Neuzugang fügt sich nahtlos ins EVZ-Team ein

Jesse Zgraggen: «Gewinnen ist wichtiger als die Eiszeit»

Jesse Zgraggen mit der Nummer 58 hat sich beim EVZ etabliert.

(Bild: EVZ/ Felix Klaus)

Mit dem Sieg über die SCL Tigers hat der EV Zug seine Ambitionen bestätigt – nächste Woche dürfte zumindest der zweite Platz rechnerisch gesichert sein. Dennoch verfügen die Zuger über Steigerungspotential – unter anderem auch ein verlässlicher Verteidiger, der noch auf sein erstes Saisontor wartet.

Der EVZ kann sich heuer nicht nur auf eine potente Offensive, sondern eine ebenso zuverlässige Defensive verlassen und untermauert damit die Philosophie von Coach Dan Tangnes, wonach beides voneinander abhängt. Der Zuger Erfolg hat viel mit dem dominanten, auf Kreativität ausgerichteten System zu tun, welches den Fähigkeiten der Spieler entgegenkommt.

So blühen die drei nominell besten Verteidiger Raphael Diaz, Santeri Alatalo und Dominik Schlumpf mit der dazugewonnenen Verantwortung im Spielaufbau und den Freiheiten in der offensiven Zone regelrecht auf. Doch nicht nur die drei Tenöre der Defensive können überzeugen, sondern auch andere Verteidiger.

So haben sich die jungen Thomas Thiry und Livio Stadler als Stammspieler in der obersten Spielklasse etabliert. Daneben geht beinahe vergessen, dass sich Neuzugang Jesse Zgraggen problemlos in das Zuger Kollektiv eingefügt hat und zu einem wichtigen Bestandteil der (nach dem SC Bern) zweitbesten Defensive der Liga gehört.

Titel als Entschädigung für weniger Eiszeit

Der im vergangenen Sommer vom HC Ambri-Piotta nach Zug gekommene Zgraggen fällt mit seiner unspektakulären Spielweise kaum auf. Doch er sorgt dafür, dass die Zuger möglichst wenig Zeit in der eigenen Zone verbringen und die Torhüter konsequent abgeschirmt werden.

Zwar erhält der 25-Jährige weniger Verantwortung  und knapp drei Minuten weniger Eiszeit pro Partie als in der vergangenen Spielzeit, doch wiegt die Erfahrung, erstmals zu einem Spitzenteam zu gehören, dies auf. «Das Ziel besteht immer darin, zu gewinnen. Mit dem Swiss Cup konnten wir schon einen ersten Erfolg feiern», so Zgraggen.

Er fügt an: «Das war wichtig, weil man in seiner Profikarriere nicht so viele Chancen erhält, um Titel zu holen. Solange man gewinnt, macht es nichts aus, wenn man zwei bis drei Minuten weniger pro Partie spielt.» Zumal der gebürtige Kanadier trotz seiner weniger prominenten Rolle als bei Ambri das Vertrauen der Coaches spürt. Nach Alatalo, Diaz, Schlumpf und Yannick-Lennart Albrecht erhält Zgraggen bei numerischem Gleichstand am meisten Eiszeit – ebenso kommt ihm im Unterzahlspiel eine wichtige Rolle zu.

Erstmals in den Playoffs

Einer der Vorteile, für ein Spitzenteam aufzulaufen, besteht darin, dass die Spieler in den Playoffs antreten können. Für Zgraggen, der nach vier Saisons in einer der obersten kanadischen Juniorenligen seine professionelle Laufbahn in der Leventina lanciert hat, bedeutet das eine neue Erfahrung als Profi.

Auf seine Vorbereitung würde sich dies allerdings nicht auswirken. «Es ist in den Playoffs schon intensiver und geht um mehr als bei normalen Qualispielen. Aber als Spieler muss man sich gleich vorbereiten, um bereit zu sein und seine Leistung abzurufen.» Die Intensität in den Trainings habe in den letzten Wochen jedoch noch einmal zugenommen und die Spieler würden daran arbeiten, sich in Details wie dem aggressiveren Verteidigen in der eigenen Zone zu verbessern, um im Hinblick auf die entscheidende Saisonphase bereit zu sein.

Persönliche Durststrecke

Dass beim EVZ trotz der mehrheitlich überzeugenden Leistungen noch Potential ausgeschöpft werden kann, lässt sich unter anderem an Zgraggens Statistik ablesen. Er kann mit fünf ersten Assists, die direkt zu Toren geführt haben, eine neue persönliche Bestmarke verbuchen. Ein Indiz, dass ihm die Anforderungen, mit schnellen Pässen das Umschaltspiel von der Defensive in die Offensive zu beschleunigen und sich in der gegnerischen Zone vermehrt in die eigenen Offensivbemühungen einzuschalten, entgegenkommen.

«Es ist frustrierend, dass ich noch kein Tor geschossen habe.»

Jesse Zgraggen, EVZ-Spieler

Dennoch wartet der Verteidiger weiterhin auf seinen ersten Saisontreffer – dies, nachdem er seine persönliche Bestmarke in der vergangenen Spielzeit mit sechs Treffern pulverisiert hat. Auf seine Durststrecke angesprochen wirkt der ansonsten so souveräne Verteidiger etwas ratlos: «Es ist etwas frustrierend, dass ich noch kein Tor geschossen habe. Solange wir gewinnen, kann ich es verkraften, aber hoffentlich kommt das noch. Es wird mir sicher ein Gewicht von meinen Schultern fallen, wenn mir dieser erste Treffer gelingt», so Zgraggen – wer weiss, vielleicht hat er sich seine Torproduktion für die entscheidende Saisonphase aufgespart.

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