So geht's der FCL-Teamstütze nach der Operation

Marvin Schulz: «Ich war kurz geschockt und ein bisschen traurig»

FCL-Teamstütze Marvin Schulz nach seinem erfolgreichen Torschuss gegen YB zum 2:2: Der rechte Fuss tat ihm richtig weh. (Bild: Martin Meienberger/freshfocus)

Der FC Luzern hat aufregende Tage hinter sich: Erst der Punktgewinn tief in der Nachspielzeit gegen YB, dann der verletzungsbedingte Ausfall von Leistungsträger Marvin Schulz – worauf der schöne 2:1-Auswärtssieg in Zürich folgte. zentralplus hat sich nach dem Befinden von Pechvogel Marvin Schulz erkundigt.

Das 2:2 gegen Meister und Leader YB ging auf sein Konto. Es war schon der siebte Saisontreffer des 26-jährigen Deutschen. Defensiv stark, offensiv treffsicher – so wertvoll war Marvin Schulz für den abstiegsbedrohten FCL noch nie wie in diesen Wochen und Monaten.

Aber der erfolgreiche Torschuss gegen die Berner war wohl seine letzte Aktion auf dem Fussball-Platz bis zum Ende der laufenden Saison. Denn Marvin Schulz riss sich dabei das Innenband am rechten Sprunggelenk und wurde am Dienstag operiert (zentralplus berichtete).

Vor dem nächsten FCL-Heimspiel am Sonntag gegen St. Gallen (16 Uhr) gewährt Marvin Schulz einen Einblick, wie er körperlich und mental mit dem Rückschlag umgeht.

zentralplus: Marvin Schulz, einen Punktgewinn mit einer Operation am rechten Fussgelenk zu bezahlen ist schon ein ziemlich hoher Einsatz.

Marvin Schulz: Auf jeden Fall. Wenigstens haben wir aber noch einen Punkt geholt – und der kann noch wichtig werden.

zentralplus: Wann sind Sie sich zum ersten Mal klar geworden, dass etwas nicht mehr so ist, wie es sein sollte?

Schulz: Gleich beim Torschuss. Aber da habe ich mir noch nichts dabei gedacht. Am nächsten Morgen war der Fuss total dick angeschwollen, das war kein gutes Zeichen. Auch der Physio, bei dem ich am Morgen war, hatte kein gutes Gefühl. Erst recht nicht, als der Fuss auch noch blau wurde.

«Das Team ist gut genug, um meinen Ausfall wegzustecken.»

zentralplus: Wie sah es in Ihnen aus, als Sie mit der Diagnose und der Operation konfrontiert wurden?

Schulz: Ich war kurz geschockt und ein bisschen traurig. In der aktuellen Situation der Mannschaft nicht helfen zu können ist bitter. Aber sich zu verletzen gehört halt zum Risiko, das man auf sich nimmt, wenn man professionell Fussball spielt.

zentralplus: Ihr Ausfall ist in der Tat bitter: Nicht nur, dass man den bislang besten Marvin Schulz im FCL-Dress gesehen hat – dem FCL fehlt im Kampf um den Ligaerhalt auch der mit sieben Treffern teamintern zweitbeste Torschütze.

Schulz: Das Team ist gut genug, um meinen Ausfall wegzustecken. Das hat es am Donnerstagabend beim 2:1-Sieg in Zürich unter Beweis gestellt. Ob man den bislang besten Schulz gesehen hat, müssen andere beurteilen. Mein Ziel ist es, bei meiner Rückkehr wieder an dem Level von vor der Verletzung anzuknüpfen. Wir hatten in letzter Zeit ziemlich viele Spiele, jetzt muss ich mit der neuen Situation umgehen können.

zentralplus: Sie sprechen das gelassen aus. Mit der neuen Situation umgehen zu können scheint Ihnen ganz gut zu gelingen.

Schulz: Warum sollte ich verzweifeln? Das bringt eh nichts. Meine Pause dauert zwei Monate. Das ist ein Klacks im Vergleich zu den Fussballern, die nach einer Verletzung ihre Karriere beenden müssen.

zentralplus: Wie ist die Operation verlaufen?

Schulz: Sehr gut. Ich habe alles gut verkraftet. Der Fuss schmerzt noch ein bisschen, aber die Schwellung ist weg.

«Weil die Teamkollegen ziemlich müde sind, wird die Schlussphase eines Spiels zu einem Krampf.»

zentralplus: Am Donnerstag sind Sie aus dem Spital entlassen worden und am Abend siegte der FCL in Zürich mit Ihnen als Zuschauer vor dem Fernseher. Wie beurteilen Sie die Leistung Ihrer Teamkollegen?

Schulz: Sie haben einen super Start hingelegt und endlich früh die Tore gemacht. Wir hatten Spiel und Gegner bis zur Pause unter Kontrolle. Dass es in der zweiten Halbzeit nicht mehr so lief, hat in meinen Augen mit den vielen Spielen zu tun. Weil die Teamkollegen ziemlich müde sind, wird die Schlussphase eines Spiels zu einem Krampf.

zentralplus: Fiel Ihnen ein Stein vom Herzen, dass der FCL auch dann siegen kann, wenn Sie als Leistungsträger nicht dabei sind?

Schulz: Der Gedanke ist mir nicht gekommen. Ich weiss, was die Teamkollegen können und habe vollstes Vertrauen in sie. Sie können das Ruder rumreissen und ich weiss, dass sie in dem Stil weitermachen werden.

zentralplus: Wie muss man sich derzeit Ihren Tagesablauf vorstellen?

Schulz: Bis auf einen täglichen Besuch beim Physiotherapeuten liege ich die meiste Zeit auf der Couch und lege das Bein hoch. Am Montag werde ich hoffentlich mit dem Oberkörper-Training anfangen können.

zentralplus: Werden Sie die ganze Reha in Luzern absolvieren?

Schulz: Das ist so geplant, ja. Vielleicht werde ich für ein paar Tage zu meinem Physio, dem ich sehr vertraue, nach Deutschland gehen. Aber das ist noch in Abklärung mit den Luzerner Vereinsverantwortlichen.

«Der Fussball, den der Trainer spielen lässt, passt zu mir und meiner Spielanlage.»

zentralplus: Wie gross ist Ihre Motivation, noch in dieser Saison in den Spielbetrieb zurückzukehren?

Schulz: Wenn alles gut geht mit der Reha, reicht es vielleicht für die zwei letzten Saisonspiele. Dann wird man beurteilen müssen, ob sich das Risiko lohnt.

zentralplus: Zumindest haben Sie jetzt genügend Zeit, um Ihren im Sommer 2022 auslaufenden Vertrag mit dem FC Luzern vorzeitig zu verlängern.

Schulz: (schmunzelt). Zeit hätte ich dafür schon, aber das müsste erst Remo Meyer mit meinem Berater in die Wege leiten.

zentralplus: Falls Sie Ihre berufliche Zukunft in der Schweiz planen, kann man dann davon ausgehen, dass Sie in Luzern bleiben werden?

Schulz: Ich bin jetzt schon vier Jahre in Luzern und fühle mich sehr wohl hier. Der Fussball, den der Trainer spielen lässt, passt zu mir und meiner Spielanlage. Darum habe ich in der letzten Zeit gute Leistungen erbringen können.

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