Vorstellung des neuen Trainers beim FC Luzern

Mario Frick: «Will den nächsten Schritt beim FCL machen»

Der neue FCL-Trainer Mario Frick bei seiner Vorstellung an diesem Mittwoch: Er will seine Spielprinzipien und Persönlichkeit ins Team einbringen. (Bild: Martin Meienberger/freshfocus)

Er ist gekommen, um den FC Luzern vor sportlichem Unheil zu bewahren. Die Aufgabe, der sich Mario Frick stellt, ist eine echte Herausforderung. Fünf Punkte trennen den Tabellenletzten bei Meisterschaftshälfte vom rettenden Ufer. «Ich will die Euphorie, die ich in mir trage, aufs Team und Umfeld übertragen», sagt der 47-jährige Liechtensteiner.

Einen so grossen Bahnhof ist er sich nicht gewohnt. Die Kameras surrten, die Fotoapparate klickten, als der FCL ziemlich genau zwei Jahre nach dem letzten Trainerwechsel seinen neuen Heilsbringer im Medienraum der Swissporarena vorstellte. Umrahmt von Präsident Stefan Wolf und Sportchef Remo Meyer befand Mario Frick schmunzelnd: «Im beschaulichen Vaduz interessierten sich höchstens drei Medienvertreter für den Klub.»

Was er nicht ahnen konnte: Im Meisterschaftsbetrieb werden ihm nur selten mehr Medienschaffende die Aufwartung machen. Eine grosse Hausnummer im nationalen Klubfussball ist der FCL nicht.

Frick wollte in Vaduz nicht mehr weitermachen

Aber zumindest eine grössere, was die finanziellen Möglichkeiten im Vergleich zum Challenge Ligisten aus Liechtenstein anbelangt. Auch wenn Mario Frick mit Vaduz, dem aktuellen Leader der zweithöchsten Liga in der Schweiz, im nächsten Sommer wieder aufgestiegen wäre – die Zukunftsperspektive hätte bei einem knappen Budget abermals nur Ligaerhalt heissen können.

Dass darin der Reiz für seinen Wechsel zum FC Luzern liege, bestätigte der 47-Jährige: «Ich fühle mich bereit, den nächsten Schritt in meiner Trainerkarriere zu machen.» Deshalb habe er den Klubverantwortlichen des FC Vaduz während der Nati-Pause im November mitgeteilt, dass er den Ende Saison auslaufenden Vertrag nicht verlängern werde. «Nun hat sich mit dem FCL schon vorher eine erstklassige Chance ergeben.»

«Dieser verschworene Haufen hatte stets einen Plan und klare Aufgaben.»

FCL-Sportchef Remo Meyer

Der neue Trainer der Luzerner hat emotionale Tage hinter sich. Mario Frick musste sich am letzten Sonntag, nach dem 3:2-Sieg in Winterthur, von seinen bisherigen Spielern, mit denen «ich ein inniges Verhältnis hatte», verabschieden. «Dieser verschworene Haufen hatte stets einen Plan und klare Aufgaben», sagte FCL-Sportchef Remo Meyer und folgerte: «Menschlich wie fachlich passt Mario Frick zum FCL.»

Frick vertrieb in Vaduz den Abstiegsblues

Seit Sommer 2018 stand der frühere Profi-Stürmer beim FC Vaduz in Lohn und Brot. In der Saison 2019/2020 gelang ihm mit den Vaduzern der Aufstieg in die Super League. Ein Jahr später ging den Seinen nach einer beeindruckenden Rückrunde auf den letzten Metern zum Ligaerhalt der Schnauf aus.

«Es ist eine meiner grössten Stärken, eine Ambiance zu kreieren, in der die Spieler Leistung abliefern können.»

FCL-Trainer Mario Frick

Aber Mario Frick gelang es, den Abstiegsblues aus der Garderobe zu vertreiben. Ein halbes Jahr später stehen die Liechtensteiner an der Spitze der Challenge League (zentralplus berichtete).

Darum trägt der neue FCL-Trainer eine Euphorie in sich, die er auf seine neue Mannschaft und das Umfeld übertragen wolle. In Luzern ist die Stimmung im Keller. Dies nach einer «miserablen Vorrunde, in der wir alle Fehler gemacht haben», hielt Präsident Stefan Wolf fest.

So sieht Fricks Rettungsplan für den FCL aus

Sein Rettungsplan für den FC Luzern sieht grosso modo so aus: «Bis zum Beginn des Trainingslagers am 11. Januar will ich mir ein klares Bild von der Mannschaft machen und dann in Spanien die Spieler besser kennenlernen», sagte Mario Frick.

Klar ist, wo er den Hebel ansetzen muss: «Das grösste Problem ist der Knopf im Kopf der Spieler. Den muss ich so schnell wie möglich lösen, damit das Selbstvertrauen zurückkehren kann», so Frick. Es sei eine seiner grössten Stärken als Teamverantwortlicher, «eine Ambiance zu kreieren, in der die Spieler Leistung abliefern können».

«Pessimismus kommt in meinem Denken nicht vor.»

FCL-Trainer Mario Frick

Wegen viel zu vielen Gegentoren in der Vorrunde muss der neue FCL-Trainer den Spielern ein taktisches Konzept, das auf defensiver Sattelfestigkeit aufbaut, an die Hand geben. Und das darüber hinaus offensive Perspektiven bietet. Er sei zwar ein Verfechter des 3-5-2-Systems, aber er stellte auch klar: «Ich passe mein Spielsystem den Fähigkeiten meiner Spieler an.»

Weil Innenverteidiger Holger Badstuber und Rechtsverteidiger Patrick Farkas den Tabellenletzten bereits verlassen haben, werden die Luzerner in dem am 16. Januar aufgehenden Winter-Transferfenster in der Defensive nachrüsten müssen (zentralplus berichtete).

FCL-Vertrag für Mario Frick gilt Liga-unabhängig

Zudem steht auch der zentrale Abwehrspieler David Domgjoni (Vertrag bis 2023) vor dem Absprung. «Bei ihm geht die Tendenz in Richtung Klubwechsel», sagte Sportchef Remo Meyer.

Mario Frick und sein Vorgesetzter Remo Meyer werden sich in den nächsten Zeit beraten, was für Zuzüge für die Mission Ligaerhalt notwendig seien. «Wir wollen unsere Verpflichtungen so früh wie möglich machen, damit sich die Neuen in die Mannschaft integrieren können», stellte Meyer in Aussicht.

Der FCL wird am 30. Januar 2022 mit einem Heimspiel gegen den FC Basel in die Rückrunde starten. Kann Mario Frick die Luzerner vor dem Fall in die Zweitklassigkeit bewahren, ist ihm «eine schöne Prämie», wie er zugab, sicher.

Gelingt es ihm nicht, behält der bis 2023 laufende Kontrakt mit dem FCL trotzdem seine Gültigkeit. «Der Vertrag gilt Liga-unabhängig», bestätigte Remo Meyer.

Aber Gedanken über ein mögliches Scheitern haben offenbar keinen Platz in der Welt von Mario Frick. «Pessimismus kommt bei mir nicht vor», betonte er und folgerte: «Darum schätze ich die Chance, beim FCL meinen nächsten Schritt machen zu können, um einiges grösser ein als das Risiko.»

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1 Kommentar
  • Profilfoto von Goeggeler
    Goeggeler, 23.12.2021, 22:05 Uhr

    Einen Vorteil hat Mario Frick gegenüber Fabio Celestini, er hat keinen Badstuber in der Mannschaft

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