EVZ-Trainer rechnet mit Klingbergs Rückkehr

Simion spielt in der Prime-Time – und seine Zuger Teamkollegen?

Goalgetter Dario Simion hat bislang die Hälfte aller Zuger Playoff-Tore geschossen. (Bild: Urs Lindt/freshfocus)

EVZ-Flügelstürmer Dario Simion hat seinen super Lauf in die Playoffs mitgenommen. Vom Ligadominator EV Zug lässt sich das generell (noch) nicht behaupten. Sie hätten gezögert statt instinktiv gespielt, sagt Trainer Dan Tangnes über das 2:6 am Donnerstag beim Aussenseiter Bern. Wegen der hohen Erwartungshaltung drängt am Samstag eine passende Reaktion.

Am Mittag nach dem Ausgleich in der Viertelfinal-Serie zum 1:1 bemühten sie sich im Zuger Lager demonstrativ um Gelassenheit. «Es war einfach ein schlechtes Spiel», sagt EVZ-Trainer Dan Tangnes. Sie hätten einander nicht unterstützt und dafür eine Lektion kassiert. «Umso deutlicher muss am Samstag unsere Antwort sein.»

In der Aufarbeitung der Niederlage in Bern hat er vor allem das erste Drittel, das 1:3 verloren ging, thematisiert. «Darauf können wir nicht stolz sein. Wir waren nicht mit den Beinen, sondern mit unseren Entscheidungen im Kopf zu langsam», fasst er seine Analyse gegenüber der Öffentlichkeit zusammen.

Zuger lassen Berner Provokation unbeantwortet

Im Lager der Berner gibt der 6:2-Sieg hingegen Anlass dazu, die Zuger dafür zu foppen, dass sie das physische Spiel nicht gerne hätten. Es ist verbale «Kriegsführung» auf mentaler Ebene.

«Der Gegner soll sagen, was er will», reagiert Dan Tangnes auf eine entsprechende Frage unbeeindruckt. «Wir werden uns nicht an dieser Diskussion beteiligen. Sonst ist die Gefahr erheblich, dass wir den Fokus auf unsere Leistung verlieren.»

«Jetzt wird Dario Simion unserer Messlatte gerecht, weil er seine Inkonstanz überwunden hat.»

EVZ-Sportchef Reto Kläy

Der Trainer rechnet damit, dass er am Samstag – im Gegensatz zu Captain Raphael Diaz und Center Yannick-Lennart Albrecht – wieder auf Carl Klingberg zählen kann. Der schwedische Stürmer blieb nach seinem verletzungsbedingten Ausfall in Bern dem Eistraining am Freitag zwar fern, aber «ich denke, dass er dabei sein kann», teilt Dan Tangnes mit.

Der zweitbeste Quali-Skorer

Locker gibt sich auch Dario Simion. Erst recht im Bewusstsein, dass er ein Trumpf ist, der für die Zuger in dieser Saison sticht. Drei der bislang sechs Playoff-Tore des Ligadominators gehen auf sein Konto.

Und dies, nachdem der 26-jährige Tessiner schon 24 Mal in der für den EVZ überragend verlaufenen Qualifikation ins Netz getroffen hat. Nach NHL-Rückkehrer Sven Andrighetto (27 Treffer) ist er der zweiterfolgreichste Goalgetter der Liga. Dario Simion hat seine Punkteausbeute im Vergleich zu den Vorjahren fast verdreifacht und spielt die Saison seines Lebens (zentralplus berichtete).

Er fühle sich physisch und mental gut, begründet er seine gewaltige Leistungsexplosion. «Ich habe im Sommer viel im Kraftraum und daneben im mentalen Bereich gearbeitet.» Seit zwei Jahren arbeite er mit einem Mentaltrainer im Tessin zusammen. «Dazu habe ich einen Kurs über zwölf Sitzungen belegt. Dabei habe ich ein Konzept erlernt, das ich nun im Kopf abrufen kann.»

Für Kläy ist Simion ein WM-Spieler

Dario Simion ruft in dieser Saison endlich sein grosses Potenzial ab. Das ist der Standpunkt von Zugs Sportchef Reto Kläy: «Ich habe ihm bei der Vertragsverlängerung gesagt, was unsere Messlatte ist. Jetzt wird Dario Simion ihr gerecht, weil er seine Inkonstanz überwunden hat. Er ist nicht einfach nur ein Goalgetter, sondern ein kompletter Spieler.»

Der Stürmer stiess im Sommer 2018 zum EVZ, nachdem er drei Jahre zuvor mit dem HC Davos Meister geworden war. Im November 2019 wurde sein Vertrag um zwei weitere Jahre bis 2022 verlängert.

Für Kläy ist Dario Simion ein WM-Spieler für die Schweiz: «Wenn er als eigentlich ruhiger Typ sein Kämpfer-Gen eingeschaltet hat, gehört er zu den Besten unseres Landes. Zurzeit spielt er gerade in der Prime-Time.» Also zur Hauptsendezeit eines Fernsehkanals.

Fehlt bloss noch der Tatbeweis

Das Dress mit dem Schweizer Kreuz hat Dario Simion schon in der U18 und U20 getragen. Unumwunden gibt er zu, dass sein nächstes Ziel die Teilnahme an der A-WM im lettischen Riga sei. «Aber daran will ich jetzt keinen Gedanken verschwenden. Mein Fokus liegt auf dem EV Zug und darauf, dass wir unser Ziel erreichen.»

Wie es mit dem Erreichen seines unmittelbaren Ziels klappt? «Wir haben uns nach dieser super Qualifikation zu viel Druck aufgesetzt. Wir müssen wieder mehr miteinander kommunizieren und mit Vertrauen ineinander spielen», sagt Dario Simion.

Fehlt bloss noch der Tatbeweis am Samstagabend.

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