Notverkäufe gilt es im Sommer zu vermeiden

FCL: Verkauf von Mittelfeldspielern macht am meisten Sinn

Wird Idriz Voca (im Bild nach seinem 1:0 bei Xamax Neuenburg) nächste Saison noch im FCL-Dress jubeln? (Bild: Martin Meienberger/freshfocus)

Die Coronakrise zwingt den FCL zum Sparen: Im Hinblick auf nächste Saison muss das Kader günstiger werden, ohne gross an Substanz zu verlieren. Aber welche FCL-Spieler wecken auf dem coronabedingt geschrumpften Transfermarkt überhaupt Interesse?

Eine Handvoll Routiniers, die eine Schar aufstrebender FCL-Talente auf und neben dem Platz führt. Mit den Vertragsverlängerungen der beiden 36-jährigen Christian Schwegler und David Zibung hat FCL-Sportchef Remo Meyer die Strategie in Zeiten des Spardrucks signalisiert. Es ist die kostengünstigste Variante (zentralplus berichtete).

Die Luzerner dürfen es sich zutrauen, den nächsten Schritt in diese Richtung zu machen. Weil in der laufenden Saison schon ein paar Talente auf sich aufmerksam gemacht haben und Trainer Fabio Celestini den Mut besitzt, sie auch dann laufen zu lassen, wenn nicht personeller Notstand ausgebrochen ist (zentralplus berichtete).

Überangebot im zentralen Mittelfeld

Und die nächsten Begabungen klopfen bereits an die Garderobentür der ersten Mannschaft – der 20-jährige Mittelstürmer Mark Marleku hat bei der ersten Niederlage unter Fabio Celestinis Leitung in Lugano (0:2) sein Debüt in der höchsten Schweizer Spielklasse gegeben (zentralplus berichtete).

Beim FC Luzern bahnt sich ein Überangebot an fähigen Mittelfeldspielern auf den zentralen Positionen an: Lorik Emini (20) und David Mistrafovic (19) sind daran, sich in der ersten Mannschaft festzubeissen. Mit Ardon Jasari (17) und Tyron Owosu (17) rückt der vielversprechende 2003er Jahrgang nach.

Für den FCL also eine gute Gelegenheit, Platz bei den etablierten Kräften zu schaffen:

  • Idriz Voca (23/Vertrag bis 2021): Mit seinen Einsätzen für den Kosovo hat er sich auf der internationalen Bühne präsentieren können. Das Fussballportal «transfermarkt» schätzt seinen Marktwert auf 3,4 Millionen Franken. Das Preisschild übersteigt seinen Wert für das Spiel der Luzerner: Der defensive Mittelfeldspieler hat stagniert, das vertikale Spiel scheint ihm ein Fremdwort geworden zu sein.
  • Marvin Schulz (25/2022): Der Allrounder, der beim FCL einzig auf der Goalieposition noch nicht eingesetzt wurde, ist nach überstandener Verletzung wieder daran, eine Säule im FCL-Spiel zu werden. Der Deutsche hat nie einen Hehl daraus gemacht, wieder in seine Heimat zurückkehren zu wollen, wenn sich eine gute Gelegenheit ergibt. Sein Marktwert wird auf rund 1,3 Millionen Franken geschätzt.
  • Tsiy Ndenge (23/2022): Der Deutsche hat Wucht, Präsenz und kann Bälle verteilen. Er hat sein grosses Potenzial noch nie ausschöpfen können, weil ihn immer wieder Verletzungen bremsen. Bis Saisonende fällt er mit einer Knieverletzung aus.

Leader und Luxusproblem

Aber gut möglich, dass der FCL auf anderen Positionen ein vielleicht noch grösseres Marktinteresse am einen oder anderen Spieler generiert:

  • Lucas Alves (27/2022): So gut und konstant wie in dieser Saison war der baumlange Brasilianer noch nie. Der Innenverteidiger ist die Verlässlichkeit in Person, sein Willen, immer das Beste für den FCL herauszuholen, wirkt sich auf seine Mitspieler ansteckend und mitreissend aus. Geht Alves, stünde sein Nachfolger schon im Kader: der im Februar verpflichtete Marco Bürki (26).
  • Blessing Eleke (24/2022): Der nigerianische Exzentriker ist eigentlich ein Luxusproblem der Luzerner, aber der Mittelstürmer wird kaum Lust darauf verspüren, eine weitere Saison als zweite Wahl zu bestreiten. Gelingt es Remo Meyer, zumindest die eine Million Franken, die er vor fast zwei Jahren für Eleke hingeblättert hat, wieder rauszuholen, ist es ein gutes Geschäft. Denn mit dem wuchtigen Stürmer könnte ein schöner Batzen von der Salärliste gestrichen werden.

Die schmerzhaften Verluste

Der Abgang einer dieser beiden Spieler würde den FCL allerdings ins Mark treffen. Zudem verursachte es wohl einigen finanziellen Aufwand, für gleichwertigen Ersatz zu sorgen:

  • Marius Müller (26/Vertrag bis 2022): Der Goalie sorgte in der Vorrunde mit Klasse-Leistungen dafür, dass der FCL nicht noch tiefer in den Abstiegssumpf geriet. Und er hält sein hohes Niveau, spielt die konstanteste Saison seiner Karriere. Der Pfälzer besitzt eine natürliche Autorität und die Gabe, die Dinge verbal auf den Punkt zu bringen. Dadurch ist er der bis anhin beste FCL-Goalie dieses Jahrtausends, ein Leader in der Garderobe und ein Publikumsliebling auf dem Platz. Sein Marktwert wird auf 1,7 Millionen Franken geschätzt.
  • Francesco Margiotta (26/2022): Mit sieben Treffern und sieben Torvorlagen in 25 Einsätzen ist er der offensiv produktivste Spieler der Luzerner. Als Mittelstürmer kein Vollstrecker im eigentlichen Sinne, sondern einer, der mitspielt und seine Teamkollegen besser machen kann. Unter Fabio Celestini, mit dem er einst in Lausanne für Furore gesorgt hat, wird der Turiner immer besser. Er passt perfekt in den technisch geprägten Celestini-Fussball. Sein Marktwert soll bei rund 800'000 Franken liegen.

Der sinnlose Transfer

Bei Darian Males, der einen gültigen Vertrag bis 2022 besitzt, macht ein Transfer im Sommer keinen Sinn – weder für den FC Luzern und schon gar nicht für den 19-jährigen Mittelstürmer.

Der Transfer brächte dem FCL bloss eine überschaubare Summe ein und keinen grossen Betrag von der Salärliste. Und Males hat noch nicht das Standing und die Reife, sich bei einem grösseren Verein als dem FC Luzern durchzusetzen. In seinem Alter geht allerdings nichts über Spielpraxis in einer Liga, in der er gefordert wird.

Sicher ist: Das nächste Transferfenster, das im August aufgeht, wird für den umsichtigen FCL-Sportchef Remo Meyer zu einer Herausforderung.

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