Noch ein voller Lohn für alle Angestellten

Lengwiler erwartet von den EVZ-Profis einen Lohnverzicht

Werden die EVZ-Spieler eine Lohneinbusse akzeptieren, um ihren Beitrag zum Überleben ihres Arbeitgebers zu leisen? (Bild: Marc Schumacher/freshfocus)

Die Ungewissheit, wie lange die Corona-Krise dauern und welche finanziellen Auswirkungen sie mit sich bringen wird, lähmt den EV Zug. Die Liquidität geht zur Neige. Deshalb stehen bald brisante Diskussionen um einen Lohnverzicht der Spieler auf dem Programm.

120 Festangestellte stehen beim EV Zug in Lohn und Brot. Dazu kommen noch gut 220 Teilzeitangestellte. Seit dem 20. März sind sie alle auf Kurzarbeit gesetzt worden und werden durch die Arbeitslosenversicherung (ALV) mit 80 Prozent des bisherigen Monatslohnes entschädigt. Bis April, dem Ende des laufenden Geschäftsjahres, kommt der EVZ für die Differenz auf.

Damit hielt CEO Patrick Lengwiler Wort. Am 12. März, dem Tag des Saisonabbruchs in der Schweiz, sagte er zu zentralplus: «Keiner unserer Festangestellter kann irgendetwas dafür, dass die Saison wegen des Corona-Virus abgebrochen werden musste. Deshalb muss auch keiner einen Beitrag leisten.»

Die Ungewissheit blockiert den EVZ

Mittlerweile hat die Corona-Krise die Schweizer Wirtschaft und den Schweizer Sport mit voller Wucht getroffen. Und niemand weiss, wie lange die Massnahmen im Kampf gegen das Virus noch angewendet werden. Kann die neue Eishockey-Saison wie vorgesehen im September gestartet werden? Diese Ungewissheit lähmt die Profivereine auf verschiedenen Ebenen.

Wenn alle Festangestellten auf Geld verzichten müssen, dann muss das selbstverständlich auch für die Profis gelten.»

EVZ-CEO Patrick Lengwiler

Lengwiler gibt zu bedenken: «Die Konsequenzen der Corona-Krise können wir nicht abschätzen. Werden Gelder aus dem Sponsoring-Bereich wegfallen, weil die Unternehmen das Engagement nicht mehr stemmen können? Wie wird es mit dem Saisonabo-Verkauf aussehen? Kommt weniger TV-Geld rein?»

Akzeptieren die Profis eine Lohneinbusse?

Darum überlegt sich die Zuger Klubführung jetzt, ob und in welcher Höhe sie es sich ab dem Mai noch leisten können, den Lohn der Festangestellten aufzustocken. Den grössten Posten auf der EVZ-Lohnliste machen selbstredend die Profis aus. Ihr maximaler Jahreslohn von der ALV liegt bei 148'000 Franken.

Lengwiler sagt: «Wir haben noch keinen Entscheid gefällt, wie wir das Lohn-Regime nach dem April handhaben wollen. Aber wenn alle Festangestellten auf Geld verzichten müssen, dann muss das selbstverständlich auch für die Profis gelten.»

Doch genau das ist die Krux der Geschichte: Akzeptieren die Spieler eine Lohneinbusse? Schliesslich haben die meisten Spieler mit dem EVZ einen gültigen Vertrag zu einem (deutlich) höheren Salär abgeschlossen. Und wenn der Klub seinen Verpflichtungen nicht nachkommt, ist das juristisch betrachtet ein Vertragsbruch und der Spieler folglich wieder frei verfügbar auf dem Markt.

Allerdings gibt es nur in der National Hockey League und für die Besten in der Kontinental Hockey League mehr zu verdienen als in der Schweiz. Da in unserem Land grad alle Klubs um die Existenz kämpfen, liegen kostspielige Verpflichtungen kaum drin.

Es braucht viel Verhandlungsgeschick

Lengwiler erwartet darum von den EVZ-Profis, dass sie ihren Beitrag zum Wohle des Arbeitgebers leisten. Denn er fragt rhetorisch: «Wie soll ich einem unserer Gastromitarbeiter allen Ernstes erklären, dass er ab Mai womöglich nur noch 80 Prozent verdienen wird, die besser gestellten Profis hingegen weiterhin auf nichts verzichten müssen?»

«Ich muss mit verschiedenen Eventualitäten planen. Letztlich selbst mit dem Szenario von schmerzhaften Entlassungen.»

In welcher Höhe das Entgegenkommen der Zuger Spieler ausfallen muss, lässt Lengwiler offen. Die Verantwortlichen werden wohl viel Verhandlungsgeschick und Fingerspitzengefühl benötigen, um ihr Ziel ohne Kollateralschaden zu erreichen.

«Es wäre blauäugig, zu glauben, dass die Welt nach dem 19. April wieder so funktioniert, wie wir es uns vor der Krise gewohnt waren», betont Lengwiler und ergänzt: «Ich muss mit verschiedenen Eventualitäten planen. Letztlich selbst mit dem Szenario von schmerzhaften Entlassungen. Aber an diesem Punkt sind wir zum Glück noch nicht angelangt.»

Das hängt in erster Linie von der Dauer der Corona-Krise ab.

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