Die Winteruniversiade, die in rund zehn Tagen in Luzern eröffnet worden wäre, findet nicht statt. Die Organisatoren ziehen die Reissleine aufgrund der Corona-Situation und der Einreisebeschränkungen durch die Omikron-Variante. Wie viel das die öffentliche Hand kosten wird, ist noch unklar.
Es hätte ein Grossanlass für Studentinnen aus aller Welt werden sollen (zentralplus berichtete). Die Flaggen an der Seebrücke wehten bereits, die Organisatoren waren parat – doch am Montag dann die grosse Enttäuschung: Nachdem die Winteruniversiade in Luzern coronabedingt vom Januar auf Dezember 2021 verschoben wurde, sorgt nun die neue Coronavirus-Variante Omikron für eine Absage. Weniger als zwei Wochen vor der geplanten Eröffnung am 11. Dezember ziehen die Organisatoren die Notbremse.
«Wir sind betrübt und bedauern sehr, dass wir die Athletinnen und Athleten aus aller Welt, die sich intensiv auf ihre Wettkämpfe vorbereitet haben, nicht wie geplant bei uns willkommen heissen dürfen», wird der OK-Präsident und Luzerner Regierungsrat Guido Graf in einer Mitteilung zitiert. «Nach sieben Jahren Vorbereitungszeit so kurz vor der Ziellinie aufzugeben, ist für uns alle sehr schwierig.»
Als Grund für die Absage nennen die Organisatoren die sehr dynamische Entwicklung der Pandemie und der damit verbundenen Einreisebeschränkungen.
Omikron sorgt für Absage der Winteruniversiade in Luzern
Konkret hat insbesondere die neue Virus-Variante Omikron den Veranstaltern einen Strich durch die Rechnung gemacht. Denn mit dem Schutzkonzept hätte man die «normale» Corona-Situation im Griff gehabt. Doch am Wochenende sorgte Omikron für eine neue Ausgangslage. Von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) als besorgniserregend eingestuft, hat der Bund verschiedene Länder auf die Quarantäneliste gesetzt.
«Aufgrund dieser behördlichen Auflagen ist die Durchführung der Winteruniversiade 2021 nicht möglich», begründet nun das OK in Luzern. Denn so müssten zum Beispiel die Delegationen aus Australien, Belgien, Dänemark, Grossbritannien, Holland, Hongkong, Israel und Tschechien für zehn Tage in die Quarantäne. Die Einreisebestimmungen gelten zudem nicht nur für Sportlerinnen, sondern auch für Fachkräfte, beispielsweise bei der Zeitmessung oder der TV-Produktion. Die Winteruniversiade sollte vom 11. bis 21. Dezember 2021 in der Zentralschweiz und Graubünden stattfinden. Erwartet wurden 1'600 Athleten aus 50 verschiedenen Ländern.
«Über das Wochenende hat uns ein Sturmtief überrollt, sodass die Yacht gekentert ist.»
Urs Hunkeler, Geschäftsführer
«Wir hatten das Ziel vor Augen», sagt Geschäftsführer Urs Hunkeler in Anspielung an eine Segelregatta. «Doch über das Wochenende hat uns ein Sturmtief überrollt, sodass die Yacht gekentert ist.» Die Betroffenheit sei riesig und die Leere gross. «Wir hätten es auch unseren Hotels und dem Gastgewerbe sehr gegönnt», sagt Stadtpräsident Beat Züsli.
Eine erneute zeitliche Verschiebung war gemäss dem OK keine Option. Die Winteruniversiade findet alle zwei Jahre statt, 2023 in Lake Placid, 2025 in Turin. Nicht ausgeschlossen ist, dass sie in ferner Zukunft mal in die Zentralschweiz zurückkehren wird.
42-Millionen-Budget – Abrechnung folgt
Noch unklar sind die finanziellen Folgen der Absage. Bereits nach der ersten Verschiebung fielen Kosten an, zum Beispiel für die Miete von Infrastruktur wie Sporthallen. Nun, so unmittelbar vor der Durchführung sind die Ausgaben deutlich angestiegen, bestätigt Geschäftsführer Urs Hunkeler. Zwar hat der Bund im Zuge der Pandemie einen Schutzschirm für Grossveranstaltungen eingerichtet, die aufgrund der epidemiologischen Lage abgesagt werden müssen. Doch der kommt bis maximal 5 Millionen Franken zu tragen – das Budget der Winteruniversiade betrug mit 42 Millionen Franken ein Vielfaches davon.
Wer kommt also für die Kosten auf? «Heute können wir noch keine Zahlen präsentieren. Ganz am Schluss gibt es eine Abrechnung», sagt Hunkeler dazu. Auch eine ungefähre Einschätzung mochte er am Montag nicht abgeben. Klar ist: Mit den Vertragspartnern, auch der öffentlichen Hand, wurde die Kostenfrage im Falle einer Absage geregelt. Man werde nun mit allen das Gespräch suchen und finanzielle Lösungen verhandeln.
Was von der Winteruniversiade bleibt
Trotz aller Enttäuschung am Montag betonten die Organisatoren, dass die Winteruniversiade ein Vermächtnis hinterlässt. «Ich kann mit gewissem Stolz sagen, dass wir in den letzten zwei Jahren fast 50 Projekte etabliert haben», sagte Mike Kurt, Präsident von Swiss University Sports. Diese umfassen zum Beispiel die bessere Vereinbarkeit von Studium und Spitzensport, aber auch bessere Trainingsanlagen auf dem Stoos oder in Engelberg.
«Obwohl die Winteruniversiade 2021 in Luzern nie stattfinden wird, was wir alle sehr bedauern, wird dieser Event nachhaltige Wirkung haben», sagte Mike Kurt zum Schluss der Medienkonferenz. «Das ist an diesem sehr harten Tag ein kleines Trostpflaster.»
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Yves Schmoker, 29.11.2021, 16:35 Uhr ich mag die Legende zum ersten Bild. Nehme an, das Maskottchen ist der Typ in der Mitte, oder?
Nein ernsthaft: Jammerschade!👍1Gefällt mir👏0Applaus🤔0Nachdenklich👎0Daumen runterJacqueline Lipp, 29.11.2021, 16:42 Uhr Da ist beim Austausch des Bildes versehentlich die Legende stehengeblieben – vielen Dank für den Hinweis!
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mebinger, 29.11.2021, 16:29 Uhr Ich freue mich schon über den Ärger der Geimpften, die zwar an Anlässe dürfen, aber niemand mehr Anlässe durchführt
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Libero, 29.11.2021, 14:10 Uhr Der einzig richtige Entscheid, Gratulation!
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