Vom Pausenplatz in die Super League

Yvan Alounga: Der Rohdiamant des FC Luzern

Künstler am Ball: FCL-Stürmer Yvan Alounga. (Bild: Martin Meienberger/freshfocus)

Jung, schnell, kräftig und torgefährlich: Für Yvan Alounga musste der FC Luzern letzten Sommer viel Geld auf den Tisch legen. Im Interview erzählt der 19-Jährige vom Konkurrenzkampf mit Dejan Sorgic und von verführerischen Angeboten von Grossklubs – und warum seine Mutter nicht mehr für ihn kochen darf.

Ganz in die Sportmarke Puma eingekleidet erscheint Yvan Alounga zum Interviewtermin mit zentralplus. Der Schweizer Nachwuchsinternationale wirkt zunächst höflich zurückhaltend, das Eis ist aber bereits nach der ersten Frage gebrochen.

zentralplus: Yvan Alounga, mögen Sie überhaupt Interviewtermine?

Yvan Alounga: (lacht) Es fällt mir immer noch schwer, in Interviews die richtigen Worte zu finden. Mit ein wenig Übung klappt es hoffentlich bald besser.

zentralplus: Sie wechselten im letzten Sommer vom FC Aarau zum FCL – wie gefällt es Ihnen hier in Luzern?

Alounga: Es gefällt mir hier sehr! Wir haben einen guten Teamspirit, gleichzeitig wird man in dieser Mannschaft ständig gepusht, um noch besser zu werden. Das braucht man als Fussballer.

zentralplus: In einem Interview mit der «Aargauer Zeitung» sagten sie vor einem Jahr, dass Sie eine Zusage für eine Logistikerlehrstelle haben. Wann werden sie diese Lehre antreten?

Alounga: Ach diese Story … (lacht). Nein, die warten nicht mehr auf mich, das haben wir mit der Firma besprochen, als ich meinen ersten Profivertrag unterschrieben habe. Meiner Mutter war es aber sehr wichtig, dass ich neben meiner Fussballkarriere auch einen Plan B habe.

«Die kamerunische Küche hat sehr viele Kalorien, darum gibt’s dieses Essen nur noch vor trainingsfreien Tagen.»

zentralplus: Wie lebt es sich denn als Fussballprofi?

Alounga: Es dreht sich nun alles nur noch um den Fussball, das ist wunderbar. Training, Massagen, Kraftübungen, Spiele … dieser Rhythmus gefällt mir sehr. Ich habe zudem tolle Mannschaftskameraden und wir sind auch neben dem Platz viel zusammen unterwegs.

zentralplus: Sie leben also Ihren Traum?

Alounga: Das ist definitiv so. Der einzige Haken dabei ist, dass ich dafür auf die Kochkünste meiner Mutter verzichten muss. Die kamerunische Küche hat sehr viele Kalorien, darum gibt’s dieses Essen nur noch vor trainingsfreien Tagen. Ansonsten wäre ich bereits vor dem Training platt (lacht).

zentralplus: Sie sind mit acht Jahren Ihrer Mutter aus Kamerun in die Schweiz gefolgt.  

Alounga: Genau, und bereits in Kamerun habe ich jeden Tag auf der Strasse Fussball gespielt. Durch diesen Sport habe ich dann in der Schweiz auch schnell Freunde gefunden, obwohl ich erst nur französisch sprach.

zentralplus: Stimmt es, dass Ihr Fussballtalent dann auf einem Pausenplatz in Olten entdeckt wurde?

Alounga: Ja, das ist richtig. Bei einem Fussballspiel auf dem Pausenplatz wurde ein Trainer des FC Olten auf mich aufmerksam. Nur wenige Monate später durfte ich dann auch beim FC Aarau ein Probetraining absolvieren.

Der 19-jährige Yvan Alounga (links) fühlt sich in Luzern genau richtig. (Bild: Martin Meienberger/freshfocus)

zentralplus: Beim FCA spielten Sie sich schnell in die erste Mannschaft. Wann haben sie zum ersten Mal vom Interesse des FC Luzern gehört?

Alounga: Das war im Januar 2020, aber diese Dinge regelt grundsätzlich mein Berater. Ich konnte mich so voll und ganz auf meine Leistung konzentrieren.

«Im Sommer wurde ich auf das Trainingsgelände der AS Roma eingeladen, das war schon sehr beeindruckend.»

zentralplus: Wie konnte sie FCL-Sportchef Remo Meyer im letzten Sommer von einem Wechsel überzeugen?

Alounga: Es war für beide Seiten klar, dass er mir beim FCL keinen Stammplatz versprechen konnte. Wer spielen will, muss es sich auf dem Trainingsfeld erarbeiten. Diese Herausforderung hat mir gefallen. Ich mag auch den Trainer und sein Spielsystem, der FCL ist der perfekte Ort, um mich weiterzuentwickeln.

zentralplus: Hatten Sie sich auch über ihren zukünftigen Arbeitgeber erkundigt?

Alounga: Mein Aarauer Teamkollege Jérôme Thiesson konnte mir als ehemaliger FCL-Spieler einiges über den Verein erzählen. Er hat mir schlussendlich auch zum Wechsel geraten.

zentralplus: Hatten Sie denn auch noch andere Angebote auf dem Tisch?

Alounga: Davon habe ich vieles nicht mitbekommen, das regelte mein Berater. Ich weiss aber, dass einige Vereine aus dem Ausland an mir interessiert waren.

zentralplus: Verraten Sie uns, welche Vereine das waren?

Alounga: Im vergangenen Sommer wurde ich beispielsweise auf das Trainingsgelände der AS Roma eingeladen, das war schon sehr beeindruckend.

zentralplus: Fiel es schwer, diese verlockenden Angebote von Grossklubs auszuschlagen?

Alounga: Nein, wirklich nicht. Ich will mich zuerst hier in der Super League durchsetzen, bevor das Ausland ein Thema werden könnte. Der Schritt zum FCL war darum genau der richtige für mich.

zentralplus: Aktuell haben Sie mit Dejan Sorgic aber starke Konkurrenz im Sturmzentrum.

Alounga: Dejan spielt eine super Saison und ich kann von seiner Erfahrung nur profitieren. Er hilft mir auch, nach den Trainingseinheiten meine Laufwege, Schusshaltung oder das Ballhalten zu optimieren. Zudem haben wir mit Marco Schneuwly einen hervorragenden Coach, der uns Stürmern viel Wissen mitgeben kann.

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