Schiesst Olivier Custodio seine Ex-Kollegen in die Zweitklassigkeit?
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Olivier Custodio (l.) kam im Spiel gegen den FC Thun über 90 Minuten zum Einsatz.
(Bild: Martin Meienberger/freshfocus)Nach der zweiten Niederlage in Folge trifft der FC Luzern am Donnerstag auswärts auf Lausanne. Die Begegnung ist für einen in den Reihen der Luzerner besonders: Olivier Custodio. Letzte Saison führte der 23-Jährige die Lausanner zum Ligaerhalt. Heute ist er froh, mit dem Abstieg nichts zu tun zu haben.
Olivier Custodio galt im Sommer als Königstransfer des FCL. In der Saison 2015/2016 führte er Lausanne-Sport in die höchste Liga. Im Waadtland war er danach in seiner ersten Super-League-Saison bereits ein Eckpfeiler und Captain. Das war für den FC Luzern im Sommer 2017 Grund genug, den Waadtländer freizukaufen und ihn mit einem Vertrag bis im Sommer 2021 auszustatten.
Am Donnerstag trifft der 23-Jährige mit dem FCL nun auf seine akut abstiegsgefährdeten Ex-Kollegen. Kontakt pflegt er mit gewissen Spielern auch heute noch. Die Situation beim Gegner ist nach nur einem Sieg in den letzten elf Spielen angespannt. Klar sei es speziell, auf seine ehemaligen Teamkollegen zu treffen, sagt er. Auch wenn Custodio später relativiert: «Für mich ist es ein Fussballspiel wie jedes andere auch.»
Olivier Custodio taucht im Aufstiegsjubel in der Menge unter:
Der ehemalige Lausanne-Spieler war in der Vorrunde eine Stammkraft im FCL-Dress. Mit seinen noch jungen Jahren hat er schliesslich bereits 57 Super-League-Einsätze auf dem Buckel. Im November 2017 hinderte ihn jedoch eine Sprunggelenksverletzung daran, zum unbestrittenen FCL-Führungsspieler aufzusteigen. Anstatt also zum Dreh- und Angelpunkt zu werden, hiess es für Custodio in den Wintermonaten, abzuwarten und die Verletzung heilen zu lassen.
Hekuran Kryeziu als Vorbild
Seit zwei Spielen steht der Waadtländer wieder in der Startelf. Dies kam auch durch die Rückenbeschwerden von Hekuran Kryeziu zustande (zentralplus berichtete). Custodio hat dessen Position seither im zentralen Mittelfeld neben Idriz Voca eingenommen (zentralplus berichtete). Obwohl Kryeziu nur zwei Jahre älter ist als Custodio, betrachtet er ihn als Vorbild: «Mir gefällt vor allem Kryezius Zweikampfstärke.»
Angesprochen auf seine Leistungen gegen Thun und Sion, moniert Custodio: «Ich kann in Luzern viel mehr bewirken. Um zu einem Führungsspieler zu werden, benötige ich aber noch etwas Zeit.»
Dass Custodio noch der Spielrhythmus fehlt, sieht auch Gerardo Seoane: «Wir haben das Spiel gegen Sion analysiert und gesehen, dass Custodio zwar mannschaftsdienlich gespielt hat, oft aber einen Schritt zu spät war.» Das habe man aber bei allen Spielern gegen den FC Sion sehen können, schiebt Seoane nach.
(Bild: Madeleine Duquenne/freshfocus)
Trotz der beiden Niederlagen ist der FCL-Trainer von seinem Schützling überzeugt. Seoane: «Olivier hat immer positive Leistungen gezeigt – sowohl im Spiel als auch im Training.»
Weil Lausanne immer wieder das System gewechselt hat, kann sich Seoane sogar vorstellen, mit Voca, Kryeziu und Custodio in der Pontaise aufzulaufen. «Ich brauche Spieler, die das Zentrum bevölkern und mit ihrer Physis präsent sind.»
«Das wäre eine spezielle Geschichte und kein Grund, mich nicht über den Treffer zu freuen.»
Olivier Custodio, defensiver Mittelfeldspieler FC Luzern
Luft nach oben
Als ehemaliger Lausanne-Captain weiss er, wie man gegen seine ehemaligen Teamkollegen gewinnt: «Wir müssen den Gegner früher attackieren als gegen Sion und ihn daran hindern, das Spiel von hinten gepflegt aufzubauen.» Von seiner Mannschaft erwartet Custodio, dass man dem eigenen Potenzial vertraue. Denn dies sei einer der Gründe gewesen, weshalb Custodio im Sommer nach Luzern wechselte.
Custodio > Luzern ist eine super Stadt. Die Atmosphäre im Verein ist gut. Wir haben viele gute Junge Spieler und eine gute Mischung im Team.#FCLSFCL #nomeLozärn #seit1901fürimmer
— FC Luzern (@FCL_1901) 17. April 2018
Viele Fussballer verzichten nach einem Tor gegen den ehemaligen Verein auf einen Torjubel. Und was würde er tun, wenn der FC Luzern mit 1:0 gewinnen würde und der Torschütze Olivier Custodio hiesse? Er lächelt und sagt: «Das wäre eine spezielle Geschichte und kein Grund, mich nicht über den Treffer zu freuen.»
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