Wird die erste EVZ-Niederlage im Playoff gewertet?

Zug legt Spielfeld-Protest nach dem Tor zum 2:4 ein

Da war die Welt der Zuger noch in Ordnung: Der eben von der Strafbank aufs Eis zurückgekehrte David McIntyre trifft im zweiten Anlauf zur zwischenzeitlichen 2:1-Führung.

(Bild: EVZ/Fabrizio Vignali)

Im sechsten Match der aktuellen Playoff-Kampagne kassiert der EV Zug die erste Niederlage: 4:5 nach Verlängerung. Doch hinterher kommt heraus: Die Gäste haben in Lausanne unmittelbar nach dem 2:4, das sie 15 Sekunden vor dem Ende des zweiten Drittels kassierten, einen Spielfeld-Protest bei den Schiedsrichtern hinterlegt. 

Was war passiert? Einen Schuss von Cory Emmerton lenkte EVZ-Verteidiger Dominik Schlumpf mit dem Stock an den Pfosten. Von dort flog die Scheibe an den Rücken seines Goalies Tobias Stephan.

Kurios: Dort blieb sie in einer Trikotfalte des Zuger Torhüters hängen. Erst als sich Stephan auf der Suche nach dem Puck auf seinen Hintern plumpsen liess, fiel das Spielgerät runter und rutschte über die Torlinie.

Nach langem Videostudium entschieden die Head-Schiedsrichter Stefan Eichmann und Daniel Stricker auf Tor. Es war das 2:4. Doch in der Überzeugung der Zuger hätte der Treffer nicht zählen dürfen, weil das Spiel durch die Spielleiter unterbrochen wurde, bevor der Puck über die Linie rutschte. Deshalb legten sie unmittelbar nach dieser Szene Spielfeld-Protest ein und bestätigten diesen nach dem entscheidenden 4:5 in der 12. Minute der Verlängerung.

Spielfeld-Protest hat keine Chance

Wie ist das weitere Vorgehen? Die Zuger müssen bis am Freitagmorgen einen Geldbetrag einzahlen, damit der Spielfeldprotest Rechtmässigkeit erlangt. Erst dann wird sich der Einzelrichter der National League mit dem Antrag der Zuger befassen.

Wie stehen die Chancen der Zuger auf eine Wiederholung des zweiten Halbfinalspiels? Gleich null. Innerhalb einer Minute wird ihn der Einzelrichter abschmettern. Weil es sich um einen Tatsachenentscheid handelt, als die Spielleiter das Tor anerkannten. Nur bei einem regeltechnischen Fehler hätte ein Spielfeld-Protest Aussicht auf Erfolg – und das kommt ohnehin nur höchst selten vor.

Disziplin ist ein Schlüssel zum Finaleinzug

Die Zuger werden sich wohl oder übel mit der ersten Niederlage in der Halbfinal-Serie gegen Lausanne und dem Ausgleich zum 1:1 nach Siegen abfinden müssen. Zu volatil war ihre Leistung. Solid im ersten Drittel (0:1), desaströs im zweiten (2:4-Rückstand) und fulminant im letzten (Ausgleich zum 4:4). Der EVZ hatte in der Verlängerung das Momentum auf seiner Seite und stand dem zweiten Halbfinalsieg mit einem Pfostenschuss von Santeri Alatalo (65.) sehr nahe.

Doch die Mannschaft von Dan Tangnes leistete sich die entscheidende Unpässlichkeit. Die erste sinnfreie Strafe durch Jesse Zgraggen überstand sie noch problemlos, die zweite durch Johann Morant stand am Ursprung des ersten Halbfinal-Sieges von Lausanne in dessen Klubgeschichte.

Verteidiger Joel Genazzi erzwang mit dem zweiten Powerplay-Tor der Romands an diesem Abend die Entscheidung. Weil er in die nahe Torecke traf, trägt der sonst tadellose EVZ-Goalie Tobias Stephan eine Mitschuld. Aber entscheidend ist: Die Disziplin darf den Zugern nicht abhanden kommen. Sie ist ein Schlüssel zum Einzug in den Final.

Das Zuger «Trostpflästerli»

Dennoch gibt es aus Zuger Sicht ein «Trostpflästerli». Der Gegner musste viel Energie in sein erstes Erfolgserlebnis investieren. Und dies, nachdem er schon im Viertelfinal gegen die SCL Tigers über die volle Distanz gehen musste.

Da scheint es um den Energiehaushalt der Zuger (4:0 nach Siegen über Lugano) besser zu stehen. Und der Heimvorteil ist nach wie vor in der Hand des Qualifikationszweiten. Am Samstag steht Spiel 3 in der Bossard-Arena an.

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