Machen die «Sieberianer» ihren Intimfeind zum FCL-Alleinherrscher?
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Marco Sieber und Bernhard Alpstaeg verbindet nicht nur gegenseitige Verachtung. Sie sind zugleich auch Gefangene ihrer Feindschaft. Zwar wollen Sieber und seine Gefolgsleute aus dem FCL-Aktionariat aussteigen – aber der letzte Akt in diesem unrühmlichen Theater steht noch aus.
Ziemlich genau zwei Monate ist es her, seit der runde Tisch mit einer nichtssagenden Medienmitteilung seine Untauglichkeit dokumentiert und sich der Lächerlichkeit preisgegeben hat. Diese Männer-Runde mit den Aktionären Josef Bieri und Hans Schmid sowie den Adlaten Franz Egle (im Auftrag von Marco Sieber und Samih Sawiris) und Bruno Affentranger (von Bernhard Alpstaeg) hat den selber gesetzten Termin zur Präsentation einer zukunftsfähigen Lösung im Aktionärsstreit ungenutzt verstreichen lassen (zentralplus berichtete).
Und sie wird auch das zweite Versprechen nicht einlösen können. Allerspätestens Ende 2020 hätte der Konflikt auf höchster FCL-Führungsebene beigelegt werden sollen. Stattdessen wird er alle, die den Klub im Herzen tragen, auch im neuen Jahr noch beschäftigen.
«Sieberianer» bekommen keinen annehmbaren Preis
Aber auch für dieses Versäumnis taugt die Corona-Krise als Ausrede nicht. Denn die aktuelle Situation im FCL-Aktionariat ergibt folgendes Bild:
Die «Sieberianer», die gemäss Enthüllung von zentralplus schon seit Monaten zu einem Ausstieg bereit sind, finden keinen Käufer für ihren Aktienanteil von 34,1 Prozent. Anführer Marco Sieber, Andermatt-Investor Samih Sawiris und Hans Schmid haben die Absicht, ihre Anteile gemeinsam und zum bestmöglichen Preis zu verkaufen.
Offensichtlich lässt sich aber kein Interessent finden, der auch nur annähernd dazu bereit ist, jenen Betrag zu bezahlen, den die «Sieberianer» bei ihrem Einstieg ins FCL-Aktionariat investiert haben. Für einen Aktienanteil von je zehn Prozent mussten sie damals jeweils drei Millionen Franken hinblättern. Das macht sie nun zu Gefangenen im FCL-Aktionariat.
Alpstaegs Bekenntnisse in der Öffentlichkeit
Ihr 75-jähriger Gegenspieler Bernhard Alpstaeg, der bereits als Sieger aus dem erbitterten Hahnenkampf zwischen den Unternehmern hervorgeht, hat sich in der Zwischenzeit öffentlich über seine eigene Lebenszeit hinaus zum FC Luzern bekannt.
Als eine FCL-Delegation mit Bernhard Alpstaeg, Sportchef Remo Meyer, Finanzchef Richard Furrer und Nachwuchschef Pius Kaspar vor ein paar Wochen zu einem Sponsoring-Anlass des FC Schötz eingeladen wurde, plauderte der FCL-Mehrheitsaktionär im Beisein von rund 70 Personen frisch von der Leber weg. Auf die Frage, ob es Alpstaeg zulasse, dass ein Ausländer als Investor beim FCL einsteige, sagte er kategorisch: Nein!
Darüberhinaus hat Bernhard Alpstaeg in trauter Schötzer Runde angekündigt, dass dereinst seine Tochter mit dem Erbe auch sein Engagement beim FCL weiterführen werde. Das Vermögen des Swisspor-Inhabers wird auf mehrere hundert Millionen Franken geschätzt.
Der teuflische Plan
Als fürsorgliche Eltern setzt man alles daran, dem eigenen Kind kein Chaos zu vermachen. Und das macht Alpstaeg seinerseits zu einem Gefangenen des FCL-Aktionariats.
Worauf könnte es also in der Beilegung des Aktionärsstreits hinauslaufen?
Für die «Sieberianer» steht im Vordergrund, mit dem geringstmöglichen finanziellen Schaden aus der unrühmlichen Geschichte herauskommen. Umso teuflischer, wenn es ihnen zusätzlich noch gelänge, eines Tages einen Käufer zu finden, mit dem Bernhard Alpstaeg nichts zu tun haben will.
Alpstaeg unter Zugzwang
Liegt nämlich ein verbindliches Kaufangebot für ihren Aktienanteil von 34,1 Prozent vor, gewährt der Aktionärsbindungsvertrag den verbleibenden Geldgebern (Alpstaeg, Bieri und Pneu Bösiger) ein Vorkaufsrecht. Alpstaeg wäre also quasi dazu verdonnert, sein finanzielles Engagement beim FC Luzern auszubauen, um in Zukunft weiteres Theater auf oberster Führungsebene zu vermeiden.
Bereiten die «Sieberianer» ihrem Intimfeind ein teuflisches Abschiedsgeschenk und machen Alpstaeg zum Alleinherrscher über den FC Luzern?
Mit 52 Prozent ist er schon heute Mehrheitsaktionär in der Holding. Darüberhinaus hält er 60 Prozent an der Stadion Luzern AG.
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