Kann Stadt so den Tennisclub Zug vor dem Aus bewahren?
Hier im Zuger Göbli sollen die Tennisplätze künftig einem neuen Werkhof- und Feuerwehrstandort weichen – oder auf den Dächern der neuen Gebäude Platz finden. (Bild: zvg)
Die Zuger Stadtregierung hat jüngst einen neuen Beschluss zur Zukunft des Tennisclubs Zug im Göbli gefasst. Mit verschiedenen Massnahmen will sie den Fortbestand des Vereins sichern.
Die Stadt Zug plant im Göbli einen neuen Werkhof zu bauen und auch die Feuerwehr auf dem Areal unterzubringen. Zurzeit schwingen dort Mitglieder des Tennisclubs Zug ihre Schläger. Diese sollen nach der Idee der Stadt künftig in luftiger Höhe auf den Dächern der neuen Gebäude spielen. Der Tennisclub würde jedoch einen Umzug an einen anderen Standort bevorzugen. Bei künftigen Dachplätzen befürchtete der Verein gar eine Auflösung (zentralplus berichtete).
Deswegen hat der Stadtrat Zug Alternativen geprüft. Er kommt zum Schluss: Es gibt keine. Wie es um die Zukunft des Tennisclubs Zug steht, ist also ungewiss. Die Stadtregierung lässt sich jetzt anhand eines Beschlusses in die Karten blicken, wie sie das Fortbestehen des Vereins gewährleisten will.
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Um die geplanten Neubauprojekte im Göbli umsetzen zu können, kündete die Stadt Zug diesen Frühsommer den mit dem Sportverein abgeschlossenen Baurechtsvertrag auf Jahresende 2025. Der aktuelle Planungshorizont ermögliche dem Sportverein aber eine temporäre Nutzung der Baufläche, die über den Kündigungszeitpunkt hinausgehe, heisst es im Beschluss. Diese befristete Übergangslösung dürfe der Verein bis Ende 2030 in Anspruch nehmen. Diese Verlängerung hänge aber vom Zeitplan der Ortsplanungsrevision ab.
Tennisclub zahlt ab 2026 massiv weniger Miete
Zusätzlich senkt die Stadt Zug den Baurechtszins – eine Art Miete, welche der Sportverein für die Fläche im Göbli zahlen muss. Bisher berappte der Tennisclub Zug jährlich 25’022 Franken. Ab dem 1. Januar 2026 bezahlt der Verein bloss noch 2000 Franken.
Die Stadt möchte den Tennisclub so in der Übergangsphase finanziell entlasten. Daraus erhoffe sich die Stadt den Erhalt eines wichtigen lokalen Vereins und fördere gleichzeitig den Stadtzuger Sport.
Diese beiden beschlossenen Massnahmen sind jedoch noch nicht rechtskräftig. Beurkundet werden sie, wenn die Generalversammlung des Tennisclubs Zug am 17. Januar dem Vorschlag zustimmt. Somit haben also die Vereinsmitglieder das letzte Wort über die nähere Zukunft des Vereins. Vereinspräsidentin Angelika Leemann erwartet im Januar eine Zustimmung der Generalversammlung, erklärt sie auf Anfrage.
Verein schätzt Unterstützung – Problem jedoch nicht langfristig gelöst
Die Neuigkeiten der Stadtregierung seien noch sehr neu für die Vereinsmitglieder, führt die Präsidentin aus. Der Verein schätze das Entgegenkommen der Stadt sehr. Der Stadtratsbeschluss zeige, dass die Stadt die Wichtigkeit des Tennisclubs und seine zentrale Rolle im sportlichen und gesellschaftlichen Leben der Stadt Zug anerkenne, so Leemann.
Die Reduktion des Baurechtszinses entlaste den Verein finanziell erheblich. Primär plane der Verein, mit dem eingesparten Geld die anfallenden Unterhaltskosten zu decken.
Doch das eigentliche Grundproblem sei durch diese beiden Massnahmen nicht gelöst, stellt Leemann klar. «Wir sind nach wie vor der Meinung, dass Tennis eine Sportart ist, die ebenerdig gespielt werden sollte.» So betont der Verein einmal mehr, dass er die vorgeschlagene Anschlusslösung auf den Dächern der Neubauten nicht begrüsst.
Tennisclub Zug steht eine schwere Zeit bevor
Im Verein sei deswegen das Bewusstsein vorhanden, dass eine herausfordernde Zeit bevorstehe. Die langfristige Standortsicherung beschäftige den Tennisclub intensiv, so die Präsidentin. Der jetzige Vorschlag seitens der Stadt gebe dem Sportverein aber wertvolle Zeit und Flexibilität, um die Optionen für einen Alternativstandort weiter zu evaluieren.
Der Fokus des Tennisclubs Zug liegt also weiterhin darauf, eine nachhaltige Lösung für das Standortproblem zu finden, sagt Leemann. Bis 2030 möchte der Verein den Betrieb aufrechterhalten und gemeinsam mit der Stadt Lösungen entwickeln, die den langfristigen Fortbestand des Clubs sichern.
ist seit Sommer 2024 als Praktikant für zentralplus tätig. Der gebürtige Luzerner schrieb in seiner Zeit als Geschichtsstudent vorwiegend über Vergangenes in fernen Ländern. Bei zentralplus findet er die zeitliche und geographische Nähe zur Heimat wieder und berichtet am liebsten über lokale Kuriositäten.