Das neue Selbstverständnis des FC Luzern

Marius Müller: «Ab sofort wollen wir das Spiel kontrollieren»

FCL-Goalie Marius Müller, der beste und wichtigste Einzelspieler der Vorrunde, soll fortan weniger Arbeit in den Ernstkämpfen kriegen. (Bild: Martin Meienberger/freshfocus)

Der FCL der Rückrunde wird nicht mehr der FCL der Vorrunde sein, weil der neue Trainer Fabio Celestini trotz Abstiegsgefahr modernen Fussball spielen lassen will. Die Luzerner müssen fortan kreative Lösungen suchen. «Darum hat es in den Köpfen einiger Spieler gerattert», sagt Goalie Marius Müller.

Mit seinem simpel gestrickten Fussball hat Thomas Häberli Schiffbruch erlitten. Zum Glück für den FCL hat ihn Sportchef Remo Meyer trotz dem 2:1-Heimsieg über den FC Basel zum Abschluss der Vorrunde gefeuert (zentralplus berichtete).

Jetzt ist beim abstiegsbedrohten FC Luzern ein Trainer am Werk, der im Ruf steht, eine Mannschaft und deren Einzelspieler weiterentwickeln zu können. Fabio Celestini hat die meiste Zeit der bloss drei Wochen dauernden Vorbereitung auf die Rückrunde in die taktische Schulung investiert. Mit Hauptaugenmerk auf die defensive Stabilität, weil das Offensivspiel mehr Zeit benötigt, bis es in Fleisch und Blut übergegangen ist (zentralplus berichtete).

Aber wie wird die taktische Neuausrichtung dem FCL beim Auswärtsspiel am Samstag (19 Uhr) gegen den FC Zürich gelingen? «Ich bin selber gespannt, wie wir das auf den Platz bekommen werden. Darauf, ob wir in den ersten Spielminuten Selbstvertrauen an den Tag legen», sagt Marius Müller.

Müller spürt Celestinis «Aura und Persönlichkeit»

Der FCL-Goalie, der mit seinen Paraden und seiner Persönlichkeit der wichtigste Einzelspieler der Vorrunde war, vermittelt den Eindruck, dass die Mannschaft das Wesen und Wirken von Celestini positiv angenommen hat: «Man spürt seine Aura und Persönlichkeit gerade in dem Punkt, wie er die Dinge rüberbringt. Im Gegensatz zur Vorrunde wollen wir das Spiel mit unserem neuen System vermehrt unter Kontrolle bringen.»

«Mir macht das Spiel von hinten raus mehr Spass als einfach einen Ball rauszudonnern.»

FCL-Goalie Marius Müller

Konkret bedeutet das «mehr Ballbesitz und einen Spielaufbau von hintenraus», wie sich Müller ausdrückt. Greift der neue Ansatz, wird der FCL weniger leicht auszurechnen sein. «Wir hauen nicht mehr bloss einen weiten Ball auf Pascal Schürpf in der Hoffnung, dass etwas Gutes daraus entsteht», sagt Müller. Und ihm mache das Spiel von hinten raus auch mehr Spass als «einfach bloss einen Ball rauszudonnern».

FCL nähert sich modernem Fussball an

Das heisst nichts anderes, als dass sich der FCL unter der Führung von Fabio Celestini in den nächsten Tagen und Wochen in kleinen Schritten einem modernen Verständnis von Fussball annähern wird. «Bei ein paar Spielern wie Darian Males oder David Mistrafovic fing es an, im Kopf zu rattern, weil sie kreative Lösungen suchen mussten. Das waren sie sich seit Langem nicht mehr gewohnt», erzählt Müller schmunzelnd.

Celestinis Spielidee gefällt ihm sichtlich. Er sagt: «Es gehört zum modernen Fussball, den Gegner rauszulocken und bei Ballverlust sofort mit Gegenpressing dagegenzuhalten.» Und er betont: «Grosse Klubs spielen das genau so, und ich wüsste nicht, warum wir das nicht auch tun sollten. Schliesslich können wir ja alle Fussball.»

Luzerner demonstrieren Selbstvertrauen

Müller, der beste Einzelspieler der Luzerner in der Vorrunde, trägt als Führungsspieler das Selbstvertrauen ganz bewusst wie ein Plakat vor sich her. Weil er von Celestinis Plan überzeugt zu sein scheint, sagt er: «Ich mache mir gar keine Sorgen darüber, warum es für uns in Zürich nicht klappen sollte.»

Schliesslich werden die Luzerner von Fabio Celestini betreut. Und der hat noch nie gegen seinen früheren Nati-Kollegen und aktuellen FCZ-Trainer Ludovic Magnin verloren. Mit Lugano hat er drei von fünf Duellen gegen die Zürcher gewonnen und zweimal unentschieden gespielt.

«Meine Mannschaft und ich gehen immer auf den Platz, um das Spiel zu gewinnen. Ganz egal, wer der Gegner ist.»

FCL-Trainer Fabio Celestini

Seit Celestini Profitrainer geworden ist, steht für ihn ausser Frage: «Meine Mannschaft und ich gehen immer auf den Platz, um das Spiel zu gewinnen. Ganz egal, wer der Gegner ist. Wir konzentrieren uns darauf, unser Spiel durchzusetzen.»

Der 44-jährige Romand ist überzeugt davon, dass die Bereitschaft und die technischen Fähigkeiten beim FCL ausreichen, um seine Idee eines gepflegten Spielaufbaus von hinten umsetzen zu können. «Ich bin sehr zufrieden mit der Arbeit meiner Spieler.»

Was Celestini von seinem Team sehen will

Vor diesem Hintergrund formuliert er eine klare Erwartungshaltung an die Spieler für seinen ersten Auftritt an der Seitenlinie der Luzerner: «Ich will die Mentalität und die Ambition sehen, alles für den Sieg zu machen. Und mit jedem weiteren Spiel etwas mehr.»

Nicht mit von der Partie sein wird Mittelfeldspieler Marvin Schulz, wegen eines muskulären Problems am Oberschenkel. Auch für den neu zum Captain ernannten Verteidiger Christian Schwegler sieht es nicht gut aus mit einem Einsatz, weil er seit Donnerstag krankgemeldet ist. Marius Müller geht darum davon aus, dass «Lucas Alves den FCL als Captain in Zürich anführen wird».

In jedem Fall beginnt für den FC Luzern ab dem Samstagabend eine sportlich spannende Zeitreise.

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