Nach schwieriger Suche: «Jetzt sind wir voll auf Kurs»
Neue Boulderhalle: Hier gehen Zuger bald die Wände hoch
Lange sah es so aus, als würde die einzige Kletterhalle im Kanton Zug bald endgültig schliessen. Nun dürfen Sportsfreunde aufatmen. Auch Kinder sollen nicht zu kurz kommen.
Der Freiruum in Zug steckt mitten im Veränderungsprozess. Neue Wände entstehen, Durchgänge werden geschlossen, bald beginnt das grosse Bauen. Schon länger ist klar, dass die Bauarbeiten auch das Ende des Boulderbereichs bedeuten, der seit sechs Jahren an den Freiruum angegliedert ist.
Und schon genauso lange ist für die Verantwortlichen klar, dass es im Kanton Zug auch nach der Ära Freiruum ein Boulderangebot geben soll. Doch: Eine geeignete Halle zu finden, erwies sich als ausserordentlich schwierig.
Paul Sennrich, der sowohl das Kletterzentrum Ap ’n Daun in Chur als auch die Zuger Boulderarea führt, sagt auf Anfrage: «In der Schweiz ist es schwierig, einen Raum zu finden, der eine genug grosse Fläche und eine passende Höhe aufweist, sodass eine Boulderanlage konzipierbar ist.» Im Kanton Zug sei dies erst recht schwierig, denn «es ist deutlich lukrativer, Liegenschaften als Büros statt als Gewerberäume zu vermieten. Das mussten wir in den letzten zwei Jahren feststellen, in denen wir intensiv gesucht haben».
Dazu komme, dass Zug klein sei. Und eine solche Halle strategisch gut liegen und mit ÖV, Langsamverkehr und Auto erschlossen sein müsse. Menzingen oder Neuheim seien deswegen nicht infrage gekommen. Doch je zentraler, umso teurer.
Zwei Objekte verfolgten die Hallenbetreiber im Jahr 2024 intensiv. «Wir führten längere Verhandlungen mit beiden. Daraus wurde jedoch nichts. Nicht zuletzt, weil wir eine langfristige Lösung wollen und keine Zwischennutzung», sagt Sennrich.
Daraufhin hätten sie sich auf Rückzug eingestellt und die Mitarbeitenden über die definitive Schliessung der Boulderhalle informiert. «Auch mussten wir ein paar Mitarbeitern bereits künden, die eine längere Kündigungsfrist hatten.»
Wie die Jungfrau zum Kind
Dann, «nicht um 5 vor 12, sondern eher um 3 vor 12», eröffnete sich plötzlich eine neue Möglichkeit in Baar. «Es handelt sich um einen genialen Raum. Die Grösse ist gut, die Besonnung toll, es gibt viel Tageslicht, und auch vom Stützenraster ist der Raum enorm gut geeignet für eine Boulderhalle.» Die Liegenschaftsbesitzer suchten nach einem Mieter, die Hallenbetreiber nach einem Raum. «Es vergingen nur zwei Wochen bis zur Unterzeichnung des Mietvertrags», erzählt Sennrich.
Dass es so schnell gegangen sei, sei insbesondere an den vorhergehenden Verhandlungen gelegen. «Wir waren bei den zwei genannten Projekten so nahe am Mietvertrag, dass von der Finanzierung bis zu den Betriebsstrukturen bereits sehr vieles bereitlag.» Die drei Investoren, die Sennrich neu ins Boot geholt hätte, seien sofort dabei gewesen.
Name und genauer Ort bleiben ein Geheimnis
Wo genau sich die neue Halle befindet und wie sie heissen wird, verrät Sennrich noch nicht. Das Geheimnis werde voraussichtlich im Januar gelüftet. Soviel sei jedoch gesagt: Die Halle würde sich fünf Gehminuten vom Bahnhof Baar entfernt befinden. Ausserdem stünden ausreichend Parkplätze zur Verfügung. Sennrich weiter: «Die neue Boulderhalle ist gleich gross wie der ganze Sportbereich des Freiruum inklusive Trampolinteil.»
Neu werde es einen grossen abgetrennten Kinderbereich geben. «Bewusst wird das keine Plastik-‹Gumpiburg› werden, sondern ein lässiges Bewegungs- und Erfahrungstempelchen, in dem Kinder in Begleitung balancieren, hangeln, kraxeln und auch bouldern können.» Was Sennrich wichtig ist: «Räumlich, aber auch akustisch wird dieser Teil vom eigentlichen Boulderteil isoliert sein.»
Neben einem Trainingsbereich mit Geräten und Equipment soll auch ein Bistro entstehen mit einem lokalen Angebot. Dieses soll auch für Events genutzt werden können.
Die heutige Boulderarea ist noch bis zum 26. Januar in Betrieb. Die neue Halle eröffnet in der ersten Märzhälfte. Bis dahin wartet eine Menge Arbeit auf die Verantwortlichen. «Dies insbesondere, da wir die ganze Infrastruktur, von den WCs über die Garderoben bis hin zum Bistro und natürlich zu den Kletterwänden, von Grund auf erstellen müssen», sagt Sennrich. «Doch bis jetzt sind wir voll auf Kurs.»
Journalistin und langjährige Autorin bei zentralplus. Schreibt über politische Querelen, aufregende Bauprojekte und gesellschaftlich Bewegendes. Am liebsten jedoch schreibt sie über Menschen. Und natürlich Hunde.