Trainer Seoane gehört bereits zum alten Eisen

Wieso das FCL-«Greenhorn» vielleicht bald Schuhe putzen muss

FCL-Trainer Gerardo Seoane kehrt den Luzernern nach nur einer halben Saison den Rücken zu.

(Bild: Martin Meienberger/freshfocus)

Der FC Luzern ist mit dem Auswärtssieg gegen Lausanne auf die Siegerstrasse zurückgekehrt. In der Romandie musste Trainer Fabio Celestini hingegen die Koffer packen. Und macht Gerardo Seoane damit zu einem der dienstältesten Trainer der Liga. Dennoch muss er am Sonntag womöglich vor einem Altbekannten auf die Knie fallen.

Carlos Bernegger (GC), Markus Babbel (FCL), Paolo Tramezzani (Sion), Pierluigi Tami (Lugano), Murat Yakin (GC) und Uli Forte (FCZ): Was sich für viele wie eine Aufzählung an gestandenen Fussballgrössen anhört, ist in Wahrheit die Liste der entlassenen Trainer in der Super League seit Sommer 2017.

Nach dem 0:1-Auswärtssieg von Luzern gegen Lausanne-Sport gesellt sich seit Donnerstagabend ein weiterer Name dazu: Fabio Celestini. Seine Entlassung bedeutet für Gerardo Seoane: Nach drei Monaten und 15 Tagen macht er in der Hierarchie der dienstältesten Trainer einen Rang gut.

Magnin mit gleichem Hintergrund

Neu steht der FCL-Trainer auf dem fünften Rang, hinter YB-Trainer Adi Hütter, St. Gallen-Coach Giorgio Contini, FCB-Trainer Raphael Wicky und Thun-Trainer Marc Schneider (siehe Bild).

«Ich gehöre immer noch zur Kategorie ‹Greenhorn› wie Raphael Wicky und Ludovic Magnin.»

Gerardo Seoane, Trainer des FC Luzern

Bereits letzte Saison stand die Schweizer Liga in einem negativen Licht. Damals schrieb der Blick: «In keiner Top-Liga Europas wird der Chef an der Linie so oft gewechselt wie hierzulande.» Ein Jahr später zeigt sich ein ähnliches Bild – wieder steht über die Hälfte aller Klubs am Ende der Saison mit einem anderen Trainer da als zu Beginn.

Die Entlassungen geschahen in dieser Saison aus den immergleichen Gründen: fehlender sportlicher Erfolg. Auch im Falle von Markus Babbel an der Seitenlinie des FC Luzern führte dies im Endeffekt zur Trennung und Neu-Anstellung von Gerardo Seoane.

 

Die aktuellen Trainer in der Super League im Vergleich. (Quelle: transfermarkt.ch)

Die aktuellen Trainer in der Super League im Vergleich. (Quelle: transfermarkt.ch)

Gehört der FCL-Cheftrainer nun also bereits zum alten Eisen? «Nein, ich zähle mich selber immer noch zur Kategorie Greenhorn», sagte Gerardo Seoane am Freitag an der Pressekonferenz. Dazu gehört seit kurzem auch der jüngste Trainer der Liga, Guillermo Abascal, vom FC Lugano. Mit notabene 29 Jahren.

«Ich putzte René van Eck regelmässig die Schuhe.»

Gerardo Seoane, Trainer des FC Luzern

Exakt zehn Jahre älter ist Ludovic Magnin. Der 39-Jährige hatte am 20. Februar 2018 Uli Forte als FCZ-Trainer ersetzt. Er fungiert hinter Seoane an sechster Stelle und ist Cheftrainer der gegnerischen Mannschaft vom Sonntag (ab 16 Uhr im Liveticker auf zentralplus).

Luzerns Verletztenliste

Die Verletztenliste des FC Luzern schrumpft wieder. Lazar Cirkovic, Christian Schwegler und Marvin Schulz sind zwar weiterhin verletzt. Am Sonntag wieder zum Einsatz kommen könnte hingegen Valeriane Gvilia. Der Georgier konnte mit dem Team mittrainieren. Zu einem Teileinsatz am Donnerstag gegen Lausanne reichte es Yannick Schmid. Der 22-Jährige hatte in den letzten Spielen aufgrund von unregelmässigen Herzschlägen gefehlt. In der U21 werden am Samstag Remo Arnold, Dren Feka, Stefan «Goofy» Wolf, Derek Kutesa und Daniel Follonier zum Einsatz kommen.

Wie Seoane kam Magnin aus dem Nachwuchs der Zürcher zum aktuellen Posten. Und auch für Magnin ist der FCZ die erste Station als Cheftrainer. Trotzdem sieht Seoane bei ihm keinen «Rookie»-Charakter. «Magnin stellt das Team oft um. Sein Spielsystem ist schwer auszurechnen. Das hat bisweilen gut funktioniert, weil er viele junge Spieler einsetzt, die ihn als Trainer bei der U21 hatten. Sie kennen seine Art.»

Besondere Erinnerungen an René van Eck

Eine besondere Affiche hält die Begegnung am Sonntag mit Magnins Assistenten René van Eck für Seoane bereit. «Als ich in der ersten Mannschaft des FCL debütierte, war René Captain», sagt der Rothenburger. Bis heute treffe man sich noch regelmässig auf einen Café, um über die alten Fussballzeiten zu sinnieren. Damals war es üblich, dass die jüngeren Spieler den älteren nach einer Niederlage die Schuhe putzten – Seoane inbegriffen. Andere Zeiten, andere Hierarchien.

Der 4:0-Sieg gegen die St. Galler am Mittwoch hat den Spielern von Magnin und van Eck Selbstvertrauen gegeben. Dennoch hofft Seoane, dass er am Sonntag als Sieger gegen René van Eck vom Platz geht – auch mit Blick auf die Europa-League-Qualifikation. Denn bei einem Sieg beträgt der Abstand zum FCZ sechs Punkte.

Und bei einer Niederlage? Vielleicht müsste Seoane dann wieder als «Putzmann» ran.

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