3:2 gegen GC.

Die Erwartungshaltung, das Spiel gegen den Oberklassigen zu gewinnen, ist bei der 1.-Liga-Mannschaft aber geringer als beim NLA-Team. Denn mit Servette gastiert ein NLB-Team in der Allmend, dessen Zahlen eine deutliche Sprache sprechen: 15 Tore stehen zwei Gegentoren in der Rückrunde gegenüber.

Das «Quäntchen Glück» erzwingen

«Fussballerisch ist die Aufgabe schwer lösbar. Mit Glück und dem Versuch, das Spiel von Servette früh zu zerstören und auf Konter zu spielen, ist im Cup aber vieles möglich», sagt Glenn Meier. Aus eigener Erfahrung weiss er, dass die «Welschen» keine Freude daran haben, wenn ein Gegner aggressiv in die Zweikämpfe einsteigt. Würden sich am Ende beide Luzerner Teams für die Halbfinals qualifizieren, wäre das eine weitere Sensation.

Glenn Meier ist Trainer der Nationalliga A des FC Luzern Frauen Spitzenfussball.

Glenn Meier ist Trainer der Nationalliga A des FC Luzern Frauen Spitzenfussball.

(Bild: Erwin von Moos)

Eine andere Erwartungshaltung herrscht hingegen im NLA-Team. «Unser Ziel ist der Cup-Final. Solche Spiele gewinnst du mit einem aussergewöhnlichen Teamspirit und den haben wir.» Das zeigte die Mannschaft vor Kurzem eindrücklich in der Meisterschaft gegen die Frauen von GC, als sie in der 95. Minute das Tor zum 3:2 erzielten. Meier ist sich jedoch im Klaren, dass es für eine Cup-Finalqualifikation auch eine andere wichtige Komponente benötigt: «Wir müssen das Quäntchen Glück erzwingen. Das kannst du als Trainer nicht – das kannst du nur als Team.»

Tochter des Regierungsrates soll es richten

Eine der erfahrensten Spielerinnen in Meiers Team ist Rahel Graf. Als Spielerin hat die 29-Jährige bereits drei Mal den Cup-Final gewonnen. Die Tochter von Regierungspräsident Guido Graf soll Glenn Meiers Team am Samstag gegen Lugano in den Cup-Halbfinal führen. Graf ist nicht nur Captain des Teams, sondern vor allem eins: ein Vorbild für junge Spielerinnen wie Géraldine Reuteler. Und Graf weiss, wie sie ihre Mitspielerinnen auf das Spiel heiss macht. «Ich versuche ihnen den Druck mit meiner Erfahrung wegzunehmen, Präsenz zu markieren und ihnen positiv zuzureden.»

«Mit dieser Winner-Mentalität steckt Rahel Graf die anderen Spielerinnen automatisch an.»

Glenn Meier, Trainer der NLA-Mannschaft

Sie weiss aus eigener Erfahrung, wie wichtig es ist, jungen Spielerinnen Mut zuzusprechen, damit sie ihre Nervosität ablegen. Auch Meier ist sich bewusst, wie wichtig Graf für das Team ist: «Wenn ich Rahel in die Augen schaue, weiss ich, dass sie dem Sieg alles unterordnet. Mit dieser Winner-Mentalität steckt sie die anderen Spielerinnen automatisch an.» Eine Eigenschaft, die man nur schwer erlernen könne. Meier: «Sie wird einem früh eingeimpft oder eben nicht.»

Als Team «geil» auf den Cup-Wettbewerb

Neben Rahel Graf weiss auch Glenn Meier, wie man Cup-Finals gewinnt. Als ehemaliger Spieler beim FC Eschenbach hat er den Innerschweizer 2.-Liga-Cup gewonnen. «Es gibt Teams, die sind richtig geil auf diesen Wettbewerb. Wir waren eines dieser Teams.» Klar, dass Meier versucht, diese Emotionen am Samstag auf die eigene Mannschaft zu übertragen.

«Cup-Finals gewinnst du mit einem aussergewöhnlichen Teamspirit und den haben wir», sagt Glenn Meier. Die Devise vor dem Cup-Viertelfinal ist damit klar. 

«Cup-Finals gewinnst du mit einem aussergewöhnlichen Teamspirit und den haben wir», sagt Glenn Meier. Die Devise vor dem Cup-Viertelfinal ist damit klar. 

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