Für Dan Tangnes eine Fehlentscheidung

Wegen Kovars Restausschluss: EVZ-Coach kocht vor Wut

Wutausbruch nach dem Sieg im Penaltyschiessen gegen Rapperswil-Jona: EVZ-Trainer Dan Tangnes. (Bild: Martin Meienberger/freshfocus)

Derart ausser sich hat wohl noch keiner Dan Tangnes erlebt, seit der besonnene und charismatische Norweger vor drei Jahren die erfolgreichste Zeit im EV Zug einläutete: Trotz 3:2-Sieg im Penaltyschiessen über die Rapperswil-Jona Lakers hat ihm die Sanktion der Schiris gegen EVZ-Captain Jan Kovar die Laune verhagelt.

In den Minuten, nachdem der EVZ im elften von bislang 13 Qualifikationsspielen gepunktet hatte, bemühte sich Dan Tangnes um Gelassenheit. Der 42-jährige Meistermacher lächelte, als er zentralplus zur Matchanalyse in den Katakomben der Bossard Arena empfing.

Die Feststellung des Chronisten, dass eine gute Mannschaft trotz ausbaufähiger Leistung in den meisten Fällen einen Weg zum Sieg finde, gefiel Dan Tangnes noch (zentralplus berichtete). Ja, bestätigte er, seine Mannschaft habe Charakter und Vertrauen gezeigt.

Aber schon die nächste Frage brachte den unter der Oberfläche brodelnden Vulkan zur Eruption. Sie lautete: Was würde der EVZ-Coach zu einem Viertlinienstürmer sagen, wenn sich dieser in der offensiven Zone einen Check gegen den Kopf eines Gegenspielers leisten würde? So wie es sich Captain Jan Kovar gegen Rajan Sataric zu Schulden kommen liess – und in der Konsequenz vorzeitig unter die Dusche geschickt wurde?

Tangnes: Ein Unfall, nichts anderes

«Hey, beide Spieler gingen in dieser Szene auf den Puck. Was sollte Jan Kovar in dieser Szene tun?», fragte er rhetorisch.

Bevor Dan Tangnes erst recht loslegte: «In dieser Szene gab es keine Absicht, keinen ausgefahrenen Ellbogen, kein Anspringen des Gegners, nichts. Kovar ging in seiner Körperhaltung sogar tief, um den Zusammenstoss vermeiden zu können. Ausweichen konnte er ja nicht mehr.»

«Man muss stets das Vergehen beurteilen, wenn es denn überhaupt eines ist.»

Das sei ein Unfall gewesen, nichts anderes. «Ungerecht wird für mich das Ganze, wenn die Spielleiter beim vermeintlichen Opfer erst nachschauen und das Strafmass danach beurteilen, ob der Gegenspieler verletzt ist», hielt Tangnes fest.

Seiner Ansicht nach ist genau das passiert. Darum sei das Strafmass gegen Jan Kovar, als das offensive Genie der Zuger bereits auf der Strafbank sass, von einer Zweiminuten- auf eine Fünfminuten-plus-Spieldauer-Disziplinarstrafe erhöht worden.

Für Dan Tangnes ein No-Go: «Man muss stets das Vergehen beurteilen, wenn es denn überhaupt eines ist. Und nicht die Konsequenz daraus.»

Tangnes wirft Sataric naives Verhalten vor

Stattdessen glaubt der Trainer der Zuger, dass sich Rapperswils Verteidiger Rajan Sataric, der im letzten Drittel wieder zum Einsatz gelangte, vor dem Zusammenprall naiv verhalten hätte. «Jan Kovar kann ich beim besten Willen nichts vorwerfen. Für was sollte ich ihn denn kritisieren?»

«Sein Strafmass war wohl dem Restausschluss gegen Jan Kovar geschuldet.»

«Als dümmste Sanktionen in der Welt des Eishockey» bezeichnete Dan Tangnes unvermeidbare Zwischenfälle, die ab dieser Saison nach der Abschaffung der Zwei-plus-zehn-Minuten-Disziplinarstrafe zu einem Restausschluss führten.

Wahrscheinlich wäre auch Rapperswils Yannick Brüschweiler im letzten Drittel nicht mit einer Fünf-Minuten-Strafe belegt worden, nachdem er Zug-Stürmer Reto Suri von hinten in die Bande befördert hatte. «Sein Strafmass war wohl dem Restausschluss gegen Jan Kovar geschuldet», vermutete Dan Tangnes einen direkten Zusammenhang.

Beide Restausschlüsse blieben ohne Folgen

Er betonte, froh darum zu sein, dass weder Sataric noch Suri eine Verletzung davongetragen hätten. Damit setzte Dan Tangnes einen versöhnlichen Schlusspunkt hinter seine Wutrede und streckte dem Chronisten seine Hand lächelnd hin, bevor er wieder in der Garderobe des Meisters verschwand.

Bleibt festzuhalten: Sowohl der EV Zug als auch die Rapperswil-Jona Lakers haben ihre fünfminütige Unterzahlsituation jeweils unbeschadet überstanden. In der entscheidenden Phase der Partie haben die EVZ-Schweden der Partie den Stempel aufgedrückt.

Zugs Topskorer Niklas Hansson hat 23 Sekunden vor Schluss, als ein sechster Feldspieler für Goalie Leonardo Genoni stürmte, mit einem Handgelenkschuss Rappis Torhüter Melvin Nyffeler in der nahen Ecke erwischt. Und im Penaltyschiessen sicherten seine Landsleute Christian Djoos auf humorlose Art und Weise und Anton Lander mit einem Kunststück den zweiten Punkt an einem Abend, als ihr Chef aus der Haut fuhr.

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