FCL/Ösi-Jantscher im Facebook-Interview

Wildsau auf dem Platz, Diplomat daneben

So feiern EM-Qualifikanten: Jakob Jantscher (ganz in der Mitte, mit ganz grossen Augen und ganz offenem Mund und Stirnband) mit seinen österreichischen Nati-Kollegen nach dem Sieg gegen Schweden. (Bild: zvg)

Jakob Jantscher (26) schwebt auf Wolke sieben. Mit der österreichischen Nationalmannschaft hat sich der FCL-Mittelfeldspieler für die Europameisterschaft in Frankreich qualifiziert. zentral+ hat er via Facebook ein paar Fragen beantwortet. Wie auf dem Platz, ist er auch im Interview ein zäher Gegner.

Die Sensation ist perfekt: Österreichs Fussball-Nationalmannschaft hat eine 18 Jahre währende Durststrecke beendet und sich erstmals für eine EM-Endrunde qualifiziert. Das ÖFB-Team fertigte am Dienstag die favorisierten Schweden gleich mit 4:1 ab und sicherte sich als Sieger der Qualifikationsgruppe G vorzeitig das Ticket für die Euro 2016 in Frankreich.

Mit von der Partie war auch der beste Assistgeber der Schweizer Super Lague in der letzten Saison, FCL-Mittelfeldspieler Jakob Jantscher. Der 26-jährige Ösi durfte für sein Land wie schon gegen Moldawien auch gegen Schweden ran und machte das, was er am besten kann: eine Torvorlage treten.

Feiern im Stadion, in der Kabine und in Wien

zentral+ hat den sympathischen Wirbelwind noch am Mittwoch einfach mal via seiner Facebook-Seite nach seinen Eindrücken gefragt. Zu unserer Überraschung hat Jantscher ruckzuck geantwortet, von Starallüren keine Spur. Allerdings hat es der Grazer nicht nur in den Beinen, sondern auch im Köpfchen: Er sagt rein gar überhaupt nichts, was ihm Ärger einbringen können. Politiker ist nichts dagegen.

zentral+: Jakob Jantscher, herzliche Gratulation zum Sieg gegen Schweden und die EM-Quali! Wie haben Sie den grossartigen Erfolg gefeiert?

Jakob Jantscher: Wir haben zuerst 45 Minuten lang mit unseren mitgereisten Fans im Stadion gefeiert, danach ging es in der Kabine weiter und anschliessend machten wir uns auf nach Wien!

zentral+: Wer hat wie am ausgelassensten gefeiert, wer ist die «Wildsau» im Nationalteam der Österreicher? (Hier haben wir uns natürlich ein paar gepfefferte Anekdoten erhofft, etwa wer wen im Rausch vor Freude vermöbelt oder wer mit welcher Servierdüse etwas mehr als rumgemacht hat oder so. Aber Jantscher, der gerissene Fuchs, lässt sich nichts Brisantes entlocken.)

Jantscher: Die ganze Mannschaft hat ausgelassen gefeiert, es war für jeden ein sehr spezieller und unvergesslicher Moment!!

Jantscher im Dress der Österreichischen Nationalmannschaft. Damals noch ohne Bart.

Jantscher im Dress der Österreichischen Nationalmannschaft. Damals noch ohne Bart.

(Bild: zvg)

zentral+: Haben Sie – Hand aufs Herz – jemals mit so einem Erfolg gerechnet?

Jantscher: Gerechnet haben wir damit nicht, aber durch die letzten Ergebnisse haben wir schon ein wenig mit der Teilnahme spekuliert. Umso erfreulicher ist es, dass wir am Dienstag so dominant aufgetreten sind und die entscheidenden Punkte geholt haben.

zentral+: Wie erklären Sie sich dieses phänomenale Ergebnis der österreichischen Nationalmannschaft? Hat es womöglich nur damit zu tun, dass mit Marcel Koller ein SCHWEIZER die Mannschaft trainiert? (Auch hier haben wir auf ein paar heitere Seitenhiebe unter Nachbarn gehofft, doch Jantscher umkurvt auch dies höchst diplomatisch.)

Jantscher: Marcel Koller hat sicher einen grossen Beitrag an die EM-Teilnahme geleistet. Seit seiner Bestellung als Teamchef ist die Stimmung in der Mannschaft sehr, sehr positiv und auch sportlich haben wir eine erfolgreiche und gute Entwicklung eingeschlagen!

zentral+: Wie gut verstehen Sie sich mit Marcel Koller? Wer ist Ihr Lieblingskumpel in der Nationalmannschaft? (Jantschers Antwort spiegelt wiederum sein Credo: Auf dem Fussballplatz die Sau rauslassen, in den Medien den verschwiegenen Gentleman geben.)

Jantscher: Ich verstehe mich eigentlich mit allen sehr gut!!

zentral+: Wie stehen Ihre Chancen, nächstes Jahr in Frankreich auch sicher für Österreich spielen zu können?

Jantscher: Bis zur EM kann noch einiges passieren, ich versuche vor allem beim FCL wöchentlich eine gute Leistung zu zeigen, damit ich auch im Nationalteam topfit bin, wenn ich gebraucht werde.

Nach dem Sieg gegen Schweden: Feierlaune bis zum Umfallen auf Jakob Jantschers Facebook-Seite.

Nach dem Sieg gegen Schweden: Feierlaune bis zum Umfallen auf Jakob Jantschers Facebook-Seite.

(Bild: zvg)

zentral+: Spornt Sie die EM-Teilnahme an, noch mehr für den FCL zu leisten, damit Sie sich dann auch sicher in Frankreich auf dem internationalen Parket nochmals präsentieren können? (Diese Frage war, zugegebenermassen, überflüssig. Kein Sportler bei Sinnen wird sagen: Ja, nun strenge ich mich noch mehr an. Denn das würde ja bedeuten, dass er bislang nicht alles gegeben hat. Und Jantscher ist voll bei Sinnen.)

Jantscher: Nein, es spornt mich nicht mehr an, ich gebe eigentlich immer alles!

zentral+: Nun gehts in Luzern weiter. Welche Ziele haben Sie hier? (Letzter Versuch, eine noch immer euphorisch geschwängerte Aussage à la «Wir wollen Schweizer Meister werden» zu erhalten. Doch nicht mit Jantscher, der Junge bleibt cool.)

Jantscher: Mein Ziel ist es, Woche für Woche meine Leistungen zu bringen und einen besseren Tabellenplatz als letztes Jahr zu erreichen.

zentral+ hat im Anschluss auf Jantschers schriftliche Antworten auf Facebook versucht, ihm noch ein paar weitere Fragen unterzuschieben. Etwa, warum er so gerne farbige Fussballtreter trägt, wer besser Fussball spielt: die Österreicher oder die Schweizer, ob er uns sein Trikot schenkt etc. Doch dazu fehlte ihm dann doch die Zeit, was wir ihm nicht verübeln können und stattdessen hoffen, dass er nun auch unseren FCL zum Durchbruch ballert. Allerdings wird er nicht bereits diesen Sonntag gegen GC eingreifen können – Jantscher ist wegen vier gelber Karten gesperrt. Eben: Wildsau auf dem Platz, Diplomat daneben. Besser so als umgekehrt!

Feiern kann der Junge definitiv, hier nach dem 1:0 Sieg Ende August gegen Lugano. Wo? Vordere Reihe, ganz links.

Feiern kann der Junge definitiv, hier nach dem 1:0 Sieg Ende August gegen Lugano. Wo? Vordere Reihe, ganz links.

(Bild: zvg)

 

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