Gibt es einen Käufer für die «Sieberianer»-Aktien?

FCL-Aktionariat ohne ausländischen Investor

Josef Bieri (links) und FCL-Mehrheitsaktionär Bernhard Alpstaeg werden ihre bisherigen Anteile nicht ausbauen. (Bild: Martin Meienberger/freshfocus)

Der FC Luzern geht nicht in ausländische Hände, weil Mehrheitsaktionär Bernhard Alpstaeg und Josef Bieri am Ruder bleiben. Aber es zeichnet sich ab, dass der Verkauf der Aktienanteile von Marco Sieber, Samih Sawiris und Hans Schmid bis Ende September nicht abgeschlossen sein könnte.

Interessenten aus dem Ausland hat es in den letzten Monaten immer wieder gegeben. Sie waren gewillt, auf höchster Führungsebene beim FC Luzern einzusteigen und Geld zu investieren. Aber sie einte eines: Sie wollten nicht einfach nur dabei sein wie zum Beispiel der Andermatt-Investor Samih Sawiris, der sich mit seinem FCL-Engagement die gesellschaftliche Anerkennung in der Zentralschweizer Beletage erkaufte.

Sie wollten die Aktienmehrheit und das alleinige Sagen, um die wirtschaftlichen und sportlichen Geschicke des FC Luzern bestimmen zu können.

Alpstaeg bleibt dem FCL treu

Aber das lässt Bernhard Alpstaeg nicht zu. Der Mehrheitsaktionär (52 Prozent) hält dem FC Luzern trotz permanenten Anfeindungen aus dem Klubumfeld die Treue. Über die Stadion Luzern AG, deren Mehrheitsaktionär er ebenfalls ist, hat der 74-Jährige dem durch die Coronakrise in finanziell enge Hosen geratenen FCL jüngst viel Gutes getan.

Alpstaeg verzichtete auf einen hohen sechsstelligen Betrag (zentralplus berichtete). Und der Klub soll auch in Zukunft in den Genuss seiner Grosszügigkeit kommen.

Zentralplus-User wissen schon seit Ende Juli: Die «Sieberianer», die Alpstaeg feindlich gesinnte Gruppe um Sieber, Sawiris und Schmid, haben sich dazu entschlossen, ihren Aktienanteil von insgesamt gut 34 Prozent zu veräussern und ihren Einsitz in der FCL-Holding aufzugeben. Sie sind die Verlierer im Luzerner Machtkampf.

Alpstaeg und Bieri kaufen keine Anteile

Wer einen Aktienanteil von mindestens zehn Prozent, der einem ursprünglichen Gegenwert von drei Millionen Franken entspricht, sein Eigen nennt, erhält eine Stimme im Aktionariat. Dabei ist es egal, ob jemand 20 oder mehr Prozent besitzt.

Gemäss Aktionärsbindungsvertrag haben die verbleibenden Aktionäre ein Vorkaufsrecht auf jene Anteile, die zum Verkauf stehen. Zentralplus hat erfahren: Weder Alpstaeg noch der mit ihm im Aktionariat verbleibende Josef Bieri (10 Prozent) wollen ihr bisheriges Engagement ausweiten.

Das macht durchaus Sinn: Weil Fussball in der Schweiz in aller Regel eher ein teures Spielzeug für vermögende Unternehmer ist denn eine gewinnträchtige Investition. Und beim FCL hat erst das alleinige Sagen, wer 90,1 Prozent der Aktien besitzt.

Gibt es Schweizer Investoren?

Aber wer soll denn nun die Aktienanteile der «Sieberianer» kaufen? Die Coronakrise machte es dem «runden Tisch», den das FCL-Aktionariat im letzten November zur Beilegung des zuvor eskalierten Konflikts ins Leben rief (zentralplus berichtete), offenbar erst recht schwierig, wohlbestallte Schweizer zur Übernahme einer Aktienminorität zu gewinnen. In wirtschaftlich schwierigen Zeiten sitzt das Portemonnaie weniger locker.

Wird also über das Monatsende hinaus Zeit benötigt, um das FCL-Aktionariat für die Zukunft neu und komplett aufzustellen?

Diese und weitere Fragen zu den aktuellen Erkenntnissen stellte zentralplus dem Sprecher des «runden Tisches». Der verantwortliche Bruno Affentranger antwortete jeweils wie eine tibetanische Gebetsmühle: «Dazu kann ich nichts sagen.»

Stattdessen kündigte er eine öffentliche Verlautbarung auf Monatsende an. Die Verantwortlichen haben dafür den Mittwoch 30. September ins Auge gefasst.

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