Lustige Debatte mit FCL-Trainer Celestini

Wie gut waren Margiotta & Co. wirklich?

FCL-Stürmer Francesco Margiotta (rechts, im Zweikampf mit Servettes Steve Rouiller) hat dem FCL mit zwei Toren noch einen Punkt gerettet. (Bild: Martin Meienberger/freshfocus)

Aufsteiger Servette gab in der ersten Hälfte den Ton an, Gastgeber Luzern mit Doppeltorschütze Francesco Margiotta in der zweiten: Darum empfand kaum einer der 1’000 Anwesenden das 2:2 als ungerecht. Aber die Qualität des Luzerner Spiels auf dem Weg zur Punkteteilung wurde eifrig diskutiert.

Kurz vor dem 0:2 in der 43. Minute platzte es aus Marius Müller heraus. Er wetterte: «Es ist alles viel zu langsam.» Damit hatte es der FCL-Goalie auf den Punkt gebracht, wo es im Spiel der Seinen klemmte. Der Gegner war schneller, vor allem auch im Kopf, konsequenter, zielstrebiger. Und das vor dem eigenen wie vor dem gegnerischen Tor. Kurzum: Servette hatte die Luzerner vor dem Pausenpfiff im Griff.

Hinterher sah die Welt für Fabio Celestinis Mannen dank einem Abstaubertor und einem Prachtstreffer von Francesco Margiotta innerhalb von fünf Minuten versöhnlicher aus. «Wir haben uns in der ersten Halbzeit schwer getan, weil wir nicht zusammenarbeiteten», befand Müller.

Sie hätten dem Gegner die Tore praktisch hingelegt. «Servette musste ja nicht mal was machen.»

Celestinis überraschende Antwort

Aber der FCL stellte seine defensive Fehlerhaftigkeit ab. «Nach dem Trainer habe ich in der Pause das Wort ergriffen», sagte Müller und lieferte gleich die Kurzversion seines Appells: «Wenn wir laufen und zusammenarbeiten, können wir jeden Liga-Konkurrenten schlagen. Wenn nicht, aber auch gegen jeden verlieren.»

«Für mich war unser Defensivverhalten vor der Pause besser als danach.»

FCL-Trainer Fabio Celestini

Auf die Frage von zentralplus, wie er die eigene Abwehrreihe vor dem Seitenwechsel stabilisiert habe, gab Fabio Celestini bei der Medienkonferenz eine überraschende Antwort: «Gar nicht. Klar machte Lucas zwei grosse Fehler, die zu den Gegentoren führten. Doch unserem Spiel fehlte bis dahin die Aggressivität, die Intensität auch. Wir spielten uns keine einzige Torchance heraus. Aber für mich war unser Defensivverhalten vor der Pause besser als danach.»

Da schaltete sich ein weiterer Medienschaffender ein, der glaubte, sich verhört zu haben: «Sind Sie sicher? Servette war in der ersten Halbzeit doch klar besser und dominierte den FCL.»

Nicht am gleichen Spiel?

«Uns dominiert?», fragte Celestini zurück. «Das habe ich nicht so gesehen.» Worauf der Journalist einwarf, dass sie beide wohl ein anderes Spiel gesehen hätten.

«Wie viele gefährliche Aktionen hatten wir denn vor unseren beiden Treffern? Nicht eine.»

Celestini konterte: «Den Spielverlauf kann man so interpretieren, dass wir in der ersten Halbzeit schlecht und in der zweiten gut waren. Aber für mich stellt sich der Fussball nicht so einfach dar.»

Die Eigenfehler, die Servette zur zwischenzeitlichen 2:0-Führung genutzt habe, «stelle ich nicht in Abrede. Da bin ich voll und ganz bei Ihnen. Aber wie viele gefährliche Aktionen hatten wir denn vor unseren beiden Treffern?», fragte Celestini und gab die Antwort gleich selber: «Nicht eine.»

Versöhnliches Bonmot von Geiger

Servettes Trainer Alain Geiger hielt nun den Zeitpunkt für gekommen, um in die Debatte einzugreifen. Er hielt fest, dass man nicht ausser Acht lassen dürfe, dass dieser FCL auf einem viel höheren Niveau spiele als noch in der Vorrunde.

«So wie die Trainer haben auch die Journalisten ihre eigenen Ideen.»

Servette-Trainer Alain Geiger

Bevor er auf Nachfrage zugab: «Für mich waren die Luzerner in der zweiten Halbzeit besser, sie spielten mit mehr Rhythmus.»

Um schliesslich zum versöhnlichen Bonmot anzusetzen: «So wie die Trainer haben auch die Journalisten ihre eigenen Ideen.»

Möge es noch viele FCL-Spiele mit einem so hohen Unterhaltungswert geben.

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