Steht die nächste Vertragsverlängerung an?

Ugrinic: «Es schadet mir nicht, beim FCL und bei diesem Trainer zu bleiben»

Im Schuss: Mit zwei Treffern und fünf Torvorlagen ist Filip Ugrinic der produktivste Luzerner in diesem Jahr. (Bild: Martin Meienberger/freshfocus)

Er ist der Traum jedes Cheftrainers: ein Techniker mit gutem Auge, beidfüssig. Feine Schusstechnik. Gross gewachsen, schnell, aber auch ausdauernd. Und schier überall einsetzbar. Alle diese Fähigkeiten vereint Filip Ugrinic auf sich. Mehr als eine weitere Saison wird der FC Luzern das 22-jährige Talent kaum halten können.

Wahrscheinlich hat Marco Streller den einen oder andern TV-Zuschauer daheim auf dem Sofa überrascht. Als der frühere FCB-Meisterspieler und Bundesligaprofi (Stuttgart und Köln) am Sonntagabend auf blue tv gefragt wurde, welcher Super-League-Spieler zurzeit ganz oben auf der Einkaufsliste der Bundesligaklubs stehen müsse, sagte er: «Filip Ugrinic.»

Und er erläuterte in der Folge, warum er so über die ausserordentliche Begabung des Luzerners denkt. Für die Zuschauer, die den FCL intensiv verfolgen, war es hingegen bloss eine Bestätigung dessen, was sie in den Spielen dieses Jahres zu sehen bekommen haben.

Die Leistungen von Filip Ugrinic sind ein guter Grund, warum der vor dem Jahreswechsel abstiegsbedrohte FC Luzern einen grossen Schritt aus dem Tabellenkeller der Super League gemacht hat.

Der zurzeit produktivste FCL-Spieler

Mit zwei Treffern und fünf Torvorlagen in neun Meisterschaftseinsätzen 2021 ist der Mittelfeldspieler so produktiv wie kein anderer. Da haben selbst Regisseur Louis Schaub (3 Tore/3 Assists) und Goalgetter Dejan Sorgic (5 Tore), die das offensive Nervenzentrum der Luzerner Angriffe bilden, aktuell das Nachsehen.

Wie erklärt sich Filip Ugrinic seine Leistungsexplosion, nachdem er in seinen 13 Spielen nach der Rückkehr zum FC Luzern bloss einen Treffer und eine Vorlage zustandebrachte?

«Wir sind als Mannschaft mental gewachsen.»

Er sagt, dass sie alle im Team effizienter geworden seien. «Im ersten Teil der Meisterschaft haben wir viel öfter aufs Tor geschossen und viel mehr Chancen ausgelassen.» Jetzt agierten sie im Abschluss nicht mehr so überhastet, «und da rede ich vor allem auch von mir selber».

Seine Tore gegen YB (2:2) und Vaduz (4:0) waren eine Augenweide. Der Fähigkeitsnachweis seines Torinstinkts und seiner Schusstechnik.

FCL-Leistungsaufschwung dank mehr Coolness

In diesen Tagen und Wochen gelingt es dem FC Luzern immer besser, sein grosses Potenzial abzurufen. Jetzt hat er sich das Selbstverständnis erarbeitet, gegen jeden Gegner Tore schiessen zu können.

Meist waren es zwei bis vier Tore, wie zuletzt gegen den FC St. Gallen (zentralplus berichtete). Kein Team machte bislang mehr Tore als der FCL, und nur der Ligadominator YB sammelte heuer mehr Punkte.

«Der FCL hatte noch nie so einen mutigen, kreativen und manchmal auch riskanten Spielstil wie jetzt unter Fabio Celestini. Das macht Spass.»

Den Leistungsaufschwung der Luzerner verbindet Ugrinic mit «viel mehr Coolness» vor dem gegnerischen Tor. Und damit, dass «wir als Mannschaft mental gewachsen sind».

Als Spieler und Persönlichkeit gewachsen

Gewachsen ist vor allem auch er. Als Spieler und Persönlichkeit. So wertvoll für den FCL war Filip Ugrinic, der im Oktober 2016 seine Premiere im Dress der Luzerner gab (zentralplus berichtete), noch nie. Endlich kann er sein grosses Talent auf dem Platz zur Entfaltung bringen.

Was unter Markus Babbel, Gerardo Seoane, René Weiler und Thomas Häberli nie richtig funktionierte, klappt nun unter seinem aktuellen Cheftrainer Fabio Celestini umso besser. Dem Zufall ist das nicht geschuldet.

Filip Ugrinic sagt: «Der FCL hatte noch nie so einen mutigen, kreativen und manchmal auch riskanten Spielstil wie jetzt unter Fabio Celestini. Das macht Spass. Unter ihm kann ich frei aufspielen.»

«Ich bin ein Fan von kleinen Schritten in der Karriereplanung. So, wie das Ruben Vargas vorlebt.»

Ob er das im nächsten FCL-Auswärtsspiel gegen Basel wieder tun kann, darüber will er sich am Freitag klarwerden. Ein MRI-Untersuch hat gezeigt, dass sich Filip Ugrinic eine kleine Oberschenkelzerrung zugezogen hat. Darum wurde er beim Cupachtelfinal in Chiasso geschont (zentralplus berichtete).

Im Sommer verlängern oder verkaufen

Da sein Vertrag im Sommer 2022 ausläuft, müssen nach dieser Saison die Weichen gestellt werden. Aus Sicht der FCL-Verantwortlichen heisst das: Spieler verkaufen oder den Vertrag vorzeitig verlängern. Damit die Transferkasse klingelt.

Aber was will Filip Ugrinic? Traut er sich den Sprung ins Ausland zu, wo er nur ein Talent unter vielen ist und von Anfang an performen muss, um eine sportlich befriedigende Zukunft zu haben? Oder doch lieber eine Saison der Bestätigung unter Fabio Celestini anhängen?

Er sagt, dass er nur ans nächste Spiel denke und sich mit dieser Überlegung erst nach Meisterschaftsende auseinandersetzen werde. «Früher habe ich mich mit solchen Gedankenspielen befasst und dabei den Fokus aufs Wesentliche verloren.»

Auf die Nachfrage aber, was in seinen Augen eine vernünftige Karriereplanung sei, bekennt Filip Ugrinic: «Ich bin ein Fan von kleinen Schritten. So, wie das Ruben Vargas vorlebt. Es schadet mir sicher nicht, wenn ich beim FCL und diesem Trainer bleibe.»

Wenn das keine Musik ist in den Ohren der FCL-Fans – und in jenen von Sportchef Remo Meyer.

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2 Kommentare
  • Profilfoto von Michael Gründeler
    Michael Gründeler, 11.03.2021, 20:41 Uhr

    wieso entweder verkaufen oder vertrag verlängern?? weshalb nicht den vertrag verlängern und dann ein jahr später die kasse klingeln lassen? wäre von mir aus gsehen das logischste vorgehen.

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    • Profilfoto von Andreas Ineichen
      Andreas Ineichen, 11.03.2021, 21:51 Uhr

      Meine Worte. Den Vertrag verlängern und ein Jahr später die Kasse klingeln lassen. Dass der FCL Filip Ugrinic, wenn er das Niveau hält, kaum über die nächste Saison hinaus halten kann, steht schon in einem der ersten Sätze im Artikel. Und falls Filip nicht will, muss man ihn in diesem Sommer verkaufen.

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