Sport
Fan-Umfrage zu den FCL-Aktionären

Nur einer ist bei den FCL-Fans unbeliebter als Bernhard Alpstaeg

Der FCL muss wohl oder übel an seiner Holding arbeiten. (Bild: Martin Meienberger/freshfocus)

Die Fangemeinschaft des FC Luzern hat sich in einer Umfrage klar ausgesprochen: Während die Anhänger des Fussballclubs mit der sportlichen Führung des Teams ziemlich zufrieden sind, zeichnet sich gegenüber der Trägerschaft ein grosses Misstrauen ab.

Eine Umfrage der Fan-Dachorganisation «USL», hat rund 1’000 Fans des FC Luzern dazu bewogen, ihren Lieblingsclub zu bewerten. Der Titel der Umfrage lautet «Wem ghört de FCL?» – gefragt wurde also nach der Meinung zur Vereinsführung und nicht zum Team, das auf dem Platz steht.

Auch wenn es sich nicht um eine repräsentative Statistik handelt: Die Umfrage gibt sehr wohl Auskunft, was eingefleischte FCL-Fans von ihrem Club halten, die sich am liebsten auf der Stehrampe oder der Gegengerade die Heimspiele in der Swisspor-Arena anschauen. Und solche, die auch schon mal mit einem Saisonkarten-Boykott drohen, wenn sie sich mit der Vereinsführung nicht einig sind (zentralplus berichtete).

Und es zeigt sich: Mit dem Club an sich sind die meisten zufrieden.

Sportchef Remo Meyer erhält eine genügende Note

Gerade auch, was die sportliche Leitung des Clubs angeht, ist die Bewertung der Fangemeinschaft des FCL gar nicht mal so schlecht ausgefallen. Mit einer Durchschnittsnote von 4,1 bekommt der Sportkoordinator Remo Meyer eine genügende Leistung zugeschrieben. Angesicht seiner schwierigen Aufgabe, gute Transfers mit knappem Budget zu tätigen, ist das doch eine respektable Bewertung von den durchaus als kritisch zu betitelnden eingefleischten Fans.

FCL-Sportchef Remo Meyer erhält von den kritischen Fans eine genügende Note. (Bild: Martin Meienberger/freshfocus)

Die Holding ist weit weg von der Basis

Etwas weniger zufriedenstellend steht es um die Tätigkeit der FCL Holding gegenüber der Öffentlichkeit. Immer wieder kam es in letzter Zeit zu Grabenkämpfen zwischen den Investoren, was unter Fans ein gewisses Misstrauen ausgelöst haben dürfte. Insbesondere der Konflikt zwischen den «Sieberianern» und den «Zeugen Alpstaegs» trug nicht unbedingt zur Imagepflege des FCL bei (zentralplus berichtete). Die Umfrage zeigt klar: Die meisten der FCL-Anhänger können kaum etwas mit der Aktionärsgesellschaft, die hinter dem Fussballclub steht, anfangen.

Josef Bieri (links) und FCL-Mehrheitsaktionär Bernhard Alpstaeg geniessen unterschiedlich grosses Vertrauen bei den Fans. (Bild: Martin Meienberger/freshfocus)

Entscheidend für die negative Wahrnehmung bei den regelmässigen Stadionbesuchern dürfte sein, dass die Geschehnisse innerhalb der Holding sehr undurchsichtig sind. Gerade mal gut 14 Prozent aller Teilnehmer der Umfrage finden, sie blickten beim Wirken der Grossaktionäre und der Investoren durch. Für die allermeisten – genau 81,7 Prozent der Befragten ist die Holding undurchsichtig und zu kompliziert.

Marco Sieber holt sich den Titel als unbeliebtester Aktionär

Schliesslich zeigen sich die Auswirkungen des bereits genannten Konflikts zwischen den verschiedenen Aktionärsgruppen, wenn es um die Köpfe geht: Während es kein Geheimnis ist, dass sich Bernhard Alpstaeg, mit seiner Firma Namensgeber der Swisspor-Arena, mit seinen öffentlichen Auftritten nicht gerade beliebt macht bei den Fans, ist Marco Sieber wohl aus anderem Grund auf dem letzten Platz gelandet.

So dürfte es unter anderem die drohende Aktien-, sprich Machtabgabe an Alpstaeg sein, die im Raum steht, weshalb ihm die Fans nicht (mehr) vertrauen. Sieber und Konsorten wollen nämlich als Geldgeber aussteigen – das Ende in dieser Geschichte steht allerdings noch aus.

Josef Bieri, FCL-Vizepräsident und einziger im Amt verbliebener Verwaltungsrat mit Aktienanteilen, geniesst von allen Investoren das grösste Vertrauen. Der 60-Jährige kommt aus Sursee und arbeitet als Finanzspezialist beim Vermögensverwalter Partners Group in Baar.

Auch wenn er nicht zu den Aktionären gehört, fällt bei der Umfrage auf, dass nicht explizit nach dem FCL-Präsidium von Philipp Studhalter gefragt wurde. Sein Status lässt sich nur zwischen den Zeilen erahnen.

Fans wollen weg vom «Modell Stierli»

Für die Umfrageautoren ist unter dem Strich klar, dass «das von Walter Stierli einst als Hausbank initiierte Holding-Projekt für den FCL zur Hypothek» geworden ist, wie es auf der USL-Website heisst. In der Öffentlichkeit nehme der Club ab den «wieder und wieder auftauchenden kleineren und grösseren Skandalen, die direkt oder indirekt mit den Vertretern der Holding zu tun haben», grossen Schaden.

Sie fordern deshalb mehr Klarheit in den Strukturen und eine höhere Fussballkompetenz in der Vereinsführung. Nicht zuletzt wollen sie, das ist wenig überraschend, auch als Fans mehr Mitspracherecht.

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