Wo man in Luzern mit der Nati mitfiebern kann

Fussball-WM: Public Viewing bei der Seebar steht auf der Kippe

Ob an der Seebar im Sommer wieder Fans im Schweizer Trikot auftauchen, steht noch in den Sternen.

(Bild: zvg)

Rollt der Ball, jubelt Luzern: Während der Weltmeisterschaft warten in der Stadt mehrere Public Viewings auf Fans. Einer der etablierten Fussball-Hotspots könnte aber dieses Jahr womöglich ausfallen. Die Seebar beim KKL hat noch nicht entschieden, ob sie eine Grossleinwand aufstellen will.

In zehn Wochen startet die Fussballweltmeisterschaft in Russland. Ein Grossevent, der auch viele Luzerner auf die Strassen und in die Beizen locken wird, um gemeinsam die Partien zu verfolgen. Ein Platz, an dem Fussballfans sich normalerweise alle zwei Jahre versammeln, könnte dieses Jahr aber leer bleiben: die Seebar beim KKL. Bei der Stadt Luzern ist bislang kein Gesuch für ein Public Viewing am Europaplatz eingegangen.

Tatsächlich liebäugeln die Organisatoren damit, den Grossevent fallen zu lassen. «Es ist zurzeit noch offen, ob und in welcher Form ein Public Viewing bei der KKL-Seebar stattfinden wird», sagt Andreas Roth, Leiter Marketing und Kommunikation beim KKL. Zurzeit würden verschiedene Optionen geprüft, sagt Roth, ohne auf die Hintergründe und Details einzugehen. In rund zwei Wochen werde man mehr wissen.

Grosse Kisten brauchen Vorlauf

Klar ist aber: Will die Seebar den öffentlichen Grund nutzen – wie sie das in den vergangenen Jahren getan hat –, braucht sie eine Bewilligung der Stadt. Dort sind bislang nur Gesuche für die Public Viewings beim Alpenquai und auf dem Lädeliplatz im Babel-Quartier eingegangen und gutgeheissen worden.

WM 2014: Euphorie pur im Public Viewing.

Am Alpenquai dürfte an den Schweizer-Spielen wieder dichtes Gedränge herrschen.

(Bild: Severin Ettlin)

«Es ist theoretisch möglich, dass noch weitere Gesuche eintreffen», sagt Stefan Geisseler, stellvertretender Leiter Stadtraum und Veranstaltungen bei der Stadt Luzern. Grosse Public Viewings wie beispielsweise beim Alpenquai müssen aber frühzeitig gemeldet werden, insofern dürften kaum mehr spektakuläre Überraschungen auftauchen.

Denn grundsätzlich wachsen die Anforderungen mit der Grösse des Public Viewings. Nebst einem Sicherheitskonzept müssen Veranstalter in der Regel weitere Angaben machen – etwa zur Reinigung, zur Abfallentsorgung oder betreffend Toiletten. Grundsätzlich ist es allerdings möglich, auch noch wenige Wochen vor dem Start eine Bewilligung einzuholen.

Störkoch, Poolfussball und eine Bierbar

Luzerner Fussballfans müssen ohnehin nicht verzagen. An zahlreichen Orten sorgen Grossleinwände, Zapfhahnen und Grillstände für WM-Stimmung – besonders natürlich an den (mindestens) drei Abenden, an denen Lichtsteiner, Seferovic und Co. auflaufen (siehe Box). Unter anderem an folgenden Orten wird man in der Stadt Luzern ab Mitte Juni für einen Monat die WM verfolgen können:

  • Alpenquai: Der Verein «Am Ball für Strassenkinder» organisiert erneut das grosse Public Viewing am See. Die Fussballarena bietet Platz für 800 Personen. Wer rein will, muss fünf Franken bezahlen und erhält im Gegenzug einen Jeton für die Bar oder zum Spenden. Der Erlös fliesst in weltweite Strassenkinderprojekte von Institutionen aus der Region Luzern.
  • Hotel Schweizerhof: Der Schweizerhof zeigt erneut die WM-Spiele in der Bar und im Hof hinter dem Hotel. Alle Partien der Schweizer Nati sowie weitere Knaller werden bei der Matthäuskirche auf eine Grossleinwand übertragen. Wer es bequem mag, auf den wartet ein Angebot: Für 48 Franken beziehungsweise 68 Franken bei den Spielen der Schweizer Nati hat man einen leicht erhöhten Sitzplatz sowie etwas für den Magen auf sicher; inbegriffen sind unter anderem ein Pulled-Beef-Stroganoff-Sandwich sowie zwei Getränkebons.
  • Lädeliplatz: Bei der Gewerbehalle steigt das WM-Fieber auch diesen Frühsommer wieder. Die Veranstalter haben eine Bewilligung der Stadt erhalten, um den Platz für das Public Viewing zu nutzen. Wie vor vier Jahren dürfte auch dieses Jahr ein kulturelles Rahmenprogramm für Auflockerung neben dem Fussballplatz sorgen.
  • Schüürgarten: Auch die Schüür bietet den Tschutti-Fans wieder ein gemütliches Zuhause. Das Konzerthaus verwandelt seinen Garten in ein Stadion und zeigt dort alle Spiele kostenlos auf Grossleinwand. Für Ambitionierte steht gar ein Töggeli-Kasten zur Verfügung. Und Essen und Trinken gibt’s ebenso.
  • Neubad: Fussball im Schwimmbad, das bietet das Neubad an. Alle Spiele werden im Pool live übertragen – nicht nur für Schlechtwetter-Fussballfans eine gute Partie.
  • Bourbaki: Filmreife Grätschen und Hitchcock-Finale – das Bourbaki-Kino zeigt wiederum alle Spiele im Bistro und in der Bar auf Grossleinwand. Dazu wird eine spezielle Bar die Fussballfans mit Biersorten aus aller Welt versorgen, an den Schweizer-Spielen sowie an den Halbfinals und am Final wird ein Störkoch die Gäste bekochen. Ebenfalls im Programm steht ein tägliches Tippspiel.

Noch offen ist, ob Fussballfans auch beim Treibhaus auf ihre Kosten kommen. Zurzeit könne man noch nicht sagen, in welchem Rahmen die WM übertragen werde, heisst es auf Anfrage. Die Abklärungen seien im Gange. Beim Container 13 an der Lindenstrasse, wo in früheren Jahren ebenfalls Fussballspiele übertragen wurden, blieb eine Anfrage bis am Freitagnachmittag unbeantwortet.

Wie vor zwei und vier Jahren gilt auch diesen Sommer bei allen Events draussen: Um Mitternacht ist Schluss. Die WM in Russland kommt den Feierfreudigen aber entgegen, denn die Spiele werden in der Regel bereits am Mittag, am Nachmittag oder um 20 Uhr angepfiffen. «Selbst bei einer Verlängerung oder einem Penaltyschiessen dürften die Partien um 23 Uhr fertig sein», sagt Stefan Geisseler.

Wann die Schweizer Nati spielt

Die Schweizer Nationalmannschaft bestreitet ihre drei Gruppenspiele an folgenden Tagen:

  • Sonntag, 17. Juni, 20 Uhr: Brasilien – Schweiz
  • Freitag, 22. Juni, 20 Uhr: Serbien – Schweiz
  • Mittwoch, 27. Juni, 20 Uhr: Schweiz – Costa Rica

Beizen dürfen Bildschirme aufstellen

Fussballstimmung dürfte darüber hinaus in zahlreichen Gartenbeizen und (Sport-)Bars aufkommen. Solange sie nicht auf das Trottoir oder öffentliche Plätze ausweichen, dürfen sie ohne Bewilligung Bildschirme aufstellen. Auch im Eichwäldli, in der Nähe der Allmend, wird das Fussballfieber spürbar sein: Dort plant ein privater Verein ein Public Viewing zu organisieren, wie Geisseler sagt.

Die Public Viewings in der Stadt können jeweils auf viel Publikum zählen und sind inzwischen etabliert. Vor acht Jahren kam es zu heftigen Reklamationen beim Public Viewing auf der Ufschötti und vor sechs Jahren zu Ausschreitungen kroatischer Fans beim KKL – seither ist es in Luzern rund um die Fussballmeisterschaften ruhiger geworden. «Unser Konzept mit den festgelegten Vorgaben hat sich bewährt», sagt Stefan Geisseler. Er sagt aber auch, dass das je nach Stimmung und Spielverlauf nie auszuschliessen sei.

Gleichzeitig gibt’s Freilufttheater und Luzerner Fest

Diesen Frühsommer locken übrigens nicht nur gemütliche Fussballabende die Luzerner auf die Strasse. Gleichzeitig wie die WM findet auf dem Jesuitenplatz das Freilichttheater «Ein Luzerner Jedermann» statt sowie Ende Juni das Luzerner Fest. Kein Problem, heisst es vonseiten der Stadt. «Das geht aneinander vorbei», sagt Stefan Geisseler. Die Veranstalter wüssten gegenseitig Bescheid, das tangiere einander nicht.

Dem Fussballfest in Luzern steht also nichts mehr im Wege.

Public Viewing vor dem Hotel Schweizerhof.

Public Viewing vor dem Hotel Schweizerhof.

(Bild: zvg)

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1 Kommentar
  • Profilfoto von mebinger
    mebinger, 06.04.2018, 16:28 Uhr

    Könnte es nivht auch sein, das es langsam an masochistisch veranlagten Organisatoren fehlt, welche sich dem bürokratischen Terror nivht mehr unterwerfen wollen? Es geht unter keiner Kuhhaut, was Organisatoren alles leisten müssen um der Sicherheitshysterie genüge zu tun und dann müssen noch die Lärmmimosen verwöhnt werden, die ja mehr Rechte haben als alle anderen

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